Flandernstraße: Welcher Entwurf macht das Rennen?
In dieser Woche entscheidet eine Jury, was auf dem ehemaligen Hochschulquartier entstehen soll. Im Lauf des Jahres soll der Gemeinderat dann einen Grundsatzbeschluss für das neue Quartier fassen.

Eines der größten städtebaulichen Projekte des Jahrzehnts steht vor einem wichtigen Meilenstein: In der kommenden Woche trifft sich eine Jury, um aus sieben eingereichten Entwürfen das beste Konzept für das ehemalige Hochschulareal an der Flandernstraße auszuwählen.
„Dieses Areal ist neben dem Tobias-Mayer-Quartier die Fläche in Esslingen mit dem größten Potenzial für dringend benötigten Wohnraum“, sagt Hans-Georg Sigel, Bürgermeister für Stadtentwicklung, Infrastruktur, Bauen und Umwelt. „Gleichzeitig wollen wir durch das neue Quartier an der Flandernstraße auch den umliegenden Stadtteilen eine zukunftsfähige Infrastruktur bieten. Daher sind wir sehr gespannt auf die Entwürfe und Ideen der Planungsbüros.“
Viele Wohnungen und Angebote
Ein kurzer Blick zurück: Bereits im vergangenen September hatten die beteiligten Büros erste Ideen öffentlich vorgestellt – und viele dutzend Bürgerinnen und Bürger waren damals in die ehemalige Hochschule gekommen, um mit den Planerinnen und Planern über die Zukunft des Quartiers zu diskutieren. „Genau das ist die Stärke des sogenannten Werkstattverfahrens, das wir hier gewählt haben“, erklärt Hans-Georg Sigel. „Denn dank des zahlreichen Feedbacks der Bürgerschaft und der Verwaltung konnten die Büros ihre Entwürfe bereits während des Verfahrens nachschärfen.“
Fest stehen bislang lediglich die wichtigsten Eckpunkte: So soll das ehemalige Hochschulareal vor allem dem Wohnungsmarkt zugutekommen, bietet es doch ein Potenzial für hunderte neue Wohnungen. Eine Quartiersmitte als zentraler Treffpunkt für die Nachbarschaft soll möglichst um einen Lebensmittelmarkt sowie kleinere Ladeneinheiten und Angebote zur Gesundheitsversorgung ergänzt werden. Verschiedene Sport- und Freizeitangebote und eine Kindertagesstätte sollen dafür sorgen, dass sich Jung und Alt wohlfühlen.
„Abgesehen davon haben die Büros bislang freie Hand“, berichtet Bürgermeister Sigel. „Dementsprechend gibt es auch ganz unterschiedliche Herangehensweisen bei der Planung des neuen Quartiers – wie etwa bei der Frage nach der Weiternutzung der Bestandsgebäude.“
Hohes Tempo
Über diese Entwürfe entscheiden wird in der kommenden Woche eine vielfältig zusammengesetzte Jury: Neben sieben Personen der Fachrichtungen Architektur, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung wird das Gremium durch Oberbürgermeister Matthias Klopfer, Bürgermeister Hans-Georg Sigel sowie Axel Fricke und Yvonne Bast-Schöning, die das Esslinger Stadtplanungsamt leiten, ergänzt. Zudem sind Vertreterinnen und Vertreter des Gemeinderats und der Bürgerausschüsse Teil der Jury.
Auch danach geht es in hohem Tempo weiter: Der siegreiche Entwurf für das ehemalige Hochschulareal wird voraussichtlich ab 17. Februar auf der städtischen Website und im Technischen Rathaus vorgestellt. Nach einem Bericht im Gemeinderat, der für März geplant ist, sollen noch ab Frühjahr weitere Veranstaltungen für interessierte Bürgerinnen und Bürger stattfinden.
„Wenn nach der Entscheidung der Jury und einer ersten Überprüfung durch das Stadtplanungsamt der grundlegende Entwurf für die Flandernstraße steht, ist das aus unserer Sicht ein idealer Zeitpunkt für unsere Bürgerinnen und Bürger, um sich weiter einzubringen“, sagt Hans-Georg Sigel. Denn in den kommenden Monaten wird die Stadt Esslingen intensiv am sogenannten Rahmenplan für das ehemalige Hochschulareal arbeiten. Dieser Rahmenplan wird sozusagen das Zielbild für das künftige Quartier darstellen. Dazu definiert er beispielsweise das Gefüge der Gebäude und Grünflächen sowie die Gliederung des öffentlichen Raumes im Quartier, die Verteilung der unterschiedlichen Nutzungen wie Wohnen, Versorgung oder Kinderbetreuung und enthält bereits Vorschläge für verschiedene Bauphasen.
„Auf diese Weise möchten wir im Lauf des Jahres im Gemeinderat einen Grundsatzbeschluss zum zukünftigen Quartier an der Flandernstraße treffen“, erklärt Hans-Georg Sigel. „Anschließend können wir uns dann auf die Suche nach Investoren und interessierten Bauträgern machen, die das Quartier entwickeln möchten.“
Bis an der Flandernstraße aber tatsächlich die Bagger anrollen, wird noch etwas Zeit vergehen. Denn erst im Sommer 2026 plant die Hochschule, ihren zukünftigen Standort in der Neuen Weststadt zu beziehen. Und auch die erfolgreiche Vermarktung und die endgültige Realisierung des ehemaligen Hochschulareals wird noch Zeit in Anspruch nehmen.
Büro des Oberbürgermeisters