Pläne für neues Kohlelager

Ein neues Lager für Steinkohle neben dem Kraftwerk Altbach/Deizisau soll die Systemsicherheit des Stromnetzes gewährleisten.

Luftbild des Kraftwerks Altbach/Deizisau

© EnBW

Seit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine und den gestoppten Gaslieferungen sind Kommunen, Unternehmen sowie Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, möglichst viel Energie und insbesondere Gas einzusparen. Um den Gasverbrauch auch im Stromsektor zu verringern und eine drohende Gasmangellage zu verhindern, trat am 12. Juli 2022 das Gesetz zur Bereithaltung von Ersatzkraftwerken in Kraft – das nun auch in Esslingen ganz konkrete Auswirkungen hat.

Woher kommt unser Strom?

In Baden-Württemberg verantwortet die TransnetBW, eine 100-prozentige Tochter der EnBW, die Sicherheit und Zuverlässigkeit des Stromnetzes. Dazu trägt auch das Kraftwerk Altbach/Deizisau bei. Das 1985 in Betrieb genommene Heizkraftwerk 1 und das 1997 hinzugekommene Heizkraftwerk 2 liefern zusammen eine elektrische Leistung von rund 1.200 Megawatt. Dieser Strom wird von dort aus direkt in das Höchstspannungsnetz eingespeist.

Mittlerweile wird das mit Steinkohle betriebene Heizkraftwerk 1 allerdings hauptsächlich eingesetzt, um Engpässe im Stromnetz zu beheben. Um den Betrieb dieses Kraftwerks für die Netzreserve zu gewährleisten, ist am Standort Altbach/Deizisau gemäß des neuen Gesetzes nun ein neues Kohlelager vorgesehen.

Wieso braucht es ein Kohlelager?

Denn das Gesetz zur Bereithaltung von Ersatzkraftwerken verpflichtet die TransnetBW dazu, am Heizkraftwerk 1 des Kraftwerks Altbach/Deizisau stets Steinkohlevorräte im Umfang von 30 Tagen Volllastbetrieb bereitzuhalten.

Erfahrungsgemäß ist die Versorgung der Kraftwerke in Baden-Württemberg mit Brennstoff störungsanfällig. Einerseits führen Wartungsarbeiten am Schienennetz der Deutschen Bahn und wenig verfügbare Waggons zu Verspätungen und Lieferausfällen von Kohletransports. Andererseits herrscht auf dem Rhein anhaltendes Niedrigwasser. Deshalb können die Binnenschiffe weniger Fracht aufnehmen und dementsprechend weniger Kohle zu den Kraftwerken transportieren.

Laut Gesetz soll der Brennstoff zudem möglichst nahe am Standort des Kraftwerks gelagert werden. Aufgrund des Baus einer neuen Gas- und Dampfturbinenanlage steht rund um das Kraftwerk Altbach/Deizisau künftig weniger Lagerplatz zur Verfügung.

Was heißt das für Esslingen?

Westlich des Kraftwerks gibt es noch Flächen, die sich für eine vorübergehende Lagerung von Kohle eignen würden. Diese befinden sich auf Esslinger Gemarkung. Dabei soll das Lager auf Flächen entstehen, auf denen die ansässigen Gewerbebetriebe bereits Erweiterungen planen. Städtische Freiflächen sind vom geplanten Lager nicht betroffen.

Wie geht es weiter?

Grundsätzlich wird für das geplante Kohlelager ein immissionsschutzrechtliches Genehmigungsverfahren notwendig. Dieses stellt sicher, dass durch ein solches Lager keine unzumutbaren Auswirkungen auf Menschen, Tiere, Pflanzen, Wasser oder ähnliches entstehen. Dafür ist das Landratsamt Esslingen zuständig. In dieses Verfahren wird die Stadt Esslingen für baurechtliche Fragen eng eingebunden.

Nach aktuellem Stand soll das neue Kohlelager am Kraftwerk Altbach/Deizisau noch vor dem Winter errichtet und maximal vier Jahre genutzt werden. Sobald die neue Gas- und Dampfturbinenanlage in Betrieb geht, wird das Kohlekraftwerk stillgelegt. Dann soll das Kohlelager zurückgebaut und die benötigten Flächen wieder in ihren Ursprungszustand gebracht werden.

Büro des Oberbürgermeisters

Presse-, Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation

Presse-, Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation
Rathausplatz 2
73728 Esslingen am Neckar
Telefon 0711 3512-2570
Nicole Amolsch

Amtsleitung
Pressesprecherin

Gebäude Neues Rathaus
Raum 110

Esslingen auf

social-media-icons wie im footer plus youtube

(Erstellt am 25. Mai 2023)