Schritte gegen invasive Ameise geplant
Dieser Gast soll sich in Esslingen nicht willkommen fühlen: Zusammen mit der Bürgerschaft will die Stadt Esslingen die invasive Ameisenart Tapinoma magnum in Sirnau bekämpfen.

Erst vor kurzem ist ein Vorkommen der Großen Drüsenameise im Stadtteil Sirnau nachgewiesen worden. Dort haben sich die Insekten entlang der Lärmschutzwand an der Bundesstraße angesiedelt. Die Tiere sind für Menschen ungefährlich, können jedoch durch die Größe ihrer Superkolonien Infrastruktur beschädigen.
„Unser oberstes Ziel ist es, dass sich die Ameisen nicht über Sirnau hinaus weiter im Stadtgebiet ausbreiten, sondern die Population auf den Lärmschutzwall begrenzt bleibt“, sagt Matthias Scheider, Leiter des Grünflächenamts. Hilfreich ist dabei, dass es mit dem Neckar eine Art natürliche Barriere gibt. „Diese geschickte Lage von Sirnau wollen wir nutzen.“
Innerhalb kürzester Zeit haben sich eine Fachfirma für Schädlingsbekämpfung und die Stadtverwaltung auf ein weiteres Vorgehen geeinigt. So soll zunächst das Vorkommen der Ameisen auf Privatgrundstücken bekämpft werden, bevor es an die eigentliche Kolonie entlang der Lärmschutzwand geht. „Wir wollen die Menschen in Sirnau damit nicht allein lassen, sondern sie unterstützen. Denn die Bekämpfung in anderen Kommunen zeigt, dass das Miteinander von Kommune und Bevölkerung die Grundlage jeden Erfolges ist“, betont Matthias Scheider, der dazu auch schon mit dem Bürgerausschuss Sirnau in persönlichem Kontakt war. „Der Ausschuss möchte uns bei der Kommunikation mit der Bevölkerung unterstützen, worüber wir sehr dankbar sind“, sagt Scheider.
Angedacht ist das Ausbringen eines bestimmten Gels als Köder, mit dem andernorts bereits gute Erfahrungen gemacht wurden. Noch muss allerdings geklärt werden, welche Kosten dadurch entstehen. Zudem müssen im Vorfeld einer konzertierten Aktion so genannte Abtretungserklärungen unterzeichnet werden. „Deswegen raten wir allen dazu, bis dahin erst einmal zu Hausmitteln zu greifen“, betont Matthias Scheider.
Was gegen Ameisen hilft
Wichtig ist es als erstes, den Ameisen keine Nahrungsquelle zu bieten - also zum Beispiel keine Lebensmittel im Garten oder in Gartenhäuschen aufzubewahren. Vertrieben werden können Ameisen zum Beispiel mit Essig, dessen Geruch die Pheromonspur der Insekten stört. Einen ähnlichen Effekt haben ätherische Öle. Auch Natron wird von den Tieren gemieden. Kieselgur ist ein natürliches Mittel aus versteinerten Kieselalgen, das den Tieren die Feuchtigkeit entzieht - sie trocknen aus. Tödlich für Ameisen ist auch der Einsatz von heißem Wasser. Dringend abgeraten wird davon, Abflammgeräte einzusetzen.
„Es wird jedoch nicht möglich sein, die Ameisen komplett auszurotten“, sagt Matthias Scheider. Geplant ist deswegen, dass der Befall entlang der Lärmschutzwand durch ein Monitoring langfristig im Blick behalten wird und im Bedarfsfall weitere Maßnahmen ergriffen werden
Büro des Oberbürgermeisters