Wie der Hainbach mehr Platz bekommt

Der Esslinger Bach wird derzeit auf einer Länge von 250 Metern renaturiert. Die Maßnahme kommt Natur und Mensch zu Gute - die Maßnahme verbessert den Hochwasserschutz und macht den Hainbach zugänglicher.

Baustelle am Hainbach

Am Kennenburger Park ist der Hainbach seit kurzem aus seinen Mauern befreit. Und zwar nicht nur im übertragenen Sinn: Die abgebauten Steine lagern auf der Baustelle am Goerdeler Weg, direkt neben einem stattlichen Erdhügel. Seit Oktober wird auf dem Gelände gegenüber der Kita Goerdeler Weg schweres Gerät eingesetzt, gebaggert, Erdreich abgetragen und umgestaltet.

Noch braucht es ein gewisses Maß an Fantasie, um sich die Brache als Naturparadies vorzustellen. Aber genau das ist das Ziel der Bauarbeiten: In diesem Bereich wird der Hainbach auf einer Strecke von 250 Metern renaturiert. Das bedeutet nicht nur, dass er von seinen Uferbefestigungen befreit wird, sondern auch, dass er eine neue Gewässerstruktur bekommt und sich in Zukunft viel freier durch das Gelände bewegen darf.
Am nordwestlichen Ende der Baustelle kann bereits besichtigt werden, was das bedeutet. Der Hainbach fließt dort nicht mehr in seinem bisherigen Bett, sondern plätschert munter über neu aufgeschütteten Kies. Schon in dem kleinen Abschnitt wechseln sich flachere und tiefere Zonen ab. Auch der weitere, sich schlängelnde Verlauf des Hainbachs ist schon in Ansätzen zu erkennen. 

„Die Erdarbeiten werden bald beendet sein“, berichtet Renate Aigner, die zuständige Mitarbeiterin des Tiefbauamts. Für die Detailgestaltung liegen neben größeren und kleineren Steinen auch schon Wurzelstrünke bereit. „Wir mussten für die Maßnahme einige Bäume fällen, die wir aber wiederverwenden.“ Aus den Wurzeln werden einmal Fischunterstände am Ufer, aus den Stämmen unter anderem Sitzgelegenheiten. Ein Teil des Aushubs wird übrigens zu einer anderen Esslinger Baustelle transportiert: Die Erde wird im Neckaruferpark verwendet. 

Nicht nur der Hainbach selbst, auch seine Uferbereiche werden abwechslungsreicher als bisher gestaltet. Sicherungen sind kaum mehr notwendig – das Gelände wird deutlich abgeflacht und das bisherige Bachbett aufgefüllt. „Wir werden auf jeden Fall deutlich mehr  Bäume pflanzen, als wir gefällt haben“, sagt Renate Aigner. Geplant ist zum Beispiel ein Auwäldchen, das nicht nur für zusätzliche Kühlung sorgt, sondern auch als Überschwemmungsfläche dienen wird. An anderen Stellen entstehen Totholzareale, die als Rückzugsort für verschiedene Amphibien dienen – unter anderem dem Feuersalamander. Zudem werden eine Nass- und Feuchtwiese angelegt sowie Hochstauden an den Ufern gepflanzt.

Während in diesen Bereichen die tierischen Anwohner des Bachs und eine Verbesserung der Ökologie im Fokus stehen, wird an anderen Stellen an die menschlichen Bachfans gedacht. So werden die bisherigen Zäune am Spielplatz nicht mehr notwendig sein, vielmehr ist eine bessere Zugänglichkeit und Erlebbarkeit des Hainbachs eines der Renaturierungsziele. „Es wird einen kleinen Kiesbereich geben, wo man direkt am Bach spielen kann“, erzählt Renate Aigner. 

Insgesamt wird eine halbe Million Euro in die Renaturierung investiert. Die Region Stuttgart fördert die Maßnahme, die auch dazu dient, die Stadt im Fall von Starkregen oder Hochwasser besser zu schützen – schließlich hat der Hainbach an dieser Stelle in Zukunft viel mehr Platz und es wird Retentionsraum geschaffen. Die meisten Arbeiten sollen bis Ende März abgeschlossen werden. Dem sommerlichen Plantschen direkt am Bach sollte also nichts im Wege stehen.  

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(Erstellt am 13. Februar 2025)