Programm zu The Senses of Plants / Die Sinne der Pflanzen

Seit dem 3. März ist in der Villa Merkel, Galerie der Stadt Esslingen, die Ausstellung The Senses of Plants / Die Sinne der Pflanzen zu sehen. Neben regelmäßigen, kostenlosen Führungen und anderen Angeboten der Kunstvermittlung bietet sie ein spannendes Programm mit Fachvorträgen und Performances.

rote und blaue Kugeln hängen an einer Grünpflanze
Špela Petrič, PL'AI, 2020, Foto: Hana Josič, Courtesy the artist

Seit dem 3. März ist in der Villa Merkel, Galerie der Stadt Esslingen, die Ausstellung The Senses of Plants / Die Sinne der Pflanzen zu sehen. Die Ausstellung zeigt recherche-basierte, nicht menschenzentrierte Perspektiven auf die Sinne, Vermögen und Intelligenz von Pflanzen. In den vielfältigen Arbeiten der beteiligten internationalen Künstler:innen werden alternative Weisen der Gefährt:innenschaft mit Pflanzen und Bäumen ästhetisch in den Raum gestellt. Diese transportieren ökologische, philosophische und nicht zuletzt gesellschaftliche und politische Fragestellungen. Die Ausstellung wurde von der Stipendiatin ESSLINGER BAHNWÄRTER Julia Katharina Thiemann kuratiert. Informationen zur Ausstellung und den teilnehmenden Künstler:innen gibt es unter 

Die Ausstellung The Senses of Plants / Die Sinne der Pflanzen bietet, neben regelmäßigen, kostenlosen Führungen und anderen Angeboten der Kunstvermittlung, ein spannendes Programm mit Fachvorträgen und Performances. Sofern nicht anders angegeben, sind alle Veranstaltungen im Eintrittspreis zur Ausstellung in der Villa Merkel inbegriffen und finden in deutscher Sprache statt. 

Blumenbilder zwischen Wissenschaft und Kunst

Am Sonntag, 24. März um 11 Uhr spricht die Kunstwissenschaftlerin, Autorin und Kuratorin Dr. Ellen Maria Wagner über Blumenbilder zwischen Wissenschaft und Kunst. Für weibliche Künstlerinnen vergangener Jahrhunderte war das Blumenbild bzw. die Darstellung von Pflanzen oft eine Möglichkeit, botanische und malerische Interessen zu verbinden – zu einer Zeit, in der sowohl die akademische Kunstausbildung als auch die Naturwissenschaften nur Männern offenstanden. Der Vortrag geht anhand einzelner Positionen von Maria Sybilla Merian bis hin zu zeitgenössischen Arbeiten der Frage nach, wie unterschiedliche mediale Übersetzungen der Pflanze in die Kunst einen besonderen Blick auf das Verhältnis von Mensch und Natur ermöglichen. 

Das Denken erden

Prof. Dr. Pierre L. Ibisch beleuchtet in einem fesselnden Vortrag die Thematik Das Denken erden – des Menschen Zukunft als Komponente der Natur. Die Veranstaltung findet am Mittwoch, 17. April um 19 Uhr in der Villa Merkel statt. In seinem Vortrag legt er den Fokus auf die Notwendigkeit, unser Denken und Handeln im Einklang mit dem globalen Ökosystem zu gestalten. Er betont, dass die Ausrichtung unseres Handelns nicht allein von den individuellen Wünschen und Bedürfnissen des Menschen ausgehen sollte, sondern von einer ganzheitlichen Betrachtung, die die Natur als Grundlage unseres Seins berücksichtigt. Aus der Verpflichtung, das globale Ökosystem zu schützen und allen Menschen ein gutes Leben zu ermöglichen, ergeben sich konkrete Implikationen für verschiedene Bereiche unserer Gesellschaft, darunter Politik, Kultur, Wirtschaft, Bildung und Technologie.

Matinee für Madagaskar und Affen im Gerichtssaal

Am Sonntag, 28. April um 11 Uhr spielen die Musiker:innen des Staatsorchesters Stuttgart als Teil des Vereins Orchester des Wandels eine Matinee. Das Konzert in der Ausstellung der Villa Merkel ist zugunsten der Pflanzenwelt Madagaskars für den Erhalt eines der artenreichsten Gebiete der Erde. Gespielt werden von Wolfgang Amadeus Mozart das Klarinettenquintett in A-Dur KV 581 und von Carl Maria von Weber das Klarinettenquintett in B-Dur op. 34. Es musizieren Frank Bunselmeyer (Klarinette), Muriel Bardon (Violine), Kathrin Scheytt (Violine), Almut Beyer (Viola) und Doris Erdmann (Violoncello).

Darauf folgt um 15 Uhr ein Vortrag von Dr. Andreas Gutmann mit dem Titel Orchideen und Affen im Gerichtssaal: Die ecuadorianischen Rechte der Natur und die (De-) Kolonialität des Rechts. Bisher ist Ecuador weltweit das einzige Land, das der Natur auf Verfassungsebene ausdrücklich eigene Rechte einräumt. Die Natur tritt hier als Rechtsträgerin neben menschliche Rechtssubjekte und hat etwa ein Recht auf Existenz oder auf Wiederherstellung im Falle einer Umweltschädigung. Diese Rechte schützen sowohl die Natur in ihrer Gesamtheit als auch einzelne Pflanzen- und Tierarten als Bestandteile der Natur. Die Verfassung hat dabei einen explizit dekolonialen Anspruch und will das Mensch-Natur-Verhältnis grundlegend transformieren. Der Vortrag möchte die Potenziale und Grenzen dieses Konzepts ausloten und der Frage nachgehen, inwieweit sich Pflanzen und andere Bestandteile der Natur im Gerichtssaal Gehör verschaffen können. 

Astro-Kulturen und Performance im Merkelpark

Am Samstag, 4. Mai um 15 Uhr sowie am Sonntag, 5. Mai um 11 Uhr findet eine partizipative Performance im Merkelpark statt. Unter dem Titel Deep Phytocracy: Feral Songs lädt die Künstlerin Špela Petrič 16 Teilnehmende ein, in aktive Rollen zu schlüpfen und die Welt der Anarchetypen und ihre Verbindung zu den Pflanzen im Merkelpark zu erkunden. Die Performance dauert zwei Stunden und erfordert wettergerechte Kleidung. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, eine verbindliche Anmeldung bis zum 29. April an villa-merkel@esslingen.de ist jedoch erforderlich.

Ebenfalls am Samstag, 4. Mai um 18 Uhr stellt die Kunsthistorikerin und Kuratorin Prof. Regine Rapp ausgewählte Positionen der „Hybrid Art“ in der Villa Merkel unter dem Titel Über Astro-Kulturen, Photosynthese-Performanzen und soziale Fermentation. Zu künstlerischen Taktiken mit dem Pflanzlichen vor. Der Vortrag reflektiert künstlerische Positionen, die sich ästhetisch performativ und wissenschaftlich mit pflanzlichen Handlungs- und Empfindungsfähigkeiten auseinandersetzen. Prof. Rapp forscht, kuratiert, lehrt und publiziert zur Kunst des 21. Jahrhunderts an der Schnittstelle zu (Natur-)Wissenschaft und Technologie. Seit März 2024 ist sie Gastprofessorin für Arts & Science an der Kunsthochschule Münster.

Die Ausstellung

The Senses of Plants / Die Sinne der Pflanzen
Villa Merkel – Galerie der Stadt Esslingen am Neckar

Laufzeit der Ausstellung: 3. März 2024 – 2. Juni 2024
Öffnungszeiten: Di+Mi 11-18 Uhr, Do+Fr 12-20 Uhr, Sa+So 11-18 Uhr

Künstler:innen: Anais-karenin, Marisa Benjamim, Suzette Bousema, Anca Bucur, María Castellanos & Alberto Valverde, Patricia Domínguez, Nicole L’Huillier, Špela Petrič, Elsa Salonen, Miriam Simun, Saša Spačal, Anton Vidokle, Zheng Bo
Künstlerische Leitung: Julia Katharina Thiemann

Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie der Baden-Württemberg Stiftung. 
Herzlicher Dank gilt RUOF Grün.Raum.Konzepte, MAVO Hospitality und dem Projekt Atol für ihre Unterstützung der Ausstellung.

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(Erstellt am 19. März 2024)