Neue Kurzzeitpflegeplätze im Pflegeheim Obertor eingerichtet

Der Bedarf an Kurzzeitpflege (KZP) steigt stetig. Das Pflegeheim Obertor hat nun 24 solitäre Kurzzeitpflegeplätze eingerichtet, um die häusliche Pflege zu entlasten sowie die Krankenhausnachsorge wohnortnah sicherzustellen.

Außenansicht Pflegeheim Obertor

Im denkmalgeschützten, sanierten Altbau des Pflegeheims Obertor werden 24 stationäre Pflegeplätze in Kurzzeitpflegeplätze umgewandelt. Die solitäre Kurzzeitpflege wird für eine optimale Planbarkeit ganzjährig angeboten und besteht aus vier Doppel- und 16 Einzelzimmern sowie drei Aufenthaltsbereichen. Sie ist klar von den anderen Einrichtungen und Räumlichkeiten getrennt, dies ist ein wesentlicher Unterschied zur sogenannten „eingestreuten Kurzzeitpflege“. Dabei laufen die Betroffenen quasi in der stationären Pflegeeinrichtung mit und haben oft keinen zufriedenstellenden Zugang zu den Therapiemaßnahmen.

Für Thilo Naujoks, Geschäftsführer der Städtischen Pflegeheime, ist es daher besonders wichtig, dass mit der neuen solitären Einrichtung auch eine Qualitätsverbesserung der Kurzzeitpflege einhergeht: „Die neuen Kurzzeitpflegeplätze sind therapeutisch und rehabilitativ ausgerichtet und sollen nicht nur eine „stationäre Pflege auf Zeit“ sein.“ Ein Case Manager stellt von Anfang an eine zielgerichtete, individuelle Pflege sicher – je nachdem, was die Bewohnerin oder der Bewohner benötigt und welches Ziel für die Zeit nach der Kurzzeitpflege besteht. Manche Menschen müssen beispielsweise wieder lernen zu essen oder sich selbstständig anzuziehen, um zu Hause zurechtzukommen. Neben dem individuellen Alltagstraining gibt es auch Beratung zu Hilfsmitteln und umfangreiche Therapieangebote. Physio- und Ergotherapie sowie Logopädie stehen zu festen Zeiten vor Ort zur Verfügung. Die Kurzzeitpflege hilft, die Zeit vor dem Beginn einer Reha zu überbrücken oder bis die häusliche Pflege organisiert ist. Sie entlastet außerdem pflegende Angehörige – etwa, wenn sie verhindert sind oder um Urlaub machen zu können.

Kooperation mit Klinikum Esslingen

Das Pflegeheim Obertor kooperiert eng mit dem Klinikum Esslingen, das ebenfalls großes Interesse daran hat, dass Patientinnen und Patienten nach ihrem Krankenhausaufenthalt wohnortnah aufgenommen werden und ihre Nachsorge sichergestellt ist.

Als kommunaler Pflegeheimträger fühlen sich die Städtischen Pflegeheime Esslingen vor allem der Daseinsfürsorge verpflichtet, wirtschaftliche Interessen sind mit dem neuen Vorhaben nicht verbunden. Die Pflegeplätze sind auch ohne neues Angebot voll ausgelastet. Es geht vielmehr darum, die erheblichen Lücken in den Pflegeangeboten zu schließen und auf den kontinuierlich wachsenden Bedarf zu reagieren.

Gesundheitspolitische Hürden

Für die Einrichtung der solitären Kurzzeitpflege wurden ein Versorgungsvertrag und die Pflegesatzvereinbarung mit Wirkung zum 1. Februar 2023 zwischen den Städtischen Pflegeheimen und den Pflegekassen abgeschlossen. Die endgültige Finanzierung steht noch aus, da die Bundesempfehlungen zu Kosten und Personalbedarf in Bezug auf KZP seit April 2022 auf sich warten lassen. Eine Übergangslösung in Baden-Württemberg ermöglicht, dass das Pflegeheim Obertor die Kurzzeitpflegeplätze einrichten kann. Gestartet wird mit acht KZP-Plätzen. Ziel ist es, dass zum 1. Juli 2023 alle 24 Kurzzeitpflegeplätze zur Verfügung stehen. „Die neuen differenzierten Leistungen sind eine Investition in die Zukunft. Nicht zuletzt ist das Pflegeheim Obertor dadurch ein attraktiver Ausbildungsort für Auszubildende der neuen generalistischen Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann“, ist Thilo Naujoks überzeugt.