Schutz bei Starkregen und Hochwasser
Überschwemmte Straßen und rutschende Hänge: in einigen Landesteilen hat der starke Regen der letzten Tage seine Spuren hinterlassen. Esslingen ist dieses Mal verschont geblieben, aber das war auch schon anders. Knapp drei Jahre ist es her, dass nach einem extremen Starkregen Keller vollliefen und die Feuerwehr innerhalb kürzester Zeit 80 Mal ausrücken musste.
Von Starkregen wird meist dann gesprochen, wenn es in kurzer Zeit sehr intensiv regnet – oft sind die Mengen so groß, dass sie oberhalb dessen liegen, was die Kanalisation ableiten kann. Charakteristisch ist zudem, dass diese Ereignisse meist lokal begrenzt und daher kaum vorherzusagen sind. Deswegen sind auch die Vorwarnzeiten sehr kurz oder gar nicht vorhanden. Grundsätzlich können alle Regionen von dieser Naturgefahr betroffen sein.
Was passiert bei Starkregen?
Weil der Boden die Menge an Niederschlag nicht mehr oder nicht schnell genug aufnehmen kann, fließt es auf der Oberfläche ab – in Richtung des nächsten Gewässers oder anderen Tiefpunkten wie Gräben, Senken oder Kellerräumen. Bei größerem Gefälle entstehen Sturzfluten, die große Mengen an Treibgut, Erde oder Geröll mit sich reißen können. Dieses Material kann Engstellen, etwa an Brücken, verstopfen. Auf der Ebene kann Starkregen Überflutungen verursachen.
Wie groß ist die Gefahr in Esslingen?
Für das gesamte Stadtgebiet wurde aufgrund von Erfahrungswerten eine Karte erstellt, die zeigt, welche Gebiete oder Straßenzüge bei Unwetter gefährdet sind. Durch die Hanglagen sind einige Bereiche in Esslingen bei Starkregen besonders betroffen. Auf dem Geoportal können sich Bürgerinnen und Bürger darüber informieren, welche Straßenzüge davon gefährdet sind oder wo zum Beispiel Steinschläge und Hangrutschungen drohen. Hinterlegte Steckbriefe erläutern, welche Risiken oder Schäden möglich sind – ob Wasser in Keller laufen könnte oder durch die Fließgeschwindigkeit des Wassers Sach- oder gar Personenschäden denkbar sind. Die Unwettergefahrenkarte findet sich unter dem Punkt Umwelt. Für die Region Stuttgart und damit auch für Esslingen wurden maximale Wasserstände und Fließgeschwindigkeiten infolge Starkregenereignissen berechnet. Die daraus entstandene Karte soll ab Herbst veröffentlicht werden.
Und wie sieht es aus bei Hochwasser?
Hochwasser an größeren Gewässern entsteht durch langanhaltenden Niederschlag, also Dauerregen, und ist im Vergleich zu Starkregen besser vorhersagbar. Das letzte klassische Hochwasser des Neckars ist bereits zehn Jahre her. Tagelanger Regen hatte die Pegel steigen lassen, aus dem Neckar war ein reißender Fluss geworden. Hinzukam, dass an der Staustufe des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts nahe dem Wasserhaus lediglich eins von drei Wehrfeldern voll funktionsfähig war. Hintergrund war, dass ein Wehrfeld in dieser Zeit überarbeitet wurde und ein weiteres von einem Baggerkahn beschädigt worden war. Um die Innenstadt vor dem Hochwasser zu schützen wurde vor dem Wasserhaus ein Notdamm aufgeschüttet.
Um die Bürgerinnen und Bürger besser zu schützen, wurden mittlerweile 17 Hochwasserschutzschranken an der nördlichen Neckaruferseite errichtet. Die im vergangenen Jahr aufgebauten Schranken können bei Hochwasser die Wege absperren und sollen den Fuß- und Radverkehr aus dem überfluteten Bereich fernhalten.
Wie sollte man sich bei Hochwasser / Starkregen verhalten?
Die Feuerwehr Esslingen hat auf ihrer Homepage unter Wissenswertes viele Tipps gesammelt, wie Bürgerinnen und Bürger sich und ihr Haus auf ein Hochwasser vorbereiten können. Die Bandbreite reicht dabei von vorbereitenden baulichen Maßnahmen bis hin zu Verhaltenstipps, wie man etwa eingedrungenes Wasser richtig abpumpt oder dass man Lebensmittelvorräte anschaffen sollte. Sollte es tatsächlich zu Überschwemmungen kommen, müssen tiefliegende Bereiche unbedingt verlassen werden, denn volllaufende Keller oder Tiefgaragen können zu tödlichen Fallen werden. Zudem sollte man keinesfalls Katastrophentourismus betreiben und sich dadurch in Gefahr bringen.
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