Sanierung des Merkel‘schen Schwimmbads
Das Merkel‘sche Schwimmbad, ein Juwel der Jugendstilarchitektur, wird einer umfassenden Sanierung unterzogen, um es fit für die Zukunft zu machen.
Das Bad, das im Zeitraum von 1905 bis 1907 vom Wollfabrikanten Oskar Merkel gestiftet und erbaut wurde, ist eines der letzten erhaltenen Jugendstil-Hallenschwimmbäder in Deutschland. Seit seiner Eröffnung hat es zahlreiche Generationen von Badegästen begeistert, aber die Zeit hat ihre Spuren hinterlassen.
Eine Reise in die Geschichte
Das Merkel‘sche Schwimmbad ist nicht nur ein Ort der Erholung, sondern auch ein Stück lebendige Geschichte. Der Gießener Baumeister Hans Meyer war für das Design des Gebäudes verantwortlich, das die Formensprache der Klassik und des Barocks aufgriff und mit Elementen des Jugendstils verzierte. Das Ergebnis ist eine harmonische Verschmelzung verschiedener architektonischer Epochen.
Im Laufe der Jahre wurden einige Erweiterungen und Modernisierungen vorgenommen. So wurde darunter eine Schwimmhalle mit 25-Meter-Sportschwimmbecken gebaut, eine Saunaanlage im Ober- und Dachgeschoss im Jahr 2005 eingerichtet und die Restaurierung des historischen Teils des Bades im Jahr 2006 durchgeführt. Doch trotz dieser Bemühungen ist eine umfassende Sanierung dringend erforderlich.
Herausforderungen und Visionen
Das Merkel‘sche Schwimmbad steht vor zahlreichen Herausforderungen. Die Schwimmhalle, die seit den 1960er Jahren keine wesentliche Sanierung erfahren hat, weist erhebliche Mängel auf. Die Badewassertechnik ist veraltet, die Gebäudehülle energetisch ineffizient und die barrierefreie Zugänglichkeit muss verbessert werden.
Erster Bürgermeister Ingo Rust betonte bei einem Vorort Termin die Bedeutung der Sanierung: "Das Merkel‘sche Bad ist nicht nur ein kulturelles Erbe, hier lernen unsere Kinder schwimmen und unsere Vereine und Schulen treiben Sport. Mit dieser Sanierung schaffen wir die Voraussetzungen für ein modernes, barrierefreies und nachhaltiges Schwimmbad, das für zukünftige Generationen erhalten bleibt."
„Das Merkel'sche Schwimmbad ist eines der wenigen noch erhaltenen Jugendstilbäder in Deutschland, und wir freuen uns sehr, dass dieses Erbe für kommende Generationen mit der Sanierung gesichert werden kann und weiterhin ein Ort der Entspannung und Erholung in Esslingen sein wird“, so Jörg Zou, Geschäftsführer der Stadtwerke Esslingen. „Auch durch die finanzielle Unterstützung vom Bund können wir einen besonderen Fokus auf die energetische Umgestaltung der Gebäudehülle und eine nachhaltige Badewassertechnik legen, was nicht nur langfristig Kosten spart, sondern auch ökologisch wertvoll ist“, ergänzt Zou.
Die Kosten und die Förderung
Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf rund 12,5 Millionen Euro brutto. Mit 5,62 Millionen Euro wird ein erheblicher Teil dieser Kosten dank einer Förderung aus dem Bundesförderprogramm "Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur" gedeckt.
Der unter anderem für Finanzen zuständige Erste Bürgermeister Ingo Rust unterstrich dabei die Bedeutung der Bundesförderung für die Realisierung der Sanierung des Merkel’schen Schwimmbads. Diese Unterstützung ermöglicht es der Stadt, das Merkel‘sche Schwimmbad trotz der finanziell anspruchsvollen Lage zu sanieren und zu modernisieren. Das Schwimmbad ist ein wertvolles städtisches Erbe, das für Schulen, Vereine und die gesamte Bevölkerung von großer Bedeutung ist.
Auftakt der Sanierung
Als symbolischen Auftakt der Sanierung entfernte Ingo Rust persönlich mit einer Schlagbohrmaschine die ersten Wandfliesen. Durch weitreichende Renovierungsmaßnahmen wird der Eingangsbereich des Gebäudes in seinen Originalzustand zurückversetzt, wobei die Jugendstilhalle ihre zentrale Verteilerfunktion wiedererlangt und gleichzeitig einen modernen Wartebereich erhält. Zusätzlich wird die Kassenzone in den jüngeren Anbau verlegt und die barrierefreie Erschließung erfolgt über Aufzugsanlagen im Treppenhaus.
In der Schwimmhalle werden Boden- und Wandflächen erneuert, ebenso wie die abgehängte Decke und die Außenfassade, wobei die Buntglasfenster erhalten bleiben. Die Tribüne wird entfernt und stattdessen Sitzbänke installiert. Zudem erhält das Schwimmerbecken eine Edelstahlauskleidung, und die Sprunganlage wird modernisiert.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf der energetischen Sanierung, welche die Erneuerung der gesamten Badewassertechnik einschließt. Das Abwasser, das zwar kein Trinkwasser ist, aber eine hohe Wasserqualität aufweist, wird künftig dem Grünflächenamt als Gießwasser zur Verfügung gestellt. Dadurch können etwa neun Tonnen CO2 pro Jahr sowie 19.500 Euro Betriebskosten eingespart werden.
Während der Bauarbeiten wird das Merkel'sche Schwimmbad vorübergehend geschlossen bleiben. Die Wiedereröffnung ist für Anfang 2025 geplant.
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