Wilder Müll wird teuer
Illegale Müllablagerungen und Schmierereien verschandeln das Stadtbild – wer erwischt wird, muss mit empfindlichen Strafen rechnen.

Im Mängelmelder der Stadt Esslingen gehen täglich zwischen 15 und 20 Meldungen ein: Vom Hundekot über defekte Laternen bis hin zu illegal entsorgtem Sperrmüll oder mit Graffitis beschmierten Wänden ist alles dabei. Dank der Bürgerinnen und Bürger bekommt das Tiefbauamt einen umfassenden Überblick über sämtliche Anliegen im gesamten Stadtgebiet, darunter auch die zunehmenden Probleme mit wildem Müll. Vor allem die illegale Ablagerung von Haus- und Sperrmüll stellt ein zunehmendes Problem dar. Häufig wird Abfall achtlos im öffentlichen Raum abgestellt – ohne Rücksicht auf Umgebung oder Entsorgungsregeln. Der Eindruck, die Stadt würde Mülleimer nicht oft genug leeren, täuscht. Vielmehr sind überfüllte Abfallbehälter meist auf eine falsche Nutzung zurückzuführen: Große Gegenstände wie Pizzakartons oder gerollte Zeitungen blockieren die Öffnung der Mülleimer, sodass weiterer Müll nicht mehr hineinpasst und daneben abgestellt wird.
Müll zieht Müll an
Ein zusätzliches Ärgernis ist, dass illegal entsorgter Müll im öffentlichen Raum häufig weiteren Unrat wie ein Magnet anzieht – eine Ablagerung bleibt selten allein und entwickelt sich schnell zu einem größeren Müllproblem. Deshalb muss die Abholung durch die städtische Straßenreinigung möglichst rasch erfolgen. Das betrifft insbesondere wilde Ablagerungen von Hausmüll. Aber: Wird der Müll nicht zeitnah beseitigt, wächst der Müllberg schnell weiter und kann auch noch Ungeziefer und Schädlinge anlocken. Wird er hingegen sofort abgeholt, kann dies den Eindruck erwecken, dass illegales Entsorgen folgenlos bleibt oder gar zulässig ist – ein Dilemma, das Zeit und Ressourcen bindet, die an anderer Stelle dringend benötigt würden. Häufig wird auch Sperrmüll nach einem Umzug einfach vor die Haustür gestellt – ohne die gesetzlich vorgeschriebene Anmeldung. Dabei ist die Anmeldung unkompliziert online möglich und zudem kostenlos, zuständig ist der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises.
Wird illegal abgelagerter Müll entdeckt, beauftragt die städtische Straßenreinigung eine Verursacherermittlung durch den Kommunalen Ordnungsdienst (KOD). Im Anschluss wird eine kostenpflichtige Express-Abholung durch den Abfallwirtschaftsbetrieb veranlasst. Diese teilweise sehr hohen Kosten werden dem Verursacher in Rechnung gestellt.
KOD geht konsequent vor
Seit 2017 ahndet der KOD auch konsequent sogenannte Kleinmüllverstöße – darunter achtlos weggeworfene Zigaretten, Kaugummis oder Verpackungen. Der Regelsatz für ein Verwarnungsgeld liegt bei 55 Euro, dies kann in schwereren Fällen aber auch höher ausfallen. Das Ziel: Mit klaren Regeln das Bewusstsein für mehr Rücksichtnahme im öffentlichen Raum stärken. Zwischen 2020 und 2024 wurden jährlich mehrere hundert Verfahren eingeleitet – zuletzt 542 im Jahr 2024.
Graffitis beeinträchtigen Denkmalschutz
Ein weiteres Problem stellen Schmierereien und illegale Graffitis an öffentlichen Gebäuden und in Unterführungen dar. Besonders gravierend sind diese an denkmalgeschützten Objekten, wie etwa der Treppe von der Inneren Brücke zur Maille. Die Reinigung des alten, porösen Steins ist besonders aufwendig und teuer – und mit etwas mehr Rücksichtnahme und Umsicht völlig vermeidbar. Verfassungsfeindliche Schmierereien werden unverzüglich der Polizei gemeldet und zur Anzeige gebracht.
Appell für Esslinger Stadtbild
Ob illegaler Sperrmüll, weggeworfene Kaugummis oder Schmierereien – all diese Vergehen beeinträchtigen nicht nur das Stadtbild, sondern verursachen auch erhebliche Kosten, die von der Allgemeinheit durch Steuergelder finanziert werden müssen. Der Appell von Baubürgermeister Hans-Georg Sigel: „Unsere Stadt ist ein gemeinsames Zuhause für die Bürgerinnen und Bürger – und mit ihrer reichen Geschichte auch ein Magnet für Touristinnen und Touristen. Dieses Stadtbild verdient Respekt und Pflege von uns allen.“
Die Stadt Esslingen geht übrigens als gutes Vorbild voran, wenn es um die Vermeidung von Müll geht: Seit der Einführung eines Pfandsystems mit Mehrweggeschirr beim Schwörfest konnten viele Tonnen Abfall vermieden werden.
Büro des Oberbürgermeisters