Friedhöfe ins Bewusstsein rücken
Auf Initiative des Landesamts für Denkmalpflege dokumentieren ehrenamtlich engagierte Bürger:innen Gräber des Ebershaldenfriedhofs, die vor dem Jahr 2000 angelegt wurden.
Es geht um das kulturelle Erbe
Der im Jahr 1844 angelegte Ebershaldenfriedhof ist als Kulturdenkmal gesetzlich geschützt. Der Schutz bezieht sich jedoch nicht auf alle Grabanlagen. Diese sind aber kulturelle Zeugnisse, deren Gestaltungen und Inschriften von der Geschichte der Stadt Esslingen und ihren Bewohner:innen erzählen.
Führungen
Über das Projekt
Das Projekt möchte das Bewusstsein der Esslinger Bürger:innen für den Wert und die Bedeutung des Friedhofs stärken. Der rasche Wandel der Bestattungskultur macht solches Engagement dringend notwendig. Schließlich birgt der Ebershaldenfriedhof Grabanlagen aus rund 170 Jahren Esslinger Geschichte. Manche erhaltenswerten Zeugnisse sind schon verloren!
Deshalb hat das Landesamt für Denkmalpflege eine Initiative gestartet, traditionelle Friedhöfe in Baden-Württemberg zu dokumentieren. Damit sollen diese Friedhöfe ins Bewusstsein der Menschen vor Ort gerückt werden. Das sichert den Friedhöfen eine größere Beachtung und die notwendige Sicherung und Pflege, um sie für die Zukunft zu erhalten.
Die Dokumentationen legen den Grundstein für weitergehende Aktivitäten der Inwertsetzung wie etwa eine Beschilderung, Internetpräsentationen, Führungen vor Ort und nicht zuletzt praktische Beiträge wie Grabmalpatenschaften oder Friedhofsaktionstage. Die Dokumentationen bilden außerdem die Grundlage für eine wissenschaftliche Beschäftigung mit der Ortsgeschichte, Sozialgeschichte, Kulturgeschichte usw. All diese Aktivitäten können in bürgerschaftlicher oder kommunaler Hand liegen, sie sind für Einzelpersonen, Gruppen und Institutionen lohnend und befriedigend. Und auch für das Landesamt für Denkmalpflege sowie auch die Kommunen sind diese Dokumentationen wertvoll, wenn es um die Bewertung von Friedhöfen oder Grabanlagen geht. Für das Landesamt für Denkmalpflege geht es um die Feststellung der Kulturdenkmaleigenschaft, für die Kommunen um die Entscheidung, welche Bestandteile als erhaltenswert gelten sollen.
Derartige Friedhofsprojekte gibt es aktuell in Ulm, Schwenningen und Esslingen. Hier wird mit lokalen Akteuren und freiwillig Engagierten die Dokumentation der Friedhofsanlage und ihrer Grabstätten bewerkstelligt. Notwendige Partner sind hierbei die Friedhofsverwaltungen und Stadtarchive. Unverzichtbar sind Personen und Gruppen, die sich für dieses Thema interessieren und sich in einer Projektgruppe zusammenfinden.
Die Ergebnisse stehen der interessierten Öffentlichkeit anschließend im Stadtarchiv zur Verfügung und dienen der Stadt Esslingen als Entscheidungsgrundlage dafür, welche Grabanlagen als erhaltenswert gelten sollen.
Mitwirkende gesucht
Projektbeteiligte
Koordination:
Unterstützt von:
Stadt Esslingen am Neckar
Friedhofsprojekte bewahren Geschichte
Friedhöfe sind fester Bestandteil unserer Städte und Gemeinden. Sie sind Orte kollektiven und individuellen Gedächtnisses – als emotional besetzte Orte und als steinerne Archive. Und sie gehören zum Ortsbild dazu, als Grün- und Freifläche mit Wegesystem, zumeist stattlichem Baumbestand und der traditionellen Friedhofskapelle.
Wir Menschen erleben sie zudem als ruhige, grüne, von zahlreichen Kleintieren belebte Rückzugsräume innerhalb der Bebauung. Friedhöfe sind Elemente unserer Kulturlandschaft. Viele Menschen denken hierbei vor allem an Grabstätten. Doch nachmittelalterliche Friedhöfe sind auch planmäßige Anlagen mit Wegen, Brunnen, Kreuzen und Skulpturen sowie Grünflächen, Baumreihen und Gehölzen. Dazu kommt die spezielle Friedhofsarchitektur (Trauerhalle, Krematorium, Leichenhalle). Die Anlagen weisen oft Gestaltungs- und Aufenthaltsqualitäten bis hin zu gartenkünstlerischem Niveau auf. Wenn Friedhöfe nicht mehr wie bisher genutzt werden, steht also weit mehr auf dem Spiel als einzelne historische Grabstätten.
