Wir wollen, dass die Menschen sich sicher fühlen
Ein Blick hinter die Kulissen des diesjährigen Schwörfests: Ein Rundgang mit dem Kommunalen Ordnungsdienst zeigt die hohe Motivation der Kollegen bei ihrer täglichen Arbeit.

A. Kyriakidis (links) und A. Weimer vom KOD sorgen beim Schwörfest für Sicherheit und Ordnung.
Sie fallen auf – nicht laut, aber durch ihre Haltung. Dunkelblaue Uniform, ruhiger Blick, klare Präsenz: Der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) betritt den Schwörhof. Noch eine Stunde bis zur Zeremonie, doch ihr Einsatz hat längst begonnen. Ein kurzer Funkspruch: „Alles ruhig?“ – dann ein Nicken. Die Männer beziehen Posten an den vier Zugängen und lassen ihre Blicke über die Besucherinnen und Besucher schweifen. „Wir sind zu viert im Einsatz, damit niemand die Reden stört“, sagt Teamleiter A. Kyriakidis. Vier Doppelstreifen werden an allen drei Schwörfesttagen im Schichtbetrieb unterwegs sein. Am Freitagabend bleibt es ruhig. Die Reden von Oberbürgermeister Matthias Klopfer, Festredner Andreas Huber von der Deutschen Gesellschaft Club of Rome und Grünen-Stadträtin Carmen Tittel, die stellvertretend für den Gemeinderat spricht, bleiben ungestört.
Esslingen sicher und sauber halten
Doch was passiert, wenn jemand stört? „Wir gehen nach der Polizeitaktik vor“, erklärt der Teamleiter, der sieben Jahre als Polizist in Griechenland gearbeitet hat und seit elf Jahren beim KOD in Esslingen ist. Störenfriede werden zur Seite genommen und ruhig angesprochen – immer mit dem Ziel, zu deeskalieren. Diese Taktik sowie den Umgang mit schwierigen Situationen trainieren sie regelmäßig mit einem Einsatztrainer der Polizei. „Hier lernen wir zum Beispiel, wie man reagiert, wenn man beleidigt wird, wie man je nach Eskalationsstufe unmittelbaren Zwang androht oder wie man den Menschen aus Eigensicherung fixieren muss“, verdeutlicht A. Kyriakidis, der mit seinen Kollegen auch zum Team der Mobilen Wache am Bahnhof gehört. Wie oft kommt es zu derartigen Eskalationen? „Zum Glück nicht sehr oft“, betont der gebürtige Esslinger, der die Arbeit beim KOD mit Leidenschaft macht: „Das Schönste an unserem Beruf ist der Kontakt mit den Bürgern – in über 90 Prozent der Fälle positiv.“ Es freue ihn, wenn er ins Gespräch kommt und bei Anliegen weiterhelfen kann: „Wir wollen, dass die Menschen sich sicher fühlen.“
Dankbarkeit der Menschen
Mit genauso viel Herzblut ist A. Weimer dabei. Er war zuvor 15 Jahre als Fernspäher bei der Bundeswehr im Einsatz, bevor er vor acht Monaten aus Bayern zum KOD in Esslingen wechselte. „Ich habe eine Familie gegründet – mit einer Esslingerin“, sagt er lachend auf die Frage nach seinem Wechsel. In seinem neuen Job komme er mehr mit Menschen in Kontakt und könne direkt helfen, wenn es um Sicherheit und Ordnung gehe. Vor allem nach dem Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt im letzten Jahr habe er die Dankbarkeit der Menschen hier gespürt: „Es hat mich bewegt, wenn Menschen auf mich zugekommen sind und mir gesagt haben, dass sie sich sicher fühlen.“ Das treibt ihn an. Nicht zuletzt für seine eigene Familie: „Meine kleine Tochter besucht mich manchmal bei der Arbeit und ist dann richtig stolz – sie hat sogar eine eigene Ermittlungsgruppe im Kindergarten gegründet.“ Und was ist das Schwierigste an diesem Job? „Wenn die Menschen uneinsichtig sind und denken, dass wir Dinge mit Absicht machen – aber das ist nun mal unser Job“, stellt A. Weimer klar. Für sich selbst habe er einen guten Umgang gefunden, wenn er in schwierigen Situationen beleidigt werde: „Da kann ich ganz gut weghören, denn ich weiß, dass damit die Uniform gemeint ist – und nicht ich als Mensch.“
Zufahrtschutz bei Veranstaltungen
Die Stadt Esslingen hat die Sicherheit bei Veranstaltungen in den letzten Monaten weiter ausgebaut: So kamen beim Schwörfest – wie zuvor erstmals beim Esslinger Frühling – zahlreiche mobile Zufahrtschutzelemente zum Einsatz. Der Fokus lag dabei auf den zentralen Veranstaltungsplätzen wie dem Marktplatz, Rathausplatz, der Ritterstraße und dem Hafenmarkt. Langfristig sollen an besonders sensiblen Punkten stationäre Zufahrtsschutzanlagen gebaut werden. Brigitte Länge, Leiterin des Ordnungsamts, verdeutlicht: „Ein hundertprozentiger Schutz ist im offenen Innenstadtbereich zwar nicht möglich, aber jeder Schritt in Richtung präventiver Sicherheit ist wichtig – für Veranstalter, Besucherinnen und Besucher sowie für das Sicherheitsgefühl in unserer Stadt.“
Büro des Oberbürgermeisters