Mai 2021 - Schwäbischer Albverein

Blätter des Schwäbischen Albvereins
Papier
1909 und 1913

(Stadtarchiv Esslingen, Bibliothek, B 25/79)

Zwei Ausgaben der "Blätter des Schwäbischen Albvereins". Links mit einem Foto einer Büste von Valentin Salzmann. Rechts ein abgedrucktes Aquarell eines Albausflugs.
Fotografie: Michael Saile

Am 23. Mai 2021 jährt sich zum 200. Mal der Geburtstag von Dr. Karl Ludwig Valentin Salzmann. Er gründete 1863 den Verschönerungsverein, dessen Vorstand er 10 Jahre war. Der Schwäbische Albverein entstand aus seiner Idee heraus, dass die bestehenden Verschönerungsvereine von der Alb bis Esslingen enger zusammenarbeiten sollten, um gemeinschaftliche Anliegen wie das Anbringen von Schildern, den Bau von Aussichtstürmen und Schutzhütten sowie das Aufstellen von Ruhebänken umzusetzen. So kam es im „Waldheim“ in Plochingen 1889 zur Gründung des Schwäbischen Albvereins, dessen Vorstand Valentin Salzmann wurde. Bereits im Zuge der Gründung wurden die „Blätter des Schwäbischen Albvereins“ ins Leben gerufen. Die große Wertschätzung, die Salzmann noch Jahre nach seinem Tod wiederfuhr, zeigen die beiden vorliegenden Ausgaben der „Blätter des Schwäbischen Albvereins“. „Eine Erinnerung an Dr Val. Salzmann“ erschien im Februar 1901 und zeigt einen „Albausflug unter Dr V. Salzmann 4. u. 5. Juni 1864“ nach einem Aquarell von W. Timm.  Die Ausgabe vom September 1913 „Zum Gedächtnis Salzmanns“ zeigt die Portraitbüste, die Salzmanns Großnichte Franziska Freiin von Seeger geschaffen hat.
Karl Ludwig Valentin Salzmann wurde am 23. Mai 1821 als Sohn des Apothekers Karl Friedrich in Esslingen geboren. Er besuchte die seinerzeit sehr renommierte Erziehungsanstalt Stetten im Remstal. Nach dem Studium in Tübingen – er promovierte zum Thema „Über den Bau und die Krankheiten der Gelenkknorpel“ - reiste er nach Wien und Paris. 1847 ließ er sich als praktischer Arzt in Esslingen nieder. Wohnung und Praxis befanden sich im Haus Oberer Metzgerbach 30. Am 5. März 1848 heiratete er Bertha Emilie aus der angesehenen Familie Stierlen. Mit ihr hatte er fünf Kinder, von denen zwei im Kleinkindalter und eines als Jugendliche verstarben. Es blieben der Sohn Max und die Tochter Lina. Bertha Emilie starb 1881 im Alter von 54 Jahren. 
Salzmann war längere Zeit Vorstand des ärztlichen Landesvereins und Ausschussmitglied der ärztlichen Unterstützungskasse. Er machte sich durch zahlreiche Veröffentlichungen einen Namen, beispielsweise zur Nikolauskapelle, zu den Hexenprozessen in der Reichsstadt Esslingen oder zum Esslinger Sanitätswesen. In seiner Freizeit begab er sich gerne auf Wanderungen, vorzugsweise mit seinem Freund Carl Deffner, dem in Esslingen der Deffnerstein gewidmet wurde. Außerdem liebte er die Musik, er spielte Generalbass und Klavier.
Bereits seit den 1850er Jahren war Salzmann durch ein Lungenleiden gesundheitlich angeschlagen. Hinzu kam 1874 eine schwere Erkrankung, die er sich in Ausübung seines Berufes zuzog. Er starb am 17. Januar 1890 an Influenza.
Dem Namen Salzmann begegnet man in Esslingen mehrfach: Im Salzmannweg in Hegensberg (seit 1956), auf Gedenktafeln im Oberen Metzgerbach 30 (seit 1988) und am ehemaligen Sporthaus Kern in der Ritterstraße 3 (seit 1988), die frühere Salzmann´sche Apotheke, heute Ratsapotheke, das Familiengrab Salzmann auf dem Ebershaldenfriedhof sowie das Salzmann-Camerer-Denkmal. Dieses Denkmal wurde 1921 von der Ortsgruppe Esslingen des Schwäbischen Albverein, dem Verschönerungsverein und der Stadt gestiftet und stand zunächst auf einer Verkehrsinsel an der Ecke Vogelsang-/Fabrikstraße. Wegen des Ringstraßenbaus musste es Anfang der 1970er Jahre versetzt werden und steht jetzt am Langen Weg in Wäldenbronn nahe der Katharinenlinde. Gewidmet ist es den beiden Gründern des Schwäbischen Albvereins, Dr. Valentin Salzmann (1821-1890) und Ernst Camerer (1836-1919). Letzterer wurde in Reutlingen geboren, studierte in Tübingen und Leipzig Rechtswissenschaft und kam 1862 als Referendar nach Esslingen, wo er ab 1863 als Rechtsanwalt tätig war. Er folgte 1890 Salzmann als Vorsitzender des Schwäbischen Albvereins nach.

(Erstellt am 01. Mai 2021)