Neue Impulse für eine lebendige Innenstadt

Die zentrale Ansiedlung von Volkshochschule und Stadtbücherei sowie die gleichzeitige Entwicklung eines Kulturquartiers soll die Esslinger Innenstadt stärken.

OB Matthias Klopfer steht am Postmichelbrunnen in der Esslinger Altstadt

Die Esslinger Innenstadt mit einem umfassenden kulturellen und bildungspolitischen Konzept attraktiv zu halten – dazu prüft die Stadt in den kommenden Wochen neue Möglichkeiten. „Klar ist, dass wir die Innenstadt alleine mit dem Einzelhandel nicht zukunftssicher gestalten können. Das haben die angekündigten Schließungen unserer großen Geschäfte wie des Kaufhauses Karstadt und des Modehauses Kögel zuletzt mehr als deutlich gezeigt“, sagt Oberbürgermeister Matthias Klopfer.

„Aus meiner Sicht haben wir dadurch aber jetzt die Möglichkeit, die Volkshochschule (VHS), die Stadtbücherei und die Weiterentwicklung des Quartiers rund um den Bebenhäuser Pfleghof nochmals neu zusammenzudenken.“

Die Eckpunkte

Die ersten Überlegungen sehen folgendermaßen aus:

  • Die Volkshochschule mit einem Umzug von der Mettinger Straße in Teile des frei werdenden Karstadt-Gebäudes in die Innenstadt zu holen. Dadurch hätte die VHS den dringend benötigten Flächenzuwachs, wäre mit dem Standort in der Bahnhofstraße zentral gelegen und fußläufig sehr gut erreichbar, was das strategische Ziel einer neuen Sichtbarkeit der VHS bekräftigt. Gleichzeitig würde dieser Schritt nach dem Wegfall von Karstadt für eine Belebung in der Fußgängerzone sorgen.
  • Die Stadtbücherei mit dem Konzept „Menschen I entdecken I Ideen“ in den Räumen des Modehauses Kögel zu verwirklichen. Das würde die Chance bieten, das Büchereikonzept in offenen, attraktiven und zentral gelegenen Räumen ohne eine jahrelange Baustelle umzusetzen.
  • Im Bebenhäuser Pfleghof kulturelle Einrichtungen wie beispielsweise die städtischen Museen zusammenzuführen und damit rund um die Webergasse, den Hafenmarkt und die Küferstraße ein kulturelles Quartier zu schaffen.

„Mir ist sehr bewusst, dass vor allem die Idee, die Stadtbücherei in den Räumen von Kögel neu zu gestalten, zu Diskussionen führen wird. Zumal wir die Sanierung erst vor wenigen Monaten und nach intensiven Debatten gemeinsam mit dem Gemeinderat verabschiedet haben. Gleichzeitig haben sich neue Chancen ergeben, über die wir zumindest intensiv nachdenken wollen“, betont Oberbürgermeister Klopfer.

Statik wird geprüft

Die Voraussetzung für weitere Gespräche und Planungen ist allerdings, dass die Statik einen Umzug der Stadtbücherei in die Räume des Modehauses zulässt. Dies werde aktuell geprüft, mit einem Ergebnis ist in wenigen Wochen zu rechnen.

„In der Sommerpause habe ich bereits erste Gespräche geführt. Unter anderem mit Fraktionsvorsitzenden aus unserem Gemeinderat, mit unserem neuen Büchereileiter, mit unserem Leiter der Volkshochschule und mit meinen Bürgermeisterkollegen. Diese haben mich bestärkt, gemeinsam die neue Gesamtkonzeption anzugehen“, erklärt Matthias Klopfer.

Starkes Signal

„Die Umgestaltung der Ritterstraße ist bereits gestartet, die Neugestaltung des Marktplatzes wollen wir im Rahmen des Haushaltes 2024/2025 beschließen. In der Gesamtschau mit den neuen Impulsen wäre dies ein starkes Signal, dass wir alles daran setzen, unsere Innenstadt für unsere Bürgerinnen und Bürger noch attraktiver und zukunftssicherer zu machen. Ich freue mich auf die weiteren Diskussionen mit den Bürgerinnen und Bürgern und den städtischen Gremien“, betont Oberbürgermeister Matthias Klopfer.

Stimmen aus den Fraktionen

Carmen Tittel, Fraktionsvorsitzende Die GRÜNEN

„Die Überlegungen zur Ansiedlung der VHS im Karstadt und der Stadtbücherei im Kögel sind ein starkes Aufbruchssignal für unsere Innenstadt. Wenn wir dann den Bebenhäuser Pfleghof dem Stadtmuseum für seine dringend benötigte Erweiterung zuschlagen, könnte das eine riesige Chance für die zukünftige Entwicklung in unserer Innenstadt werden. Wir können uns diese Rochade prinzipiell gut vorstellen. Nun müssen rasch die nötigen Machbarkeitsstudien durchgeführt und die Bürgerschaft aktiv in die Überlegungen einbezogen werden.“

Nicolas Fink, Fraktionsvorsitzender SPD

„Der rasante Wandel der Innenstädte durch die Corona-Pandemie, aber auch durch ein geändertes Einkaufsverhalten der Bürgerinnen und Bürger zeigt sich auch besonders in Esslingen.  Ich bin aber überzeugt davon, dass dieser Wandel auch die Chance bietet, die Innenstadt in Esslingen neu zu denken. Ich begrüße deswegen ausdrücklich die Initiative von  Oberbürgermeister Klopfer, die Innenstadt durch neue Ideen und das dahinterstehende kulturelle und bildungspolitische Konzept auch in der Zukunft attraktiv und lebendig zu halten. Eine  mögliche Nutzung des Karstadt-Gebäudes sowie des Kögel-Gebäudes durch die VHS und die Stadtbücherei sowie eine andere Nutzung des Bebenhäuser Pfleghofs - als Teil eines  kulturellen Quartiers - sind interessante Ideen, die es zu prüfen gilt. Mir ist dabei besonders wichtig, dass die Bürgerschaft sowie der Gemeinderat in dieser Frage beteiligt werden.“

Annette Silberhorn-Hemminger, Fraktionsvorsitzende Freie Wähler

„Manchmal schließen sich in kurzer Zeit Türen und öffnen dadurch unerwartet neuen Ideen einen Weg. Ideen, die einen attraktiven Impuls für das Zusammenspiel von Museen, Bücherei,  VHS und der Innenstadt bieten können. Darin liegt eine große Chance für die Zukunft der Kultureinrichtungen sowie der Innenstadt. Diese Chance bietet sich jetzt, sie soll nicht vertan  werden. Diese Chance muss gründlich auf Machbarkeit geprüft und dann zügig diskutiert werden.“

Rena Farquhar, Fraktionsvorsitzende FDP

„Die Möglichkeit, sowohl die Volkshochschule als auch die Bibliothek zentral und innerstädtisch unterbringen zu können, hätte enorme Vorteile: für die Belebung der Innenstadt, für eine zentral und gut erreichbare Bildungseinrichtung VHS und für eine zukunftsfähige, moderne Bibliothek, die die verschiedenen Bedürfnisse abdecken kann. Die FDP-Fraktion begrüßt das  weitere Vorgehen daher ausdrücklich. Das wäre eine echte Chance für die Stadt Esslingen und die beiden Bildungs- und Kultureinrichtungen.“ 

Tim Hauser, Fraktionsvorsitzender CDU

„Wir glauben an die Zukunft unserer Innenstadt, deshalb ist für die CDU-Fraktion jeder neue Impuls für eine Belebung diskussions- und begrüßenswert. Aber wir erwarten von der  Stadtverwaltung konkretere Informationen zur Wirtschaftlichkeit, zu Flächenberechnungen und natürlich auch über die Kostenfrage insgesamt. Im Moment fehlt praktisch noch alles. Deshalb können und wollen wir zum jetzigen Zeitpunkt die Pläne noch nicht bewerten. Für problematisch halten wir zudem, dass die Meinung der Bürgerinnen und Bürger zum Standort der  Stadtbücherei, die im Bürgerentscheid zum Ausdruck kam, dann völlig obsolet wäre. Und was bedeutet es für den Einzelhandel, wenn es für Kögel keinen Ersatz gibt? Wir lehnen den  Vorschlag keineswegs pauschal ab, aber da muss schon noch mehr kommen.“

Martin Auerbach, stellv. Fraktionsvorsitzender Die LINKE

„Die konsequente Fortsetzung der ‚Pausentaste‘ nebst Aushebelung des Bürgerentscheids! Inhaltlich stellen sich uns viele Fragen. Kann man Bücher durch Kleiderständer ersetzen, was  sagt die Statik? Wo bleiben die zugesagten Zahlen für die Erweiterung im Bebenhäuser Pfleghof? Die jetzige Bücherei ist und war schon immer zu klein - die vorgeschlagene Örtlichkeit ist noch kleiner - wer alles profitiert? Wie können sich die Bürger:innen gegen den Ausverkauf ihrer Stadt wehren?“

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(Erstellt am 14. September 2023)