Vienne/Isère - Frankreich
Eingebettet zwischen Hügeln liegt am Ufer der Rhône die Stadt Vienne. Das malerische Stadtbild wird geprägt vom Mont Pipet, von welchem man eine herrliche Aussicht auf das Rhônetal hat.

Am Fuße des Berges befindet sich ein antikes römisches Theater von beachtlicher Größe. Seit 1980 ist es im Sommer Schauplatz des inzwischen international bekannten Jazz-Festivals „Jazz a Vienne“. Währende der römischen Kaiserzeit war Vienne die zweite Hauptstadt Südgalliens. In jedem Winkel des historischen Zentrums der heute 30 000 Einwohner zählenden Stadt sind Spuren gallorömischer Zeit bis in die Renaissance zu finden. Das Netzwerk der Straßen blieb seit dem Mittelalter nahezu unverändert. In den kleinen Gassen und engen Straßen herrscht besonders an den Markttagen geschäftiges Treiben. Schattige Alleen, Straßencafes und Restaurants verleihen der Stadt ein südliches Flair.
Auf der rechten Seite der Rhone befindet sich das archäologischen Museum Saint-Romain-en-Gal, in dem auch ein Zentrum für die Restaurierung von Mosaiken untergebracht ist. Nicht umsonst darf sich Vienne offiziell als „Ville d’art et d’historie“ – Stadt der Kunst und Geschichte- bezeichnen.
Geschichte
Das Gebiet um Vienne wurde schon im 5.Jh.v.Chr. von keltischen Stämmen besiedelt. Vienne war der Hauptsitz der Allobroger. Sie lebten von Landwirtschaft und Metallbearbeitung, bis sie 121 v.Chr. von der römischen Armee besiegt wurden. Unter Kaiser Caligula wurde die Stadt römische "Colonie" und ein Teil der Provinz Gallia Narbonensis. Mit dem römischen Reich kamen Rum und Reichtum nach Vienne. Meisterwerke der Kunst und Architektur entstanden unter römischer Herrschaft. Im 3.Jh. wurde die Stadt zum Bischofssitz erhoben. Nach dem Untergang des Weströmischen Reiches im 5.Jh. wurde die römische Verwaltung durch die Burgunder vollständig verdrängt. Burgunderkönig Konrad III. machte Vienne im Jahre 951 zur Hauptstadt seines Reiches. Die Stadt fiel jedoch 1032 an das Heilige Römische Reich Deutscher Nation und im 15. Jh. an die französische Krone.
Bildung und Kultur
In Vienne befinden sich mehrere Fachhochschulen mit einem großen Angebot an Studiengängen.
Unvergleichlich ist die Atmosphäre des "Jazz a Vienne", ein internationales Jazz-Festival, das jedes Jahr 100 000 Zuschauer anzieht. Im Juni/Juli begeistern weltbekannte Jazzkünstler das Publikum im Römischen Theater. Berühmtheiten wie Ella Fitzgerald, Miles Davis, James Brown, Al Jarrreau oder George Benson standen hier schon auf der Bühne.
Vienne und das benachbarte Lyon besitzen gemeinsam den umfangreichsten archäologischen Schatz in ganz Frankreich. Im Museum Saint-Romain-en-Gal kann sich der Besucher auf römischen Straßen bewegen und dabei Häuser reicher Handelsleute, Thermen , Latrinen und Mosaikkunstwerke aus längst vergangenen Zeiten bestaunen.
Wirtschaft und Tourismus
Schon in der Antike wurde die Qualität der Weine des Rhônetals erkannt und bis nach Rom exportiert. An den sonnigen Hängen von Vienne gedeihen Spitzenweine wie der Côte Rôtie, der Château Grillet oder der Syrah.
Im 18. und 19.Jh. brachte die Textilindustrie einen wirtschaftlichen Aufschwung. An der Rhône entstanden über 200 Tuchfabriken von denen heute fast keine mehr existiert. Vienne ist eine Stadt der kleinen- und mittelständischen Dienstleistungsbetriebe geworden. Neben Webereien, Spinnereien, Leder- und Schuhproduktion sind noch Metall- und Chemiewerke vorhanden. Bestens bekannt ist die Firma Celette, die Richtbänke für Automobile herstelle.
Sportangebote wie Kanuwettbewerbe, Fischerstechen oder Wasserski auf der Rhône ziehen viele Gäste an und setzen Impulse für den Tourismus. Auch das Umland mit dem Regionalpark Pilat und dem Hügelland des Bas Dauphiné ist ein begehrtes Ausflugsziel für Einheimische und Touristen.