Videos zur Stadtgeschichte

Neben der Archivnutzung im Lesesaal, Vorträgen und Publikationen wird seit 2022 auch der Zugang zur Stadtgeschichte über Archivalien mittels Kurzfilmen ermöglicht. Bereits 2020 wurde ein wichtiges Element der Archivführungen, das Wandgemälde in der Kapelle, mittels Erklärvideo auch online zugänglich gemacht.

Archivalien erzählen Stadtgeschichte

Das Stadtarchiv beherbergt fast unzählige historische Unterlagen, die die Geschichte Esslingens wiedergeben. Expert:innen bringen in zehn Kurzfilmen ausgewählte Archivalien zum Sprechen, um damit wichtige Episoden der Stadtgeschichte zu beleuchten - von der Entstehung der Kommune bis zur ersten Städtepartnerschaft. In den Magazinen des Stadtarchivs warten jedoch noch Millionen weitere Dokumente auf ihre Auswertung.

Reichsstadt: Das Große Stadtsiegel mit Adler 1229

Archivalien erzählen Stadtgeschichte: Diesmal geht es um ein in Esslingen allgegenwärtiges Motiv: den Adler und seine Bedeutung für die Stadt.

Mit der Erhebung Esslingens zur Stadt um das Jahr 1228 wurde auch das Erste Große Stadtsiegel der Bürgerschaft verliehen. Da die Stadt damals im Eigentum der Königsfamilie der Staufer war, zierte das Symbol des Reichs, der Adler, auch das Siegel der Stadt Esslingen. Mit der Zeit veränderte sich die Darstellung des Adlers allerdings, der Status als Reichsstadt blieb. Viele Archivalien des Stadtarchivs Esslingen sind mit dem repräsentativen Wappentier verziert und zeugen damit noch heute von der Bedeutung des Adlers und damit auch vom Selbstverständnis Esslingens im Mittelalter.

Experte: Dr. Joachim J. Halbekann, Stadtarchiv Esslingen.

Das Video ist in Kooperation mit dem Landesfilmdienst Baden-Württemberg e.V., gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, entstanden.

Bettelorden: Die Weihenotiz der Dominikanerkirche 1268

Archivalien erzählen Stadtgeschichte: Diesmal geht es um die Bettelorden in Esslingen und um die Schätze, die sie uns hinterlassen haben.

Die unscheinbare Notiz über die Weihe der Kirche des Dominikanerklosters (heute: Münster St. Paul) im Jahr 1268 durch den berühmten Albertus Magnus ist ein herausragendes Zeugnis der Bettelorden in Esslingen. Bereits um 1300 gab es in der Stadt vier Männer- und zwei Frauenklöster, eine enorme Anzahl. Sie wurden im Zuge der Einführung der Reformation (1531) in Esslingen aufgelöst, wertvolle Dokumente blieben aber zum Glück erhalten und befinden sich noch heute im Stadtarchiv. Durch sie kann die Geschichte der Bettelorden und damit auch ein wichtiger Teil der Geschichte Esslingens im Mittelalter nachvollzogen werden.

Experte: Prof. Dr. Mark Mersiowsky, Universität Stuttgart.

Das Video ist in Kooperation mit dem Landesfilmdienst Baden-Württemberg e.V., gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, entstanden.

Partizipation in der Reichsstadt: Der historische Schwörtag in Esslingen

Archivalien erzählen Stadtgeschichte: Pünktlich zum Esslinger Schwörfest 2023 werfen wir im neunten Film einen Blick auf die historische Entwicklung des Schwörtags. Dessen Tradition reicht sehr weit, sogar bis ins 14. Jahrhundert, zurück.

An diesem besonderen Tag beschworen Obrigkeit und Bürgerschaft gegenseitig die Einhaltung der Stadtverfassung. So sollte ein friedliches Zusammenleben gewährleistet werden.

Bis ins Jahr 1802/03 wurde der Schwörtag jährlich gefeiert. Als Esslingen dann württembergisch wurde, verlor die Stadt ihren Status als Reichsstadt. Der Schwörtag wurde abgeschafft und geriet langsam in Vergessenheit.

Im Jahr 1990 wurde er reaktiviert und wird seit diesem Jahr als Schwörfest gefeiert. Wie es dazu kam und wie sich der Schwörtag über die Jahrhunderte entwickelte, erfahrt ihr im Video.

Experte: Dr. Joachim J. Halbekann, Stadtarchiv Esslingen.

Das Video ist in Kooperation mit dem Landesfilmdienst Baden-Württemberg e.V. entstanden.

Reformation: Der Brief Martin Luthers an Esslingen 5. Oktober 1535

Archivalien erzählen Stadtgeschichte: Diesmal geht es um die Einführung der Reformation in Esslingen und um einen unscheinbaren Brief mit großem Wert.

Obwohl die Reformation in Esslingen bereits früh Anhänger fand, dauerte es bis zu deren Einführung noch einige Jahre. Das eindeutige Ergebnis einer Volksabstimmung machte dann endgültig den Weg dafür frei, dass Esslingen 1531 evangelisch wurde. Im Zuge der Ausrichtung der Stadt innerhalb der reformatorischen Bewegung schrieb Martin Luther im Herbst 1535 an Esslingen einen Brief, der sich bis heute im Stadtarchiv erhalten hat. Nachdem Esslingen 1802/03 württembergisch geworden war, kam der Brief zusammen mit anderen Archivalien vorübergehend in württembergische Hände, bis er 1826 aufgrund von heftigen Beschwerden der Stadt zurückgegeben wurde.

Diese Episode verdeutlicht, welch hohen ideellen Wert der Lutherbrief für die Stadt besitzt.

Experte: Dr. Joachim J. Halbekann, Stadtarchiv Esslingen.

Das Video ist in Kooperation mit dem Landesfilmdienst Baden-Württemberg e.V., gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, entstanden.

Hexenprozesse: Die Inquisitionsakte Anna Gohl 1662/63

Archivalien erzählen Stadtgeschichte: Diesmal geht es um ein schreckliches Kapitel der Stadtgeschichte: die Hexenprozesse der Jahre 1662 bis 1665.

Bereits im 16. Jahrhundert hat es in Esslingen Verurteilungen von angeblichen Hexen gegeben. Mit der von dem Ratskonsulenten Daniel Hauff vorangetriebenen Verfolgungswelle der Jahre 1662 bis 1665 nahm der institutionalisierte Hexenwahn aber noch mörderischere Formen an. Über 70 Männer und Frauen, von denen viele aus den sogenannten "Spitaldörfern" Vaihingen und Möhringen auf den Fildern stammten, wurden angeklagt und verhört, mindestens 37 Menschen wurden hingerichtet.

Im Stadtarchiv haben sich zahlreiche Akten der Prozesse ("Inquisitionsakten") erhalten, die ein ebenso genaues wie erschreckendes Bild der Vorgänge erlauben. Beispielhaft wird der Prozess gegen Anna Feucht ("Gohl Anna") aus Möhringen erläutert, die schließlich auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde.

Zu den vielen Facetten dieser Vorgänge gehört auch, dass sie verdeutlichen, dass die Reichsstadt Esslingen in der Vormoderne auch über die "hohe Gerichtsbarkeit", also das Recht verfügte, Menschen vom Leben zum Tode zu befördern.

Experte: Dr. Joachim J. Halbekann, Stadtarchiv Esslingen.

Das Video ist in Kooperation mit dem Landesfilmdienst Baden-Württemberg e.V., gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, entstanden.

Jüdisches Leben: Testamente des Isaak Levi (1767 - 1847)

Archivalien erzählen Stadtgeschichte: Joachim Hahn, der beste Kenner der jüdischen Geschichte Esslingens und Verfasser des Standardwerks "Jüdisches Leben in Esslingen", erläutert im Kurzfilm anhand von Unterlagen aus den Beständen des Stadtarchivs Esslingen die bemerkenswerte Biographie des 1806 aus Wankheim bei Tübingen zugewanderten Bijouteriehändlers Isaak Levi.

Die sogenannten "Verlassenschaftsurkunden", also die Unterlagen die amtlicherseits den Nachlass eines Verstorbenen regelten, enthalten unter anderem ein in deutscher Sprache, aber hebräischer Schrift verfasstes Testament Levis, der insgesamt 14 Kinder hinterließ. Ökonomisch ausgesprochen erfolgreich, war Levi der führende Repräsentant der sich in dem nun württembergischen Esslingen neu entwickelnden jüdischen Gemeinde. So steht seine Unterschrift als erste beim Kauf des ehemaligen Zunfthauses der Schneider, das 1819 zur neuen Synagoge wurde - und noch heute ist.

Experte: Dr. Joachim Hahn, Theologe & Experte für jüdische Kultur und Geschichte.

Das Video ist in Kooperation mit dem Landesfilmdienst Baden-Württemberg e.V. entstanden.

Esslingen wird württembergisch: Kommentare im Weinschenkenzunftbuch.

Archivalien erzählen Stadtgeschichte: Diesmal geht es um die Inbesitznahme der Stadt Esslingen durch das Herzogtum Württemberg und insbesondere die Reaktion eines Bürgers auf diese epochale Veränderung.

Im November 1802 wurde Esslingen durch das Herzogtum Württemberg in Besitz genommen. Württembergische Truppen marschierten in die Stadt ein, die damalige Stadtregierung musste dem neuen Landesherrn anschließend ihre Treue schwören und die städtischen Kassen wurden ebenso wie das Stadtarchiv versiegelt.

Reaktionen aus der Bevölkerung sind nur wenig überliefert. Umso wertvoller sind die zeitkritischen Kommentare eines anonymen, von uns identifizierten Esslingers im Zunftbuch der Weinschenken (1803-1821), der, nach eigenen Aussagen, „nicht gern Württemberger ist“.

Experte: Dr. Joachim J. Halbekann, Stadtarchiv Esslingen.

Das Video ist in Kooperation mit dem Landesfilmdienst Baden-Württemberg e.V., gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, entstanden.

Industrialisierung: Die Lebenserinnerungen von August Ehrhardt (1887-1904)

Archivalien erzählen Stadtgeschichte: Dieses Mal geht es um den Werdegang des vierten Ehrenbürgers der Stadt Esslingen und darum, was sogenannte "Ego-Dokumente" über vergangene Zeiten aussagen können.

August Ehrhardt (1811-1904) war kein gebürtiger Esslinger. Er kam erst 1846 im Zuge der Gründung der Maschinenfabrik Esslingen durch Emil Kessler in die Stadt. In der Fabrik war er lange in führender Position tätig. Dadurch gelang ihm ein Aufstieg aus einfachen Verhältnissen zu großem Ansehen und Reichtum, wie es wohl zu dieser Zeit in Esslingen keinem anderen gelungen ist.

Experte: Martin Beutelspacher, Kulturhistoriker, Esslingen.

Das Video ist in Kooperation mit dem Landesfilmdienst Baden-Württemberg e.V., gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, entstanden.

Euthanasie: Briefe von Magdalene Maier-Leibnitz, um 1935

Archivalien erzählen Stadtgeschichte: In diesem Video geht es um Briefe und andere Zeugnisse von Magdalene Maier-Leibnitz (1916-1941), einem der zahlreichen Esslinger Opfer der nationalsozialistischen Tötungsaktionen an kranken und behinderten Menschen ("Euthanasie").

Hauptsächlich von 1940 bis 1941 wurden im Rahmen der sogenannten "T4-Aktion" und weiteren „Euthanasie“-Mordaktionen im Deutschen Reich und in den besetzten Gebieten Hunderttausende geistig behinderte sowie psychisch und körperlich kranke Menschen systematisch ermordet, während die Angehörigen getäuscht wurden und falsche Informationen zur Todesursache erhielten.

Auch aus Esslingen stammten über 100 Opfer, darunter Magdalene Maier-Leibnitz. Ihr Lebensweg kann anhand von eigenhändigen Briefen, die im Stadtarchiv erhalten sind, anschaulich nachvollzogen werden. Über die Krankengeschichte hinaus erhält man einen intensiven Eindruck von einer jungen Frau, deren Leben gewaltsam viel zu früh beendet wurde und an die hier, stellvertretend für die anderen Opfer, erinnert wird.

Expertin: Dr. Gudrun Silberzahn-Jandt, Kulturwissenschaftlerin

Das Video ist in Kooperation mit dem Landesfilmdienst Baden-Württemberg e.V., gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, entstanden.

Städtepartnerschaften: Die Verbrüderungsurkunde zwischen Vienne und Esslingen

Archivalien erzählen Stadtgeschichte: Diesmal geht es um die erste von vielen Städtepartnerschaften der Stadt Esslingen a.N., die mit prunkvollen Mitteln besiegelt wurde.

Rund 25 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs unterzeichneten die (Ober-)Bürgermeister der beiden Städte am 16. Oktober 1969 feierlich die Städtepartnerschaftsurkunde, die eine bereits über elfjährige Freundschaft kodifizierte. Die physische Form des Vertrags wich von dem Üblichen dieser Zeit ab. Nicht nur zweisprachig, sondern auch auf Pergament wurde im Lichte der Aussöhnung der vorherigen Erzfeinde der Freundschaftsbund geschlossen. Dieser ersten Städtepartnerschaft folgten weitere Verflechtungen auch über Europa hinaus.

Experte: Tim Odendahl, Dipl.-Archivar (FH), Stadtarchiv

Das Video ist in Kooperation mit dem Landesfilmdienst Baden-Württemberg e.V., gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, entstanden.

Geschichte des Archivgebäudes

Konservatorische Untersuchung eines spätmittelalterlichen Kleinods in der Allerheiligenkapelle.

Das Wandgemälde im Stadtarchiv Esslingen

Da der Tag des offenen Denkmals 2020® nur online stattfand, wurde vom Landesfilmdienst Baden-Württemberg e.V. das Video als Ersatz für die traditionellen Führungen durch die Allerheiligenkapelle produziert.

Expert:innen:
- Dr. Joachim J. Halbekann, Stadtarchiv
- Katharina Schellbach, Masterstudentin Staatliche Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart

Kulturamt

Stadtarchiv

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Dr. Joachim J. Halbekann

Archivleitung

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