Ehrenbürger der Stadt Esslingen am Neckar

Ehrenbürger sind Menschen, die sich um die erfolgreiche Entwicklung der Stadt oder das Wohlergehen ihrer Bürger:innen verdient gemacht haben. Die Ehrenbürgerwürde wird in Esslingen, wie auch in anderen Städten, nur äußerst selten verliehen. 

Wolfgang Drexler (1946-)

Wolfgang Drexler wurde am 29. März 1946 in Esslingen am Neckar geboren.
Nachdem er mit 24 Jahren zum jüngsten Amtsanwalt ernannt wurde, gehörte er von 1988 bis 2018 als Abgeordneter des Wahlkreises Esslingen dem baden-württembergischen Landtag an. Von 2006 bis 2016 hatte Wolfgang Drexler dabei das Amt des stellvertretenden Präsidenten inne und war darüber hinaus als Generalsekretär sowie Vorsitzender der SPD Baden-Württemberg aktiv. Auch auf kommunaler Ebene zeigte Wolfgang Drexler stets außerordentliches politisches Engagement. So war er von 1971 50 Jahre lang im Esslinger Kreistag aktiv und 1975 bis 2021 Esslinger Gemeinderat. 

Politisches und gesellschaftliches Engagement sind für Wolfgang Drexler immer schon untrennbar gewesen. Belegt wird dies auch durch sein ehrenamtliches Engagement als langjähriger Vorsitzender des Bund Deutscher Pfadfinder sowie als Vorstandmitglied des Landesjugendrings Baden-Württemberg. Von 2012-2021 war er zudem Präsident des Schwäbischen Turnerbundes.

Wolfgang Drexler hat sich stets entschieden und meinungsstark für Andere sowie ausdrücklich gegen rechtes Gedankengut eingesetzt. Sein Bestreben bestand seit jeher darin unermüdlich für diejenigen zu sprechen, deren Stimme häufig kein Gehör findet.

Portraitaufnahme von Wolfgang Drexler

Für sein Wirken sowie seine herausragenden Leistungen für das Gemeinwohl wurde Wolfgang Drexler am 3. April 2022 zum Ehrenbürger der Stadt Esslingen am Neckar ernannt.

Eberhard Klapproth (1921-2010)

Eberhard Klapproth wurde am 6. Dezember 1921 in Beilrode, Kreis Torgau an der Elbe, geboren. Ursprünglich Rechtsanwalt von Beruf, bewarb er sich 1966 mit dem Werbeslogan „OB mit Herz“ erfolgreich für das Amt des Oberbürgermeisters in Esslingen. Zwei Mal wurde der konservative, aber keiner Partei angehörende Klapproth wiedergewählt, sodass er die Stadtverwaltung bis 1990 anführte. Damit war vor ihm lediglich Max von Mühlberger länger Oberbürgermeister gewesen.

In seiner 23 jährigen Ägide hat sich die Esslingen sehr gewandelt. So wurde während seiner Amtszeit der Bau der Ringstraße realisiert, der einschneidende Veränderungen im Stadtbild nach sich zog. Im Jahr 1977 begleitete er zudem das 1200-jährige Stadtjubiläum, in dessen Zuge auch die Altstadtsanierung vorangebracht wurde.

Über sein Amt hinaus engagierte sich Klapproth zudem in Ausschüssen des Deutschen Städtetages Baden-Württemberg und war Vorsitzender verschiedener Kulturinstitutionen, wie zum Beispiel der Württembergischen Landesbühne oder der Fritz-Landenberger-Stiftung.

Porträtaufnahme von Eberhard Klapproth

Im Juli 1996 wurde Eberhard Klapproth vom Gemeinderat anlässlich seines 75. Geburtstages zum Ehrenbürger der Stadt ernannt. Er verstarb am 17. Januar 2010 in Esslingen.

Georg Deuschle (1877-1973)

Georg Deuschle wurde am 5. Februar 1877 in Köngen geboren.
Er war Verwaltungsbeamter durch und durch. Ausgebildet in der Gemeindeverwaltung in Oberbohingen war er bereits seit 1902 im Oberamt (Kreis) Esslingen tätig. Seit 1903 war er Schultheiß (Bürgermeister) der damals noch eigenständigen Gemeinde Oberesslingen. In diesem Amt organisierte er mit großem Geschick die Eingemeindung Oberesslingens nach Esslingen im Jahr 1913.

Von nun an wirkte er als Bediensteter der Stadt. 1917 wurde er zum Stadtpfleger (Kämmerer) gewählt. Dieses Amt bekleidete er bis 1948, also auch während der NS-Zeit. Aufgrund seines Rufes als unpolitischer, loyaler Verwaltungsfachmann, wurde er nach dem Krieg durch die Militärregierung als Stellvertreter des Oberbürgermeisters eingesetzt.

1948 schied er schließlich nach 35 Jahren bei der Stadt Esslingen aus der Stadtverwaltung aus.
Insgesamt 52 Jahre war er für die Bürger:innen der Stadt tätig gewesen.

Fotografie von Georg Deuschle

Das Ehrenbürgerrecht wurde Deuschle im Jahr 1952 anlässlich seines 75. Geburtstags gemeinsam mit dem Verdienstkreuz der Bundesrepublik am Bande verliehen.

Paul Dick (1851-1938)

Paul Dick wurde am 21. Juni 1851 in Esslingen als Sohn des Feilenhauers Friedrich Dick in Esslingen geboren. Seine Lehre absolvierte er im väterlichen Betrieb. Sehr früh, bereits 1875, übernahm er das väterliche Geschäft.

Die unter ihm enorm expandierende Firma Dick - der Schornstein des ehemaligen Firmengeländes in Bahnhofsnähe ist bis heute Teil der Stadtsilhouette - stellte Feilen und Metzgerwerkzeuge her und exportierte diese weit über Württemberg hinaus. Im ehemaligen Fabrikgebäude der Firma Dick befindet sich heute das Freizeitzentrum „Das Dick“.

Neben seiner Firma engagierte sich Dick auch dafür, die Stadt zu modernisieren und voranzubringen. Von 1907-1919 war er Mitglied des Gemeinderates. In dieser Zeit setzte er sich erfolgreich für den Neubau des Georgii-Gymnasiums, die Verlegung des Standorts der Maschinenbauschule von Stuttgart nach Esslingen und den Ausbau der Esslinger Straßenbahn von Mettingen nach Oberesslingen ein.
Dick versuchte dennoch den Fortschritt in Einklang mit der Vergangenheit zu bringen. So setzte er sich bei der Debatte um die dringend notwendige verkehrliche Anbindung der Pliensauvorstadt für den Erhalt des Pliensauturmes bei gleichzeitigem Ausbau des Eisenbahnnetzes ein.

Porträt von Paul Dick

Paul Dick war wohl der einflussreichste und am meisten öffentlich wirksame Industrielle Esslingens seiner Generation.

Anlässlich seines 80. Geburtstages wurde Dick 1931 aufgrund seiner Verdienste für die Stadt das Ehrenbürgerrecht verliehen.

Max von Mülberger (1859-1937)

Max Mülberger wurde am 12. Juni 1859 in Stuttgart in großbürgerliche Verhältnisse hineingeboren. Nach dem Abitur am vornehmen Eberhard-Ludwigs-Gymnasium studierte er Jura in Leipzig, Zürich und Tübingen, wurde 1884 in Heidelberg promoviert und legte 1886 seine 2. Staatsprüfung ab. Danach hatte er mehrere nachgeordnete Richterstellen inne, u.a. in Esslingen, und amtierte schließlich als Amtsrichter in Biberach.

1892 gewann er die Wahl für das Amt des (letzten) Stadtschultheißen auf Lebenszeit in Esslingen. In dieser Wahl trat Mülberger nicht für eine Partei an. Er stand aber den Nationalliberalen nahe, mit deren Unterstützung er 1906 in den württembergischen Landtag einzog, dem er auch nach dem Ende des Kaiserreichs wieder angehörte.

Der weltgewandte Duzfreund König Wilhelms II. war mit der bekannten Opernsängerin Elisabeth Leisinger, einer Cousine, verheiratet. Während seiner Ägide als Oberbürgermeister, die bis September 1929 andauerte, veränderte sich Esslingen nachhaltig: politisch von der Monarchie zur Demokratie, die Bevölkerung verdoppelte sich durch Eingemeindungen und Bevölkerungszunahme. Insbesondere vor dem Ersten Weltkrieg wurden zahlreiche Infrastrukturmaßnahmen eingeleitet: Schulhausneubauten, neue Straßen, Straßenbahn, Kanalisation, Gasleitung. Daneben betrieb Mülberger erfolgreich Standortpolitik mit der Ansiedlung der Königlichen Maschinenbauschule und dem städtischerseits geförderten Neubau der Maschinenfabrik in Mettingen.

Porträtgemälde von Max von Mülberger

Der 1912 in den persönlichen Adelsstand erhobene Mülberger wurde anlässlich der Fertigstellung der Renovierung des Alten Rathauses zum Ehrenbürger der Stadt Esslingen erhoben. Er starb am 23. April 1937.

Ernst Schwarz (1852-1922)

Ernst Schwarz gehört heute zu den sicher weniger prominenten Esslinger Ehrenbürgern. Ebenso wie Oskar Merkel war er gebürtiger Esslinger (*20. Oktober 1852).

Schwarz war Geschäftsmann: Er war Flaschnermeister und hatte ein eigenes Geschäft für Messer-, Stahlwaren- und Haushaltsartikel auf der Inneren Brücke.

Neben seiner beruflichen Tätigkeit engagierte sich Schwarz auch politisch. Er war Mitglied der Deutschen Volkspartei und ab 1886 Vorsitzender der Fortschrittlichen Volkspartei in Esslingen. Von 1890-1891 war er Mitglied des Bürgerausschusses und von 1894-1919 Mitglied des Esslinger Gemeinderates. Als Stellvertreter des Oberbürgermeisters vertrat er Max von Mühlberger, später ebenfalls Esslinger Ehrenbürger, während dessen Kriegseinsatz im Ersten Weltkrieg zwischen 1914 und 1916.

Darüber hinaus engagierte sich Schwarz auch im Turnwesen. So war er ab 1876 Vorstand des Turnvereins. Unter seinem Vorsitz wurde der Deutsche Turntag (1895) in Esslingen ausgerichtet.
Sein Engagement für das Turnen, das bis über die Stadtgrenzen hinwegreichte – so engagierte er sich beispielsweise auch im Ausschuss des Turnkreises Schwaben – wurde 1920 mit dem Ehrenbrief der Deutschen Turnerschaft ausgezeichnet.

Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums als Mitglied des Gemeinderates wurde Ernst Schwarz 1919 das Ehrenbürgerrecht verliehen. 

Oskar Merkel (1836-1912)

Oskar Merkel wurde am 9. Oktober 1836 als Sohn des Fabrikanten Johannes Merkel, dem Mitbegründer der Kammgarnspinnerei Merkel & Kienlin, in Esslingen geboren. Nach einer kaufmännischen Lehre in einem Handelshaus in Bad Cannstatt trat er in die Firma seines Vaters ein und wurde dort Teilhaber und Geschäftsführer.

Um die Stadt machte er sich nicht nur als Arbeitgeber, sondern insbesondere auf bauliche Weise verdient. In den 1880er Jahren förderte er die Renovierungen von Frauen- und Stadtkirche. Im Jahr 1891 ließ er auf eigene Kosten den Alicensteg über den Neckar bauen, der auch für zahlreiche seiner Beschäftigten den Weg zur Arbeit verkürzte. Das für die Öffentlichkeit wohl bedeutendste Bauwerk Merkels ist noch heute, neben der ebenfalls für ihn erbauten Villa Merkel, das Merkel'sche Schwimmbad. 

Merkel engagierte sich auch gesellschaftlich. Wie Karl Pfaff zuvor war auch Oskar Merkel sehr im Männergesang engagiert. So war er Präsident des Schwäbischen Sängerbundes und seit 1867 Vorstand des Esslinger Liederkranzes. Im Bereich der Bildung tat er sich seit 1870 als Vorsitzender des Schulrats der Gewerblichen Fortbildungsschule Esslingens hervor.

Ausschnitt aus einer Fotografie von Oskar und Julie Merkel

Merkel war Esslinger durch und durch. In Esslingen geboren, verließ er seine Heimatstadt nie für längere Zeit. 1907 erhielt er die Ehrenbürgerwürde der Stadt. Am 28. Mai 1912, im Alter von 76 Jahren, verstarb er - natürlich - in Esslingen.

August Ehrhardt (1811-1904)

August Ehrhardt, am 19. Mai 1811 in Schiltigheim bei Straßburg geboren, wuchs auf der rechtsrheinischen Seite im Großherzogtum Baden auf. Er schloss eine Schlosserlehre ab und wanderte einige Jahre durch Nordfrankreich. Nach beruflich wechselhaften Jahren wurde August Ehrhardt schließlich in einer Pariser Fabrik Vorarbeiter und Monteur. Er stellte herausragende praktische Fähigkeiten unter Beweis, wurde von dem Unternehmer Emil Kessler 1838 abgeworben und Vorarbeiter in dessen Fabrik in Karlsruhe.

Acht Jahre später gründete Kessler die Maschinenfabrik Esslingen und berief Ehrhardt zum Technischen Direktor. Diesen Posten begleitete er 35 Jahre lang und war in dieser Zeit maßgeblich an der Entwicklung und dem Erfolg der Maschinenfabrik Esslingen beteiligt. August Ehrhardt galt sowohl bei den Arbeitern als auch bei der Bürgerschaft als äußerst beliebt und war stets in hohem Maße um die Entwicklung Esslingens bemüht.

So zeigte er auch großes Engagement in und für Esslingen. Von 1851-1855 war er vier Jahre lang Kirchengemeinderat, von 1854-1858 Gründungsvorstand der Schulkommission für die gewerblichen Fortbildungsschulen und von 1865-1874 Vorstand des Elternrates der neuen Töchterschule im alten Rathaus.

Abbildung der Maschinenfabrik Esslingen, Mitte 19. Jahrhundert
Quelle: Wikipedia (gemeinfrei)

Im Jahr 1897 wurde Ehrhardt zum vierten Esslinger Ehrenbürger für seine wirksame Arbeit für die Stadt ernannt.
Er starb am 4. September 1904 im Alter von 93 Jahren als damals ältester Esslinger Bürger.

Dr. Paul Kapff (1810-1891)

Wie schon bereits Joseph von Theobald und Karl Pfaff war auch Dr. Paul Kapff kein gebürtiger Esslinger. Am 14. Januar 1810 in Brackenheim geboren, verbrachte er sogar mehr als die Hälfte seines Lebens außerhalb Esslingens.

Nach dem Studium der Medizin in Tübingen war er zunächst als Arzt in Stuttgart, dann in Würzburg und Berlin tätig. Nach einiger Zeit in der Schweiz, wo er als Arzt, Apotheker und auch Lehrer in Hofwyl bei Bern arbeitete, kehrte er 1835 zurück und arbeitete anschließend in Neckartailfingen, Kirchheim/Teck und Neuenburg als Arzt. In Neuenburg wurde ihm zum ersten Mal die Stelle eines Oberamtsarztes zuteil. Erst im Jahr 1856 kam er nach Esslingen und arbeitete als Oberamtsarzt im „neuen Dienstbotenkrankenhaus“, welches im Jahr 1862, als Reaktion auf den gestiegenen Bedarf aufgrund zugezogener Arbeitskräfte, als Privatkrankenhaus eröffnet wurde. Hier blieb Kapff bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1884 tätig.

Die Stadt verlieh Dr. Paul Kapff die zuvor noch nie explizit verliehene Ehrenbürgerwürde zu seinem 50-jährigen Doktorjubiläum im Jahr 1882.

Karl Pfaff (1795-1866)

Karl Pfaff zählt, ebenso wie Joseph von Theobald, noch nicht zu den tatsächlichen Ehrenbürgern der Stadt Essligen, da ihm ebenfalls lediglich das Bürgerrecht, nicht das Ehrenbürgerrecht verliehen wurde. Dabei wollte die Stadt den seit 1819 am späteren Esslinger Georgii Gymnasium tätigen Konrektor (stellvertretender Rektor) 1833 noch aufgrund seiner liberalen politischen Betätigung versetzen lassen.

Pfaff blieb aber in der Stadt und wurde zum bis heute bedeutendsten Archivar und Historiker im Bereich der Esslinger Stadtgeschichte. 

Neben seinen Tätigkeiten im Stadtarchiv und als Konrektor verfasste Pfaff auch Lieder und Gedichte. Er wirkte an der Gründung des Schwäbischen Sängerbundes (1849) und des Deutschen Sängerbundes (1862) mit und war bereits seit 1828 Vorstand des Esslinger Liederkranzes. Sein Wirken als „Sängervater“ ist auch als Zeichen seiner politischen Betätigung im Vormärz der Revolution von 1848/49 zu bewerten.

Als überzeugter Demokrat schränkte Pfaff seine politische Tätigkeit nach Erhalt des Bürgerrechts nicht ein. So wurde er zu einem wichtigen städtischen Akteure der Revolution von 1848/49. Bei einer Versammlung auf der Maille im September 1848 schwor er in einer Rede Anhänger der Revolution auf einen "Kampf um die Freiheit" ein.

Zeichnung von Karl Pfaff

Karl Pfaff ordnete die Reichssstädtischen Bestände des Archivs und veröffentlichte seine umfassende, in Teilen noch heute gültige "Geschichte der Reichsstadt Esslingen". Diese Tätigkeiten überzeugten die Stadt, Pfaff 1841 das Esslinger Bürgerrecht ehrenhalber zu verleihen.

Joseph Apollinaris Honoratus von Theobald (1772-1837)

Joseph Apollinaris Honoratus von Theobald wurde am 3. April 1772 in Rastatt geboren. Nach Durchlaufen der Schulausbildung, die unter anderem an der Hohen Karlsschule in Stuttgart stattfand, entschied er sich gegen ein Studium und für den Kriegsdienst.

Seine Karriere führte ihn in herzoglich württembergische Dienste, durch welche er auch an den Koalitionskriegen aufseiten Napoleons teilnahm. 1808 wurde er zum Generalmajor befördert. Seine militärische Karriere endete 1812 allerdings abrupt: Da er die Niederlage im von Napoleon geführten Russlandfeldzug vorhergesagt hatte, geriet er in Missgunst und zog sich aus der Öffentlichkeit zurück.

Erst 1819 tritt er wieder in Erscheinung, diesmal für die Stadt Esslingen, die ihn zum Abgeordneten für die konstituierende Ständeversammlung gewählt hatte, die geschaffen wurde, um dem Königreich Württemberg eine Verfassung zu geben. Im daraufhin neu entstandenen Landtag fungierte von Theobald zudem als Abgeordneter für die ehemalige Reichsstadt Esslingen.

Grabstein von Joseph Apollinaris Honoratus von Theobald auf dem Hoppenlaufriedhof
Quelle: Wikipedia (gemeinfrei)

Das Bürgerrecht der Stadt wurde von Theobald, bereits 1819 aufgrund seiner Verdienste bei Ausarbeitung der ersten württembergischen Verfassung verliehen.

Ehrenbürgerrecht - was ist das?

Wer das Ehrenbürgerrecht verliehen bekommen kann, ist nur sehr vage geregelt, was den Gemeinden einen großen Handlungsspielraum eröffnet. §22 der Gemeindeordnung regelt lediglich, dass Gemeinden diejenigen Personen mit dem Ehrenbürgerrecht auszeichnen kann, die sich besonders verdient gemacht haben. Absatz zwei dieses Paragraphen sieht zudem vor, dass das Ehrenbürgerrecht bei unwürdigem Verhalten auch wieder entzogen werden kann. Von diesem Recht machte die Stadt auch bereits Gebrauch, indem sie den beiden in der Zeit des Nationalsozialismus ernannten Ehrenbürgern, Wilhelm Murr und Georg Schmückle, das Ehrenbürgerrecht bereits 1945 wieder entzog.

Für die Stadt Esslingen lassen sich einige Gemeinsamkeiten unter den Ehrenbürgern festmachen. So wurde das Ehrenbürgerrecht beispielsweise noch nie posthum vergeben, zudem waren alle Träger bislang männlich.

Einen signifikanten Unterschied in der Ehrenbürgerschaft hingegen lässt sich bei Joseph von Theobald und Karl Pfaff festmachen. Sie erhielten in Zeiten des sog. Heimatrechts als nicht in Esslingen geborene Personen aufgrund ihrer Verdienste ehrenhalber das Bürgerrecht. Von Theobald und Pfaff werden aufgrund ihrer Bedeutung für die Stadt- und Landesgeschichte oftmals in die Liste der Ehrenbürger aufgenommen, obwohl auch weitere Personen im 19. Jahrhundert das Bürgerrecht verliehen bekamen.