Solidaritätspartnerschaft mit ukrainischer Stadt

Esslingen am Neckar baut mit der westukrainischen Stadt Kamianets-Podilskyi eine Solidaritätspartnerschaft auf und wird sich damit weiterhin intensiv für die Ukraine engagieren.

Die Burg von Kamiantes-Podilsky.
©adobe.stock.com, Volodymyr 

Bereits wenige Tage nach dem Kriegsbeginn in der Ukraine am 24. Februar 2022 wurde in Esslingen am Neckar damit begonnen, schnell und unbürokratisch und vor allem mit viel Empathie und Engagement Hilfe für die Menschen in der Ukraine und für Geflüchtete zu leisten. „Die Stadt Esslingen kam und kommt damit ihrem Versprechen nach, sich für ein friedliches Europa zu engagieren und den Zusammenhalt, insbesondere nach Osteuropa, zu stärken“, sagt Matthias Klopfer, Oberbürgermeister der Stadt Esslingen. Nun hat der Verwaltungsausschuss einem Vorschlag der Verwaltung zugestimmt, mit der ukrainischen Stadt Kamianets-Podilskyi eine sogenannte Solidaritätspartnerschaft einzugehen. Dem vorangegangen war ein entsprechender Antrag der SPD-Fraktion zur Prüfung einer Partnerschaft mit einer ukrainischen Stadt.

Gemeinsamkeiten stärken die Verbundenheit

Die Stadt Kamianets-Podilskyi weist einige Parallelen zu Esslingen auf: So hat die Stadt ca. 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner, ist eine der ältesten Städte der Ukraine und hat eine Festung, die bis heute erhalten und ein Touristenmagnet ist.

Ebenso wie Esslingen gehen in Kamianets-Podilskyi Tradition und Moderne Hand in Hand. Dies zeigt sich unter anderem daran, dass die Stadt bereits jetzt während des Krieges eine Strategie für die Zeit anschließend formuliert. Sie wollen ihr Potenzial zukünftig nicht nur im Tourismus, sondern auch mit Innovationen und im Wirtschaftswachstum ausschöpfen. Nicht nur kleine und mittlere Unternehmen, sondern auch die Kreativwirtschaft, die Produktion und Verarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse, das soziale Unternehmertum sowie das Unternehmertum von Frauen sollen künftig aktiv gefördert werden. Trotz aller Widrigkeiten laufen schon heute die Planungen für einen Industriepark und innovative Industrieprojekte, für neue touristische Attraktionen und die Umgestaltung von Kulturdenkmälern sowie die Einrichtung eines Resorts der Bäderheilkunde.

„Hieraus ergeben sich für eine spätere Städtepartnerschaft Anknüpfungspunkte in den Bereichen Tourismus, Geschichte, Kultur und Wirtschaft“, betont Katrin Radtke, Leitung der Abteilung Städtepartnerschaften. „Erste Kontakte zu Kamianets-Podilskyi haben wir bereits geknüpft und dieser kann nun zügig im Rahmen unserer Solidaritätspartnerschaft intensiviert werden.“

Klassische Städtepartnerschaft als nächster Schritt möglich

Der sofortige Aufbau einer klassischen Städtepartnerschaft ist mit Blick auf die aktuelle Situation in der Ukraine sowie Bedarfe ukrainischer Städte jedoch nicht geplant. Denn der aktuelle Bedarf ukrainischer Städte liegt vor allem in der Lieferung bestimmter Güter wie Generatoren, Lebensmittel, medizinische Produkte etc. „Hierauf wollen wir uns zunächst konzentrieren. Klassische Städtepartnerschaftsaktivitäten, die die Einwohnerinnen und Einwohner beider Städte zusammenbringen, sind vorerst leider ebenso wenig möglich wie ein Besuch in der Ukraine zum persönlichen Kennenlernen“, so Katrin Radtke. Nach dem Ende des Kriegs wird Esslingen Unterstützung beim Wiederaufbau leisten, indem sich beispielsweise Mitarbeitende der Esslinger Stadtverwaltung mit ihrem Fachwissen in Kamianets-Podilskyi einbringen und sich am fachlichen Austausch beteiligen. Anschließend sollen Kontakte in Bereichen wie Kultur, Sport, Wirtschaft und Politik geknüpft werden.  

Bisherige Unterstützung

Die Esslinger Stadtverwaltung hat angesichts des Kriegs in der Ukraine in den vergangenen zwölf Monaten bereits zahlreiche Hilfsmaßnahmen sowohl in der Ukraine als auch in Esslingen selbst umgesetzt und unterstützt. Dazu gehören unter anderem die Einrichtung eines Spendenkontos, die Unterstützung mehrerer Hilfstransporte für Geflüchtete in den Esslinger Partnerstädten Eger (Ungarn) und Piotrków Trybunalski (Polen) sowie in die ukrainische Stadt Riwne. Allein im Dezember 2022 unterstützte die Stadtverwaltung eine Lieferung von Hilfsgütern nach Riwne mit 10.000 Euro aus dem eigens eingerichteten Ukraine-Fonds.

Gedenkveranstaltung anlässlich des Ukraine-Kriegs

Am 24. Februar 2023 findet ab 17:30 Uhr in der Stadtkirche St. Dionys die Gedenkveranstaltung „Ein Jahr russischer Angriffskrieg auf die Ukraine – Gedanken und Gebet" statt. Nach der Begrüßung durch Dekan Weißenborn werden Oberbürgermeister Matthias Klopfer und die Ukrainerin Kateryna Kurlap sprechen. Abgerundet wird das Programm der Veranstaltung u.a. durch musikalische Beiträge des ukrainischen Saxophonisten Lev Sorokin und des russischen Chors Esslingen e.V. Im Anschluss findet auf dem Marktplatz eine Gedenkminute statt. Alle Esslingerinnen und Esslinger sind herzlich zur Teilnahme an der Gedenkveranstaltung eingeladen, um damit ihre Solidarität mit der Ukraine zu bekunden.