Eine Brücke über den Ozean

In einer Zeit, in der die Welt scheinbar immer mehr auseinander driftet, gibt es Geschichten, die die Herzen erwärmen und Brücken zwischen Ländern und Kulturen schlagen. Eine solche Geschichte spielt sich seit dem Beginn der Corona-Pandemie zwischen den Städten Esslingen am Neckar und Sheboygan in den USA ab.

Die vier Coffee Talks Freunde gemeinsam im Restaurant
Fotos: Rainer Märsch
Die Delegation im "Esslinger Park" in Sheboygan
Am Treffpunkt zur Aufstellung City Hall
Am Treffpunkt zur Aufstellung City Hall 2
Gemeinsame Übung mit der Feuerwehr Sheboygan

Hier geht es nicht nur um den Austausch von Erfahrungen, sondern um das Knüpfen von Freundschaften. Bereits seit 1967 verbindet Esslingen und Sheboygan eine enge Städtepartnerschaft, die durch das Coffee Talks-Projekt noch intensiver geworden ist.

Die Geburt der Coffee Talks

Bei diesem Projekt treffen sich Menschen aus Esslingen und Sheboygan regelmäßig zum Austausch - und zwar online. Die Idee zu den Coffee Talks entstand, als die Verantwortlichen der Partnerstädte nach Wegen suchten, die Verbindungen trotz der Pandemie aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig sollten Esslinger Feuerwehrangehörige, insbesondere in der Leitstelle, dabei unterstützt werden, ihre Englischkenntnisse zu verbessern, um bestmöglich auf englischsprachige Notrufe reagieren zu können.

Zu Beginn des Projekts lief jedoch erst einmal nicht alles so wie gewünscht. Rainer Märsch, hauptamtlicher Feuerwehrmann bei der Feuerwehr Esslingen, erinnert sich: "Leider hat sich in Sheboygan kein Feuerwehrmann gefunden, der mit seiner Familie an einem Coffee Talk mit Gabi und mir interessiert war. Gleichzeitig gab es aber ein Paar aus Wisconsin, das schon in dem Coffee Talks Projekt aktiv war und genau nach einer solchen Chance gesucht hat." So lernten Gabi und Rainer Märsch im Rahmen der Coffee Talks das ältere Ehepaar Pat und Wayne Sather aus Sheboygan kennen. Die beiden kannten Esslingen bereits und haben schon öfter Austauschschülerinnen und -schüler aus Esslingen bei sich in Sheboygan aufgenommen.

Die ersten Gespräche

Die ersten Gespräche wurden noch von Rainers und Gabis Tochter Jacqueline begleitet, die kurz zuvor als Au-pair in Springfield in der Nähe von Washington DC tätig war und nun als Sprachunterstützung diente. Um sich auf bestimmte Themen vorzubereiten, suchten Gabi und Rainer im Vorfeld die entsprechenden Vokabeln heraus. "So habe ich zum Beispiel gelernt, was Schrottplatz heißt - 'junkyard'“, erzählt Gabi und lacht.

Es waren ihre gemeinsamen Interessen im Bereich Feuerwehr und Technik, die den Einstieg in die Kommunikation erleichterten und gleichzeitig die fachlichen Englischkenntnisse förderten. Hierbei stand jedoch nicht das gezielte Üben von Notrufsituationen im Vordergrund. Das Lernen erfolgte durch allgemeine Themen, die das Leben abseits der Feuerwehr berührten. Mit der Zeit vertieften sich die Gespräche und jetzt sprechen sie schon deutlich flüssiger über alles, was sie beschäftigt, ihre Familien und ihren persönlichen Alltag, aber auch Themen wie Politik, Sport, die Rollen der Bürgermeister und Gemeinderäte sowie aktuelle Nachrichten und globale Ereignisse. Da wundert es nicht, dass die Gespräche selten weniger als eine Stunde dauern.

Zwischen den Vieren hat sich im Laufe der Gespräche eine tiefe Freundschaft entwickelt und niemand will diese Termine verpassen - zu groß ist die Freude aller auf die Treffen. Und Gabi findet: "Wir lachen eigentlich sehr, sehr viel miteinander."

Besuch zum 4. Juli

Der persönliche Besuch von Gabi und Rainer bei Pat und Wayne in Sheboygan war ein Höhepunkt in ihrer Freundschaft, denn der bisherige Kontakt fand ausschließlich virtuell statt. Die beiden waren Teil einer Esslinger Delegation, die aus Oberbürgermeister Matthias Klopfer, einigen Mitgliedern des Gemeinderats, Feuerwehrangehörigen und Mitarbeitenden der Stadtverwaltung bestand. So hatten sie die Gelegenheit, die quirlige und lebensfrohe Art ihrer amerikanischen Freunde erstmals hautnah zu erleben.

Während ihres Besuchs in Sheboygan nahmen die deutschen Gäste an einem umfangreichen Programm teil. Neben Ausflügen zu Sehenswürdigkeiten in Sheboygan waren für die mitreisenden Feuerwehrangehörigen die Wasserrettungsübung mit der Coastguard, Schulungen zu Türöffnungstechniken und die Erkundung von Feuerwehrfahrzeugen ganz besondere Erlebnisse. Der Höhepunkt für die Esslinger Delegation bestand aber darin, dass sie alle bei der offiziellen Parade zum 4. Juli, dem amerikanischen Unabhängigkeitstag, mitlaufen durften.

Ein Erfolg mit Zukunft

Die Coffee Talks haben sich so positiv entwickelt, dass sie demnächst auch für städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rahmen des städtischen Fortbildungsprogramms geöffnet werden. Das Projekt hat nicht nur die Sprachfähigkeiten verbessert, sondern auch Freundschaften über den Ozean hinweg geschaffen und die Partnerschaft zwischen den Städten Esslingen und Sheboygan weiter gestärkt.

Rainer und Gabi raten künftigen Coffee Talks Teilnehmerinnen und Teilnehmern, mit viel Offenheit in das Projekt einzusteigen. "Wenn man offen für alles ist, entwickelt sich auch die Offenheit in der Sprache mit der Zeit", weiß Rainer zu berichten. Und weiter verrät er, dass die Coffee Talks für sie zu einer kleinen, aber wertvollen Verpflichtung geworden sind. Und auch Pat bezeichnete die Gespräche schon nach wenigen Monaten als „ein kleines Highlight“ in ihrer Woche.

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(Erstellt am 19. Oktober 2023)