Damit der ÖPNV allen offen steht

Allein in diesem Jahr wurden in Esslingen zehn Bushaltestellen barrierefrei ausgebaut. Auch im kommenden Jahr sollen einige Haltestellen im gesamten Stadtgebiet folgen.

Bus hält an barrierefreier Haltestelle Burgunderstraße in Mettingen

„Auch wenn vielleicht der Eindruck entsteht: Es sind nicht nur ein paar Randsteine“, sagt Christogiannis Koulialis. „Viele glauben gar nicht, wie viel Arbeit tatsächlich in die Planung fließt.“ Seit 2019 arbeitet der Ingenieur beim Tiefbauamt der Stadt Esslingen und kümmert sich dort inzwischen um den barrierefreien Ausbau der Bushaltestellen. „Und in diesem Jahr sind wir wirklich ein großes Stück vorangekommen“, berichtet er.

Zehn Haltestellen umgebaut

Allein in den zurückliegenden elf Monaten wurden im Esslinger Stadtgebiet zehn Bushaltestellen barrierefrei ausgebaut. Diese erstrecken sich von Mettingen und Brühl über die Innenstadt und Sirnau bis nach Zell und sind über das gesamte Stadtgebiet verteilt. Mit der Haltestelle Karl-Pfaff-Straße in der Pliensauvorstadt ist zudem bereits die nächste an eine Baufirma vergeben. Sie wird im Zuge des Oberleitungsbaus für die Stadtbusse in der Pliensauvorstadt umgesetzt.

Die Auswahl der Bushaltestellen erfolgt dabei nicht willkürlich. „Der Städtische Verkehrsbetrieb Esslingen hat alle Bushaltestellen bewertet. Diese bauen wir nach und nach um“, sagt der Ingenieur. Für viele dieser Haltestellen hat er bereits Vorplanungen in der Schublade liegen, einige sind zudem bereits technisch mit allen Beteiligten abgestimmt.

„Diese akribischen Vorbereitungen haben sich jetzt ausgezahlt, sodass wir dieses Jahr regelrecht in einen Flow gekommen sind“, erklärt Christogiannis Koulialis. Denn zu beachten ist vor einem solchen Umbau so einiges: Das Verkehrsaufkommen vor Ort, private Zufahrten im Haltestellenbereich, die Randsteinhöhe für die Entwässerung, der mögliche Wegfall öffentlicher Parkplätze, die Abstimmung mit Leitungsträgern wie Netze BW und nicht zuletzt die Schleppkurven der mitunter 18 Meter langen Busse.

Höchste Standards eingehalten

Einmal begonnen, lassen sich die Bushaltestellen meist in drei bis vier Wochen beidseitig barrierefrei umbauen – je nach Komplexität. „Die vergleichsweise kurze Bauzeit verdanken wir auch unserem Prototyp einer barrierefreien Bushaltestelle“, verrät der Ingenieur. Denn die Zutaten für eine solche Haltestelle sind in Esslingen immer dieselben: Helles Pflaster mit dunklen Kontraststreifen für das Blindenleitsystem, 18 Zentimeter hohe, spezielle Randsteine für einen ebenerdigen Einstieg in die Busse sowie eine Haltestellenfläche von mindestens zweieinhalb Metern Breite und neun bis 18 Metern Länge. So sind garantiert mindestens zwei Bustüren barrierefrei erreichbar.

„Damit richten wir uns nicht nur nach der Empfehlung des Verkehrsverbunds Stuttgart, sondern bauen auch nach dem höchsten Standard“, erklärt Christogiannis Koulialis. „Außerdem stellen wir die Haltestellen vor dem Umbau auch der AG Barrierefreiheit der Stadt Esslingen vor.“

Positive Wirkung

Ein Ende ist für Christogiannis Koulialis allerdings noch nicht in Sicht: Insgesamt gibt es in Esslingen über 300 Bushaltestellen. Ganze 68 davon sind mittlerweile barrierefrei ausgebaut – und perspektivisch sollen alle anderen folgen. „Da bin ich aber ganz realistisch“, sagt der Ingenieur, „das wird eine Aufgabe für das nächste Jahrzehnt, bei der unsere wirtschaftliche und personelle Lage immer eine Rolle spielen wird.“

Für das kommende Jahr stehen ihm im Esslinger Haushalt für den barrierefreien Ausbau rund 370.000 Euro zur Verfügung. Das entspricht annähernd dem Niveau dieses Jahres. „Damit können wir auch 2024 wieder einige Haltestellen in Angriff nehmen“, verspricht  Christogiannis Koulialis. Denn pro Baustelle werden zwischen 20.000 und 85.000 Euro fällig – je nach Aufwand vor Ort.

Projektleiter Christogiannis Koulialis an der Bushaltestelle Burgunderstraße

Aus Sicht des Experten lohnen sich diese Summen allemal: „Wir erhalten von den Busfahrerinnen und Busfahrern und von den Fahrgästen viel positives Feedback. Schließlich entsteht dort oft nicht nur eine Bushaltestelle, die von Personen im Rollstuhl, Eltern mit Kinderwägen oder älteren Menschen besser genutzt werden kann. Wir können durch den Umbau auch einen ganzen Straßenbereich aufwerten und ihn attraktiver gestalten“, berichtet Christogiannis Koulialis und ergänzt: „Gleichzeitig ermöglichen wir mobilitätseingeschränkten Menschen die Teilhabe am kulturellen und wirtschaftlichen Leben in Esslingen.“

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