Jede Meile zählt: Kinder machen Klimaschutz
Die Stadt Esslingen sammelt im Rahmen des European Energy Awards (EEA) Klimapunkte – die Kita Einsteinstraße hat mit dem Pilotprojekt Kindermeilen tatkräftig mitgeholfen.

Starkregen, Hitze oder Wirbelstürme: „Das sind greifbare Auswirkungen des Klimawandels, die wir hier in Esslingen zu spüren bekommen und so auch den Kindern gut erklären können“, sagt Jana Raus von der Stabsstelle Nachhaltigkeit und Klimaschutz bei der Stadt Esslingen. Eine ihrer Aufgaben ist es, die Stadt im Rahmen des European Energy Awards (EEA) klimafreundlicher zu machen. Einen Beitrag dazu hat das Projekt „Kindermeilen“ im Rahmen der Klimabildung in Schulen und Kindertagesstätten geleistet: „Wir führen vor Ort verschiedene Aktionen durch, um Kinder für das Thema zu sensibilisieren“, erklärt Jana Raus, die das Pilotprojekt gemeinsam mit Kitaleiterin Hannelore Maier in der Kita Einsteinstraße in Zell durchgeführt hat.
Die pupsende Kuh, die Methan ausstößt
„Besonders gut in Erinnerung blieb den Kindern die pupsende Kuh, die Methan ausstößt“, sagt Jana Raus mit einem Lachen als sie vom kurzen Film erzählt, den sie den Kita-Vorschulkindern zu Beginn der Aktionswochen gezeigt hat. Es sei wichtig Kinder altersgerecht aufzuklären, ohne ihnen Angst zu machen: „Es ist wichtig, ihre Neugier zu wecken, sie spielerisch an das Thema heranzuführen und Lösungswege aufzuzeigen.“ So durften die Kinder zum Beispiel als Energiespardetektive in den Kitaräumen auf die Suche nach Stromfressern gehen und gemeinsam überlegen, wie jede und jeder einzelne etwas fürs Klima tun kann. Bei einem Quiz zum Thema Erneuerbare Energien durften sie ihr Wissen unter Beweis stellen.
Mobilität, Ernährung und Energie
Der besondere Anreiz des Projekts ist, so viele Kindermeilen wie möglich zu sammeln: Diese dürfen sie in Form von bunten Stickern in ein Heft kleben. Rot steht für Ernährung, blau für Energie und grün für Mobilität. Die letzte Kategorie hat am meisten Punkte eingebracht: Denn hier zählt zum Beispiel auch, wie das Kind in die Kita gelangt oder welche Wege am Wochenende und in der Freizeit zurückgelegt werden. „Wer zu Fuß oder mit dem Fahrrad kommt, bekommt pro Weg eine Kindermeile in Form eines Stempels oder Stickers in den Wochenplan“, erklärt die Projektkoordinatorin. Auch das Basteln eines Fußes aus Papier zum Thema CO2-Fußabdruck bringt eine Meile. Wichtig sei es, die Eltern mit ins Boot zu holen. So wurde zum Beispiel ein großer Stadtplan ausgedruckt, die Wohnorte der Kinder und ihre Schulwege eingezeichnet. „Das ist oft eine Inspiration für die Eltern, die hier auch neue Wege kennenlernen können – wir wollen das Bewusstsein für Klimaschutz nachhaltig stärken.“ Besonders toll findet sie, dass sich durch das Projekt gemeinsame Laufgruppen gebildet haben und die Kinder jetzt weniger mit dem Auto in die Kita gefahren werden.
Gemeinsames Frühstück und weniger Leberwurst
Auch Essen kann klimafreundlich sein – das haben die Kinder beim gemeinsamen Frühstückerfahren. Dabei wurde besprochen, warum es besser ist regionale Produkte zu verwenden und warum zu viel Fleisch schlecht fürs Klima ist. Besonders in Erinnerung geblieben ist Jana Raus ein Junge, der eine Botschaft mit nach Hause nehmen wollte: „Er wollte seinem Papa sagen, dass er ihm nicht jeden Morgen Leberwurst aufs Brot schmieren müsse“, sagt sie mit einem Lachen. Und natürlich wurde auch besprochen, woher die Lebensmittel kommen, was alles im Garten oder auf der Wiese wächst.
Insgesamt haben die Kinder in den Aktionswochen 798 Kindermeilen gesammelt, davon alleine 544 in der Kategorie Mobilität. Mit diesem super Ergebnis tragen sie auch dazu bei, dass die Stadt Esslingen in ihrer Bewertung beim kommunalen und europaweiten Zertifizierungssystem für Klimaschutz European Energy Award (EEA) besser abschneidet.
Wer Interesse an einer Kindermeilen-Aktion hat, kann sich hier informieren:
Büro des Oberbürgermeisters