Wärmewende in Esslingen
Gemeinsam haben wir uns zum Ziel gesetzt, in Esslingen bis zum Jahr 2040 Klimaneutralität zu erreichen. Dabei führt kein Weg an einer nachhaltigen Wärmeversorgung vorbei. Mit drei Bausteinen – private Gebäudesanierung, Netzausbau durch die Stadtwerke und eine übergeordnete, strategische Wärmeplanung der Stadt Esslingen – möchten wir die Wärmewende in Esslingen gemeinsam meistern.
Save the date
Mit drei Bausteinen zur Wärmewende in Esslingen
Gebäudesanierung
Tipps und Fördermöglichkeiten für Privatpersonen
Netzausbau
Die Pläne der Stadtwerke Esslingen
Wärmeplanung
Strategische Maßnahmen der Stadt Esslingen
Was Sie unternehmen können
Egal ob Fernwärme, Öl oder Gas: Wärme wird in Zukunft ein sehr wertvolles Gut werden. Daher empfiehlt es sich, frühzeitig die Gebäudesanierung in Angriff zu nehmen und damit den eigenen Wärmebedarf zu reduzieren. Gleichzeitig unterstützen Sie durch die Modernisierung Ihrer Immobilie den Weg hin zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung in Esslingen.
Dazu zählt einerseits die Sanierung, also beispielsweise die bessere Dämmung, andererseits aber auch die Installation neuer Heiztechnik wie Wärmepumpen oder der Anschluss an Fernwärme.
Energieberatungen
Bei der Planung und Umsetzung von Sanierungen ist es sinnvoll, sich im Vorfeld fachkundig beraten zu lassen. Dabei haben Sie in Esslingen zwei kompetente Anlaufstellen:
- Klimaschutzagentur des Landkreis Esslingen
Dort erhalten Sie kostenlose Energieberatungen, Solar-Beratungen, Tipps zur Gebäudesanierung und Hilfe bei der Suche nach Fördermitteln.
Zur Klimaschutzagentur - Stadtwerke Esslingen
Die Energie-Expert:innen beraten Sie rund ums Bauen, Modernisieren und Sanieren. Zudem erfahren Sie, welche Fördermittel für Sie infrage kommen.
Zu den Stadtwerken Esslingen
Fördergelder
Sowohl die EU als auch der Bund und das Land Baden-Württemberg bieten Ihnen vielfältige Förderprogramme – vom Modernisieren und Sanieren von Gebäuden bis hin zu Energieberatungen.
Eine Übersicht über aktuelle Förderprogramme finden Sie in der Förderdatenbank des Bundes.
Treffen Sie in der Detailsuche zunächst im Bereich „Förderberechtigte“ die Auswahl „Privatpersonen“. Anschließend können Sie die verfügbaren Förderprogramme nach Themenbereichen wie Energieeffizienz oder Modernisierung filtern.
Was die Stadtwerke Esslingen unternehmen
Bereits heute ist umweltfreundliche Wärme aus der Leitung in vielen Esslinger Straßen verfügbar – und laufend bauen die Stadtwerke neue Leitungen dazu. Dieser Wärmeausbau ergänzt die Wärmenetze der Stadtwerke, über die bereits heute zwölf Prozent der Esslinger Haushalte mit Wärme für Heizung und Warmwasser versorgt werden.
Mit dieser Wärmeversorgung der Stadtwerke erfüllen Verbraucher:innen automatisch alle Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes, erhalten Planung, Ausführung und Service mit Rufbereitschaft aus einer Hand und können sich dafür Fördergelder sichern.
Ob ein Anschluss an ein Wärmenetz der Stadtwerke schon heute oder in Zukunft möglich ist, finden Eigentümer:innen in wenigen Schritten heraus:
Auf der Website der Stadtwerke gelangen Sie zu einer Online-Abfrage. Dort können Sie die Adresse des gewünschten Gebäudes eingeben und erhalten direkt eine Rückmeldung, ob die abgefragte Adresse in der Nähe einer bestehenden Wärmeleitung liegt oder in einem Straßenbereich, in dem die Fachleute der Stadtwerke ein Fernwärme-Entwicklungsprojekt planen.
Zudem haben Interessierte die Möglichkeit, ein Angebot anzufordern. Und sie finden Antworten auf häufig gestellte Fragen zur Wärme, zum Anschluss sowie zu den Kosten und Fördermitteln.
SWE-Wärmenetze in der Übersicht
Was die Stadt Esslingen unternimmt
Bereits seit Anfang 2022 erarbeitet die Stadt Esslingen gemeinsam mit der energielenker projects GmbH und in Kooperation mit den Stadtwerken Esslingen eine kommunale Wärmeplanung für Esslingen.
Diese bildet künftig die strategische Grundlage für konkrete Maßnahmen, um die Wärmeversorgung in Esslingen nachhaltig zu gestalten.
So soll die kommunale Wärmeplanung aufzeigen, welche Stadtgebiete in Zukunft möglicherweise für Gruppenwärmelösungen wie Nah- und Fernwärme geeignet sind und welche Stadtgebiete in Zukunft eher für Einzelwärmelösungen wie zum Beispiel Wärmepumpen in Frage kommen.
Im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung wurden fünf Gebiete priorisiert: Die Innenstadt, das Gewerbegebiet Neue Neckarwiesen und Sirnau, Mettingen, Zollberg und Zell. In diesen Gebieten werden nun bis zum Jahr 2028 verschiedene Maßnahmen umgesetzt – beispielsweise die Erstellung eines Energiekonzepts oder eine detaillierte Potenzialanalyse.
Innenstadt
Aufbau eines Quartierskonzepts mit Schwerpunkt Sanierungsmanagement
Das Gebiet befindet sich im Herzen der Stadt Esslingen, direkt am Neckar und den Neckarkanälen. Die Gebäude in der Altstadt wurden größtenteils vor 1950 errichtet. Viele dieser Gebäude sind noch in der Fachwerkbauweise, was das Bild der Altstadt prägt. Aufgrund des Alters und des Denkmalschutzes sind hier große Potenziale durch die Sanierung zu erwarten.
Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass das Bild der Altstadt durch die Sanierungsmaßnahmen nicht verloren gehen darf. In diesem Rahmen wurden von der Stadt Esslingen bereits Pläne eines Energiekonzepts mit dem Fokus der Wärmeversorgung der Gesamtanlage angeregt. Bei der Nutzung von Solarenergie muss dabei auch der Denkmalschutz berücksichtigt werden.
Um die Wärmewende voranzutreiben, soll der Ausbau eines Fernwärmenetzes in der Innenstadt analysiert werden. Umgesetzt wurde schon der Ausbau der Fernwärme in der Richard-Hirschmann-Straße sowie der Urbanstraße inklusive des Neckarforums. Aufgrund der schmalen Straßen und weiteren Gegebenheiten ist jedoch mit höheren Verlegekosten zu rechnen. Für die klimaneutrale Beheizung der Gebäude können das Neckarwasser oder Abwasser der Gebäude als Wärmequelle für Wärmepumpen als Potential analysiert werden. Eine weitere zu betrachtende Möglichkeit besteht unter Umständen in grünen Gasen wie Wasserstoff oder Biogas.
Durch die Implementierung eines Quartierskonzepts mit Fokus auf dem Sanierungsmanagement können gezielte Maßnahmen zur Modernisierung und Instandhaltung von Gebäuden und öffentlichen Einrichtungen initiiert werden. Dadurch werden die Gebäude auf den möglichen Aufbau und Anschluss eines Wärmenetzes vorbereitet. Gleichzeitig wird die Lebensqualität der Bewohner:innen verbessert und das Quartier nachhaltig entwickelt. Im Rahmen des Sanierungsmanagements können den Bewohner:innen Energieberater:innen und Fachleute zur Verfügung gestellt werden, die über Fördermittel, gesetzliche Voraussetzungen und grundsätzliche Einsparmöglichkeiten informieren. Dies ist eine effiziente Maßnahme, um Sanierungsraten in Wohngebieten zu erhöhen.
Handlungsschritte
- Aufbau eines Sanierungsmanagements
- Erhebung der Wärmequellen und -senken
- Detailüberprüfung der Potenziale (vor allem in Anbetracht des Denkmalschutzes)
- Detailüberprüfung der identifizierten Netztrassen auf Machbarkeit
- Ermittlung des Anschlussinteresses der vorgesehenen Wärmeabnehme
Quelle | Kombinations- möglichkeit |
Vorteile | Nachteile |
---|---|---|---|
Fluss-/Abwasser | Photovoltaik | Effiziente Nutzung vorhandener Wärme | Heizzentrale finden Wärmeverluste |
Grüne Gase | Fernwärme | Nutzung vorhandener Wärmenetze | Wärmeverluste |
Dezentrale Lösungen | Wärmepumpe | Austausch jederzeit möglich | Gebäude- voraussetzungen müssen geprüft werden |
Fläche | 86 ha |
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Beheizte Gebäude | 2687 |
Wärmebedarf [MWh/a] | 132.059,12 MWh/a |
Verteilung Energieträger | 88 % Erdgas 4 % Öl 4 % Festbrenn- stoffe 4 % Fernwärme |
Siedlungsdichte | Hoch |
Gebäudetypologie | Durchmischt, denkmalgeschützt |
Gebäudealter | Größtenteils vor 1950 (ca. 90 %) |
Verantwortung / Akteur:innen | Stadt Esslingen am Neckar Energieversorgungs- unternehmen |
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Umsetzungskosten | Quartierskonzept: 75.000 Euro bis 100.000 Euro Sanierungsmanagement: 100.000 Euro bis 150.000 Euro |
Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten | KfW432 – Energetische Stadtsanierung Zuschuss über 75 % der förderfähigen Kosten |
Maßnahmenbeginn | 2. Halbjahr 2024 |
Laufzeit | 1 Jahr Erstellung Quartierskonzept 3-5 Jahre Durchführung Sanierungsmanagement |
Priorität | Hoch (5/5) |
Neckarwiesen und Sirnau
Akteursnetzwerk
Das Gebiet befindet sich am östlichen Rand der Stadt Esslingen, direkt am Neckar. Dabei handelt es sich um ein Industriegebiet, bei dem aufgrund der großflächig versiegelten Dachflächen von enormen solaren Potenzialen ausgegangen wird. Entlang des Neckars befindet sich die Fernwärmeleitung. Die Neckarwiesen gehört zum Ausbaugebiet dieses Fernwärmegebiets und kann durch lokale Erzeugungsanlagen ergänzt werden.
Die Stadt Esslingen plant, in diesem Gebiet einen Energiepark entstehen zu lassen. So sollen zum Beispiel großflächig versiegelte Dachflächen von Industriegebäuden solarisiert und somit besser genutzt werden. Die laufende Entwicklung der Neckarwiesen und Sirnau haben eine hohe Priorität für die Stadt Esslingen. Daher wurden schon die ersten Schritte in die Wege geleitet. Zum Beispiel wurde eine Potenzialanalyse zum Aufbau der Wärmeversorgung unter Nutzung der Dachflächenpotenziale in Auftrag gegeben.
Auch die Kläranlage bietet möglicherweise ein weiteres vielversprechendes Potenzial, beispielsweise in Form der Abwasserwärmenutzung oder durch eine effiziente Nutzung der Klärgase.
Das Interesse zur Veränderung liegt nicht exklusiv bei der Stadt Esslingen. So haben etwa 200 Betriebe in diesem Gebiet angekündigt, die Energiewende aktiv gestalten zu wollen.
Handlungsschritte
- Akquirieren von Fördermitteln
- Motivation der Akteur:innen des Netzwerks für das spezifische Gewerbegebiet
- Ermitteln und Präsentieren der Potenziale
- Einrichten und Moderation von regelmäßigen Netzwerktreffen
Quelle | Kombinations- Möglichkeit |
Vorteile | Nachteile |
---|---|---|---|
Solarthermie | Wärmespeicher | Effiziente Nutzung der Solarenergie | Heizzentrale finden Wärmeverluste |
Abwärme der Kläranlage | Wärmespeicher und Photovoltaik | Effiziente Nutzung bereits vorhandener Wärme | Heizzentrale finden Wärmeverluste |
Fläche | 141 ha |
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Beheizte Gebäude | 74 |
Wärmebedarf [MWh/a] | 138.268,42 MWh/a |
Verteilung Energieträger | 48 % Erdgas 15 % Öl 4 % Festbrenn- stoffe 33 % Fernwärme |
Siedlungsdichte | Gering |
Gebäudetypologie | Industrie |
Gebäudealter | Nicht verfügbar |
Verantwortung / Akteurinnen und Akteure | Stadt Esslingen am Neckar Energieversorgungs- unternehmen Industriebetriebe |
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Umsetzungskosten | Folgen |
Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten | ZUG - Netzwerkförderung |
Maßnahmenbeginn | 2. Halbjahr 2024 |
Laufzeit | Fortlaufend |
Priorität | Hoch (4/5) |
Mettingen
Erstellung eines Energiekonzepts
Das Gebiet befindet sich am westlichen Rand Esslingens. Ein Großteil der Gebäude (in etwa 69 %) wurde vor 1950 errichtet. Dieser Stadtteil hat laut Stadtwerke Esslingen eine hohe Priorität für die Wärmewende der Stadt. Aufgrund der Nähe zum bestehenden Fernwärmenetz am südwestlichen Rand des Gebiets besteht ein Potenzial, weitere Teile Mettingens mit Wärme zu versorgen. Die Stadtwerke planen, Mettingen an das bestehende Fernwärmenetz anzuschließen. Darüber hinaus wird im Stadtgebiet die Wasserstoffpipeline verlegt. Hier wird die industrielle Nutzung des Wasserstoffes angestrebt.
In unmittelbarer Nähe des Schwerpunktgebiets befinden sich offene Flächen, die ein Potenzial für die Anwendung von Solarenergie und Geothermie aufweisen. Bei der Untersuchung soll der Schwerpunkt auf der lokalen Entwicklung von Geothermie und Solarthermie liegen. Es ist zu berücksichtigen, dass die Nutzung dieser Freiflächen für erneuerbare Energien in Konkurrenz mit Flächen zur Erzeugung von Kaltluft steht.
Im Rahmen eines Energiekonzepts können für das betreffende Gebiet die Potenziale detailliert erfasst, die Realisierbarkeit von Trassen geprüft und verschiedene Versorgungsoptionen untersucht werden. Ein Energiekonzept in diesem Gebiet kann dazu beitragen, den CO2-Ausstoß zu reduzieren, Energiekosten zu senken und die Versorgungssicherheit zu erhöhen. Es kann auch als Grundlage für Förderanträge dienen und die Umsetzung von gesetzlichen Vorgaben wie der Energieeinsparverordnung erleichtern.
Handlungsschritte
- Detailüberprüfung weiterer erneuerbarer Potenziale
- Analyse von potenziellen Standorten von Heizzentralen
- Variantenentwicklung
- Detailüberprüfung der identifizierten Netztrasse auf Machbarkeit
- Ermittlung des Anschlussinteresses der vorgesehenen Wärmeabnehmer
Quelle | Kombinations- Möglichkeit |
Vorteile | Nachteile |
---|---|---|---|
Solarthermie | Wärmespeicher und Spitzenlastabdeckung | Effiziente Nutzung der Solarenergie | Heizzentrale finden Wärmeverluste |
Geothermie (Sonden) | Photovoltaik | Doppelte Nutzung von Flächen unter Umständen möglich | Heizzentrale finden Voraussetzung Gebäudebestand |
Fläche | 45 ha |
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Beheizte Gebäude | 1.003 |
Wärmebedarf [MWh/a] | 55.479,30 MWh/a |
Verteilung Energieträger | 72 % Erdgas 12 % Öl 16 % Festbrenn- stoffe |
Siedlungsdichte | Mäßig |
Gebäudetypologie | Durchmischt |
Gebäudealter | Vor 1950 (69 %) |
Verantwortung / Akteurinnen und Akteure | Stadt Esslingen am Neckar Energieversorgungs -unternehmen |
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Umsetzungskosten | Vorstudie 20.000 bis 60.000 Euro |
Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten | KfW 432 bzw. BEW (Bundesförderung effiziente Wärmenetze) |
Maßnahmenbeginn | 1. Halbjahr 2025 |
Laufzeit | Ein halbes Jahr zur Erstellung des Energiekonzepts |
Priorität | Hoch (4/5) |
Zollberg
Aufbau eines Quartierskonzepts mit Sanierungsmanagement
Das Gebiet befindet sich im Süden der Stadt Esslingen und umfasst den Teil westlich der Zollbergstraße. Das mittlere Baujahr liegt zwischen 1950 und 1969 und somit vor der ersten Wärmeschutzverordnung. Aufgrund des Alters des Baubestandes und des erhöhten Anteils von fossilen Energieträgern bei der Wärmeerzeugung ist zu erwarten, dass der Energiebedarf der Gebäude durch energetische Sanierungsmaßnahmen erheblich gesenkt werden kann.
Auf dem Zollberg befinden sich bereits mehrere kleine Nahwärmnetze. Diese sollen zusammengeführt und im Stadtgebiet ausgeweitet werden. Hierzu wurde bereits eine Machbarkeitsstudie seitens der Stadtwerke Esslingen beauftragt, die nach BEW gefördert wird.
Neben Wohn- und Geschäftsgebäuden liegen in dem Gebiet außerdem noch mehrere Schulen, eine Kita sowie ein Friedhof. Die Rohräckerschule wird bereits seit dem Jahr 2008 mit einer Hackschnitzelanlage klimafreundlich beheizt. Am Eichelplatz sowie am Michael-Stifel-Platz wird bereits auf Geothermie als regenerative Quelle zur Wärmeerzeugung gesetzt. Des Weiteren gibt es dort bereits ein Leuchtturmprojekt, für das Probebohrungen in einer Tiefe zwischen 100 und 200 Meter durchgeführt wurden. Auch ein Wertstoffhof liegt am Zollberg. Bei diesem könnte man die Möglichkeit zur Errichtung eines Wärmespeichers überprüfen. Im Süden des Gebietes finden sich noch zwei kleinere Potenzialflächen für Solarthermie.
Durch die Implementierung eines Quartierskonzepts mit Fokus auf Energieversorgung können gezielte Maßnahmen zur Modernisierung und Instandhaltung von Gebäuden und öffentlichen Einrichtungen initiiert werden. Dadurch werden die Gebäude auf den möglichen Aufbau und Anschluss eines Wärmenetzes vorbereitet. Gleichzeitig wird die Lebensqualität der Bewohner:innen verbessert und das Quartier nachhaltig entwickelt.
Im Rahmen des Sanierungsmanagements können den Bewohner:innen Energieberater:innen und Fachleute zur Verfügung gestellt werden, die über Fördermittel, gesetzliche Voraussetzungen und grundsätzliche Einsparmöglichkeiten informieren. Dies ist eine effiziente Maßnahme, um Sanierungsraten in Wohngebieten zu erhöhen.
Handlungsschritte
- Aufbau eines Sanierungsmanagements
- Erhebung der Wärmequellen und -senken
- Detailüberprüfung der Potenziale
- Detailüberprüfung der identifizierten Netztrassen auf Machbarkeit
- Ermittlung des Anschlussinteresses der vorgesehenen Wärmeabnehmer
Quelle | Kombinations- Möglichkeit |
Vorteile | Nachteile |
---|---|---|---|
Geothermie | Photovoltaik | Teilweise doppelte Nutzung von Flächen | Heizzentrale finden Topographie der Umgebung |
Solarthermie | Photovoltaik | Nutzung großer Dachflächen | Voraussetzung Gebäudebestand |
Dezentrale Lösungen | Wärmepumpe und Photovoltaik | Austausch jederzeit möglich | Gebäude- voraussetzungen müssen geprüft werden |
Fläche | 25 ha |
---|---|
Beheizte Gebäude | 1015 |
Wärmebedarf [MWh/a] | 31.937,89 MWh/a |
Verteilung Energieträger | 57 % Erdgas 19 % Öl 24 % Festbrenn- stoffe |
Siedlungsdichte | Hoch |
Gebäudetypologie | Durchmischt |
Gebäudealter | 1950-1969 (85 %) |
Verantwortung / Akteurinnen und Akteure | Stadt Esslingen am Neckar Energieversorgungs- unternehmen |
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Umsetzungskosten | Quartierskonzept: 75.000 Euro bis 100.000 Euro Sanierungsmanagement: 100.000 Euro bis 150.000 Euro |
Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten | KfW432 – Energetische Stadtsanierung |
Maßnahmenbeginn | 1. Halbjahr 2025 |
Laufzeit | Fortlaufend |
Priorität | Hoch (3,5/5) |
Zell
Erstellung eines Energiekonzepts zum Abgleich der lokalen Potenziale und des Wärmebedarfes
Zell befindet am östlichen Ende Esslingens und grenzt an Altbach. Das Gebiet umfasst den Bereich oberhalb der Kirche Zur Heiligsten Dreifaltigkeit rund um die Staufeneckstraße. Ein Großteil der Gebäude wurde zwischen den Jahren 1970 und 1989 errichtet.
Dieser Stadtteil hat laut der Stadtwerke Esslingen eine hohe Priorität für die Wärmewende der Stadt. Zell befindet sich im Ausbaugebiet der Fernwärme und kann durch zusätzliche Erzeugungsquellen vor Ort weiter optimiert werden.
In unmittelbarer Nähe des Schwerpunktgebiets befinden sich offene Flächen, die ein Potenzial für die Anwendung von Solarenergie und Geothermie aufweisen. Bei der Untersuchung soll der Schwerpunkt auf der lokalen Entwicklung von Geothermie und Solarthermie liegen. Es ist zu berücksichtigen, dass die Nutzung dieser Freiflächen für erneuerbare Energien in Konkurrenz mit Flächen zur Erzeugung von Kaltluft steht.
Im Rahmen eines Energiekonzepts können für das betreffende Gebiet die Potenziale detailliert erfasst, die Realisierbarkeit von Trassen geprüft und verschiedene Versorgungsoptionen untersucht werden. Ein Energiekonzept in diesem Gebiet kann dazu beitragen, den CO2-Ausstoß zu reduzieren, Energiekosten zu senken und die Versorgungssicherheit zu erhöhen. Es kann auch als Grundlage für Förderanträge dienen und die Umsetzung von gesetzlichen Vorgaben wie der Energieeinsparverordnung erleichtern.
Handlungsschritte
- Detailüberprüfung weiterer erneuerbarer Potenziale
- Analyse von potenziellen Standorten von Heizzentralen
- Variantenentwicklung
- Detailüberprüfung der identifizierten Netztrasse auf Machbarkeit
- Ermittlung des Anschlussinteresses der vorgesehenen Wärmeabnehmer
Quelle | Kombinations- Möglichkeit |
Vorteile | Nachteile |
---|---|---|---|
Solarthermie | Wärmespeicher und Spitzenlastabdeckung | Effiziente Nutzung der Solarenergie | Heizzentrale finden Wärmeverluste |
Geothermie | Photovoltaik | Teilweise doppelte Nutzung von Flächen | Heizzentrale finden Voraussetzung Gebäudebestand |
Fläche | 10 ha |
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Beheizte Gebäude | 272 |
Wärmebedarf [MWh/a] | 14.405,35 MWh/a |
Verteilung Energieträger | 36 % Erdgas 33 % Öl 31 % Festbrenn- stoffe |
Siedlungsdichte | Hoch |
Gebäudetypologie | Größtenteils Wohngebäude |
Gebäudealter | 1970-1989 (77 %) |
Verantwortung / Akteurinnen und Akteure | Stadt Esslingen am Neckar Energieversorgungs -unternehmen |
---|---|
Umsetzungskosten | Vorstudie 20.000 bis 60.000 Euro |
Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten | KfW 432 bzw. BEW (Bundesförderung effiziente Wärmenetze) |
Maßnahmenbeginn | 2. Halbjahr 2025 |
Laufzeit | Ein halbes Jahr für die Erstellung des Energiekonzepts |
Priorität | Hoch (3,5/5) |
Parallel zur Umsetzung dieser fünf Maßnahmen wird die kommunale Wärmeplanung in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Esslingen fortlaufend an aktuelle Entwicklungen und Gegebenheiten angepasst.
Ziel ist dabei eine Art Fahrplan zur Erschließung von erneuerbaren Wärmequellen und zum schnellen Ausbau der Wärmenetze. Denn diese Zentralisierung der Wärmeversorgung ist ein wichtiger Baustein der Wärmewende.
In „dezentralen“ Gebieten werden Hausbesitzer:innen voraussichtlich auf Einzellösungen wie beispielsweise Wärmepumpen setzen müssen. Hier bietet die kommunale Wärmeplanung eine Orientierungshilfe – aber keinen verlässlichen rechtlichen Rahmen.
Häufige Fragen zur kommunalen Wärmeplanung
Was ist die kommunale Wärmeplanung?
Das Klimaschutzgesetz des Landes Baden-Württemberg verpflichtet große Kreisstädte wie Esslingen dazu, eine kommunale Wärmeplanung zu erstellen. Diese Planung bildet die strategische Grundlage für die Wärmewende in Esslingen, die laufend weitergeführt und angepasst wird.
Dabei bewegt sich die kommunale Wärmeplanung auf derselben Flughöhe wie ein Flächennutzungsplan. Die kommunale Wärmeplanung ist also zunächst ein strategisches Planungsinstrument, aus dem dann Maßnahmen und tiefergehende Untersuchungen abgeleitet werden.
So zeigen Analysen des Wärmeverbrauchs, des Anteils an Ölheizungen oder dem Gebäudealter, wo große Potenziale zur Wärmewende liegen. Daraus wurden Gebiete mit einem hohen Einsparungspotenzial an CO2 ermittelt.
Was umfasst eine kommunale Wärmeplanung?
Zunächst wurde für die kommunale Wärmeplanung eine Bestandsanalyse durchgeführt. Demnach sind in Esslingen Erdgas, Heizöl und Fernwärme die häufigsten Energieträger.
Darauf aufbauend folgte eine Potenzialanalyse. Dabei wurde das Potenzial von Erdwärme, Solarthermie und Abwasserwärme grafisch dargestellt. Ebenfalls konnten weitere Wärmequellen wie beispielsweise Bioenergie oder Umweltwärme wie Luft und Oberflächengewässer ermittelt werden. Ein großes Potential steckt auch in der Gebäudesanierung.
Diese Potenzialanalyse stellt aber lediglich ein theoretisches Potenzial dar. Für die Ermittlung des tatsächlichen technischen Potenzials müssen weitere Rahmenbedingungen geprüft werden.
Im letztlich erarbeiteten Zielszenario für das Jahr 2040 soll sich der gesamte Wärmebedarf in Esslingen durch die Sanierung von Gebäuden um 25 Prozent reduzieren. Als wesentliche Energieträger könnten dann Fernwärme (30 Prozent), Heizstrom (19 Prozent), Umweltwärme (18 Prozent) sowie Biogas (12 Prozent) zum Einsatz kommen. Dadurch würden die Treibhausgasemissionen der Wärmeversorgung im Vergleich zu 2019 erheblich sinken.
Was folgt daraus für Eigentümer:innen?
Grundsätzlich entstehen aus der kommunalen Wärmeplanung keine direkten Handlungsanweisungen und auch keine rechtlichen Verpflichtungen. Anhand des kommunalen Wärmeplans können Sie die priorisierten Maßnahmengebiete und die dort vorgesehenen Maßnahmen einsehen. In deren Umsetzung wird die Stadt Esslingen innerhalb der nächsten fünf Jahre einsteigen. Zudem wird die kommunale Wärmeplanung weiter fortgeschrieben.
Wie hängen Wärmeplanung und Heizungsgesetz zusammen?
Im September 2023 wurde das Gebäudeenergiegesetz (GEG), auch Heizungsgesetz genannt, vom Bundestag beschlossen. Das GEG gilt für Esslingen voraussichtlich erst ab dem 30. Juni 2028 – und auch dann nur für Gebäude mit einer defekten und nicht mehr reparierbaren Heizungsanlage.
Gleichzeitig ist es sinnvoll, sich rechtzeitig mit der Gebäudesanierung und der nachhaltigen Wärmeversorgung zu beschäftigen. Schließlich werden Gas oder Öl in den nächsten Jahren vermutlich immer teurer.
Stadt Esslingen am Neckar
Klimaschutz
Leitung der Stabsstelle