Wie geht es weiter mit der Stadtbücherei?

Der Gemeinderat berät am 26. Mai in einer öffentlichen Sitzung über die Zukunft der Stadtbücherei. Es geht darum, ob die Einrichtung in das ehemalige Modehaus Kögel zieht.

Bücherstapel in der Bücherei
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Der Gemeinderat berät zudem darüber, ob dazu die Gebäude Zehentgasse 1 und Rathausplatz 14 erworben werden. Vorgestellt wird außerdem das Ergebnis der vertiefenden Machbarkeitsstudie für dieses Gebäudeensemble.

Warum wird über einen Umzug der Stadtbücherei nachgedacht?

Ein kurzer Blick zurück: Im vergangenen Jahr hat sich der Esslinger Gemeinderat erstmals mit dem Vorschlag beschäftigt, die Stadtbücherei vom Bebenhäuser Pfleghof in das ehemalige Modehaus Kögel zu verlagern. Oberbürgermeister Matthias Klopfer hatte diese Idee nach der Geschäftsaufgabe eingebracht. 
Sie beinhaltet einige Vorteile: Unter anderem hätte die Bücherei dort rund 700 Quadratmeter mehr Publikumsfläche zur Verfügung. So könnte die Bücherei beispielsweise einen größeren Kinder- und Familienbereich und einen eigenen Jugendbereich erhalten.
Auch die Fahrbücherei kann angebunden werden, denn der Bücherbus könnte das Haus direkt anfahren.

Der zentrale Standort des ehemaligen Modehauses und die offene Fassade mit vielen großen Fenstern würden die Sichtbarkeit der Einrichtung verbessern. Zudem zeigen Beispiele in anderen Städten, dass neue, vergrößerte Bibliotheken die Besucherfrequenz deutlich erhöhen bis verdoppeln und so der Umzug der Bücherei mehr Menschen in die Innenstadt bringen kann. Gleichzeitig kann an dieser zentralen Stelle ein langer Leerstand vermieden werden. 

Ein großer Pluspunkt ist die Barrierefreiheit in dem Gebäudeensemble sowie die Tatsache, dass die Räume deutlich offener und übersichtlicher gestaltet sind als im Bebenhäuser Pfleghof, wo es einige bauliche und denkmalpflegerische Beschränkungen gibt. Das Team der Stadtbücherei hat sich intensiv mit dem Gebäude beschäftigt und ein Konzept für eine zukunftsfähige Bücherei in dem ehemaligen Modehaus erarbeitet. 

Kann das Gebäude als Stadtbücherei genutzt werden?

Im vergangenen Jahr haben verschiedene Fachfirmen und Sachverständige den Zustand des Gebäudes im Rahmen einer vertiefenden Machbarkeitsstudie überprüft. Untersucht wurden unter anderem der Brandschutz und die haustechnische Anlagen. Kurz zusammengefasst ist das Gebäude vollumfänglich als Stadtbücherei nutzbar. Auch die ursprünglich angenommenen Kosten für die nötigen Modernisierungen und Baumaßnahmen sowie eine Ausstattung als Bücherei wurden weitgehend bestätigt, der Kostenrahmen ist damit abgesichert.
Zur Ausstattung gehören unter anderem eine Mediensortieranlage, Selbstverbuchungsgeräte sowie RFID-Technik. Eingerechnet ist auch die technische Ausstattung eines Open-Library-Bereichs – also eines Büchereibereichs, der für Menschen mit Nutzerausweis rund um die Uhr zugänglich ist.

Im Rahmen einer Mehrfachbeauftragung wurde zudem ein Konzept für die Innenarchitektur erarbeitet, das nicht nur die Eignung des Gebäudes als Bücherei belegt, sondern auch zeigt, dass eine Umnutzung im gesteckten Kostenrahmen möglich ist. Mit dem Siegerentwurf gibt es nun bereits eine gelungene Grundlage für die Gestaltung der Bücherei.

Warum plant die Stadt Esslingen, das ehemalige Modehaus nun doch zu kaufen?

Die Stadt hat mit den Eigentümern des Gebäudes seit vergangenem Sommer Mietverhandlungen geführt. Allerdings kam bei einigen wesentlichen Punkten keine Einigung zustande, weswegen die Gespräche scheiterten. Im Zuge der Verhandlungen kam der Ankauf der Objekte zur Sprache – mittlerweile liegt ein Kaufangebot für die Immobilien Zehentgasse 1 und Rathausplatz 14 vor. Die Flächen Fischbrunnenstraße 4 und 4/1 werden entgegen der ursprünglichen Pläne nicht weiterverfolgt, da es dort unter anderem eine komplexe Eigentümersituation gibt. 

Welche Kosten kommen auf die Stadt zu?

Die Stadt rechnet bei einer Verlagerung der Bücherei in das ehemalige Modehaus mit Kosten von 13,5 Millionen Euro für alle Baumaßnahmen sowie die nötige Büchereiausstattung. Das Kaufangebot wird vertraulich behandelt.
Würde die Stadtbücherei im Pfleghof bleiben, wäre dort mit Sanierungskosten von rund 17,3 Millionen Euro zu rechnen.

Gibt es Pläne für die Zukunft des Pfleghofs?

Zu den Überlegungen rund um die Verlegung der Stadtbücherei gehört auch ein Zukunftskonzept für den Bebenhäuser Pfleghof. Das denkmalgeschützte Gebäude soll weiterhin in städtischem Besitz bleiben.
Denkbar ist unter anderem, dass die bisher drei Standorte der städtischen Museen (Stadtmuseum, J.F.-Schreiber-Museum und Wechselausstellung im Schwörhaus) im Pfleghof gebündelt und damit unter anderem das Provisorium des J.F.-Schreiber-Museums im Salemer Pfleghof beendet werden könnte. Damit könnten die Museen inhaltlich und räumlich neu gedacht werden. Erdgeschoss und der beliebte Innenhof des Bebenhäuser Pfleghofs könnten weiterhin als Treffpunkt und Aufenthaltsort mit Café und Museumsshop genutzt werden.

Profitieren würde auch die Waisenhofschule. Durch die steigende Ganztagsnachfrage droht ein Platzmangel bei Klassenräumen, Betreuungsräumen und der Mensa. Es besteht ein dringender Erweiterungsbedarf, der mit der Fläche im Schwörhaus umgesetzt werden könnte.

Wie geht es nach der Sitzung am 26. Mai weiter?

Die Zukunft der Stadtbücherei wird Anfang Juni im Verwaltungsausschuss sowie im Ausschuss für Kultur, Sport und Soziales beraten. Der Gemeinderat soll dann in der Sitzung am 30. Juni einen Beschluss fassen. Zudem sind Anfang Juni zwei Infoveranstaltungen für die Bürgerschaft geplant. 

Büro des Oberbürgermeisters

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