Ein ÖPNV für alle
Die Esslinger Bushaltestellen und die Busse des Städtischen Verkehrsbetrieb werden Schritt für Schritt barrierefrei. So ermöglicht die Stadt Esslingen allen Menschen einen Zugang zum öffentlichen Leben in der Stadt.

Egal ob Innenstadt, Oberesslingen oder Kennenburg: An einigen Stellen im Stadtgebiet hat die Stadt Esslingen zuletzt die vorhandenen Bushaltestellen barrierefrei umgebaut. „Insgesamt werden wir dieses Jahr voraussichtlich neun Haltestellen entsprechend umgestalten“, berichtet Christogiannis Koulialis. Der Ingenieur kümmert sich bei der Stadt Esslingen seit einigen Jahren um den barrierefreien Ausbau der Bushaltestellen.
Gemeinsam mit dem Städtischen Verkehrsbetrieb Esslingen (SVE) wurde dazu eine Liste mit rund 40 Haltestellen erarbeitet, die eine hohe Priorität haben. Sie enthält Haltestellen aus jedem Stadtteil und orientiert sich auch an den jeweiligen Fahrgastzahlen. „In den vergangenen Jahren haben wir bereits knapp 20 Haltestellen umgebaut“, berichtet der Projektleiter. Hinzu kommen in diesem Jahr die Haltestellen Ebene, Berufsschulzentrum, Kennenburg, Schelztor, Lammgarten sowie Herderschule – die meisten davon in beiden Fahrtrichtungen, manche zunächst nur in eine Richtung.
Standard entwickelt
Was auf den ersten Blick einfach klingt, erweist sich im Vorfeld oft als komplizierte Planung. „Vor jedem Umbau müssen wir beispielsweise das Verkehrsaufkommen vor Ort, private Zufahrten im Haltestellenbereich, die Entwässerung oder die Schleppkurven der bis zu 18 Meter langen Busse berücksichtigen“, erklärt Christogiannis Koulialis.
Der Umbau selbst wiederum geht dann meistens zügig. Hierzu hat die Stadt Esslingen sozusagen einen „Prototypen“ einer barrierefreien Bushaltestelle in der Schublade. Denn eine solche Haltestelle sieht in Esslingen stets gleich aus: Helles Pflaster mit dunklen Kontraststreifen für das Blindenleitsystem, 18 Zentimeter hohe, spezielle Randsteine für einen ebenerdigen Einstieg in die Busse sowie eine Haltestellenfläche von mindestens zweieinhalb Metern Breite und neun bis 18 Metern Länge. So sind garantiert mindestens zwei Bustüren barrierefrei erreichbar.
„Zum einen richten wir uns damit nach der Empfehlung des Verkehrsverbunds Stuttgart“, erklärt Christogiannis Koulialis. „Zum anderen stellen wir die Haltestellen vor dem Umbau auch der AG Barrierefreiheit der Stadt Esslingen vor.“ Mitgedacht wird bei ausreichender Mindestbreite des Gehwegs stets eine Bank an jeder Haltestelle, Wartehäuschen sind hingegen deutlich schwieriger zu errichten.
Busse gut ausgestattet
Doch nicht nur die Haltestellen, auch die Busse des SVE werden auf Barrierefreiheit ausgelegt. „Unsere 52 bestellten Batterieoberleitungsbusse, die wir bis Ende 2026 erhalten, setzen hier nochmals neue Maßstäbe“, berichtet Johannes Müller, Technischer Werksleiter des SVE.
So sind die Busse niederflurig, also möglichst ebenerdig zur Haltestelle, und verfügen über eine elektrische Rampe an der zweiten Tür. Dank dieser ist ein Einstieg auch mit Rollstuhl oder Rollator problemlos möglich. Im Innern der Busse befinden sich je zwei Rollstuhlplätze sowie eine ausreichende Zahl an Sitzen für mobilitätseingeschränkte Personen, die beispielsweise ihren Rollator dabei haben.
„Bei der Information unserer Fahrgäste setzen wir auf das Zwei-Sinne-Prinzip“, erklärt der Werksleiter. „Dank einer Sprachansage und der Anzeige auf den Bildschirmen können sich sowohl Personen mit Seh- wie auch Personen mit Höreinschränkungen über die nächste Haltestelle informieren.“
Geachtet wird im Businneren auch auf eine entsprechende Gestaltung. So sind die Griffe der Busse in kontrastreichen Farben gestaltet, die Tasten zum Öffnen der Türen sind beleuchtet und die Haltestangen an den Ausstiegstüren geriffelt. „Technisch vorbereitet ist zudem eine Außenansage von Liniennummer und Fahrtziel“, verrät Johannes Müller.
Mit all diesen Voraussetzungen – sowohl an den Haltestellen wie auch in den Bussen – verfolgt die Stadt Esslingen das Ziel, Schritt für Schritt allen Menschen einen barrierefreien Zugang zum Nahverkehr und damit zum öffentlichen Leben in der Stadt zu ermöglichen.
Büro des Oberbürgermeisters