Solidaritätspartnerschaft mit Kamianets-Podilskyi

Esslingen am Neckar pflegt seit April 2023 mit der westukrainischen Stadt Kamianets-Podilskyi eine Solidaritätspartnerschaft. Die ersten Lieferungen von Hilfsgütern und der Wissensaustausch sind angelaufen.

Die Burg von Kamianets-Podilskyi
©adobe.stock.com, Volodymyr
Blick auf die Altstadt
Besuch bei der Feuerwehr
Besuch bei der Feuerwehr
Blick auf die Burg am Abend
Blick auf Stadt von Burg
Besuch des Krankenhauses
Denkmal für gefallene Soldaten
Denkmal für gefallene Soldaten
Geschenk an Esslingen
Unterzeichnung der Partnerschaftsvereinbarung
Unterzeichnung der Partnerschaftsvereinbarung
Ukrainische Delegation zu Besuch in Esslingen

Bereits wenige Tage nach dem Kriegsbeginn in der Ukraine am 24. Februar 2022 wurde in Esslingen am Neckar damit begonnen, schnell und unbürokratisch und vor allem mit viel Empathie und Engagement Hilfe für die Menschen in der Ukraine und für Geflüchtete zu leisten. „Die Stadt Esslingen kam und kommt damit ihrem Versprechen nach, sich für ein friedliches Europa zu engagieren und den Zusammenhalt, insbesondere nach Osteuropa, zu stärken“, sagt Matthias Klopfer, Oberbürgermeister der Stadt Esslingen.

Gemeinsamkeiten stärken die Verbundenheit

Die Stadt Kamianets-Podilskyi weist einige Parallelen zu Esslingen auf: So hat die Stadt ca. 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner, ist eine der ältesten Städte der Ukraine und hat eine Festung, die bis heute erhalten und ein Touristenmagnet ist.

Ebenso wie Esslingen gehen in Kamianets-Podilskyi Tradition und Moderne Hand in Hand. Dies zeigt sich unter anderem daran, dass die Stadt bereits jetzt während des Krieges eine Strategie für die Zeit anschließend formuliert. Sie wollen ihr Potenzial zukünftig nicht nur im Tourismus, sondern auch mit Innovationen und im Wirtschaftswachstum ausschöpfen. Nicht nur kleine und mittlere Unternehmen, sondern auch die Kreativwirtschaft, die Produktion und Verarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse, das soziale Unternehmertum sowie das Unternehmertum von Frauen sollen künftig aktiv gefördert werden. Trotz aller Widrigkeiten laufen schon heute die Planungen für einen Industriepark und innovative Industrieprojekte, für neue touristische Attraktionen und die Umgestaltung von Kulturdenkmälern sowie die Einrichtung eines Resorts der Bäderheilkunde.

Erste gegenseitige Besuche

Im Mai 2023 besuchten OB Matthias Klopfer und Katrin Radtke, der Beauftragten für Städtepartnerschaften, erstmals die ukrainische Stadt, um sich vor Ort ein Bild von der Situation und den Bedarfen zu machen und andererseits die Urkunde zur partnerschaftlichen Zusammenarbeit zu unterzeichnen. Zu der Zeit lebten 25.000 Geflüchtete in der Stadt und die Herausforderungen für die Stadt dadurch enorm. 

Die kleine Esslinger Delegation besuchte das Krankenhaus, wo sie sich die Kinder- und Frauenklinik sowie die Intensivstation anschauten und einen Eindruck von der rudimentären Ausstattung bekommen konnten. Anschließend ging es weiter zur Feuerwache, die mit zwei zwar alten, aber einsatzbereiten Fahrzeugen für eine Stadt in der Größe Esslingens auskommen muss und wo die Feuerwehrleute kaputte Einsatzkleidung und Geräte beklagte. Ein weiteres Projekt, das sie besuchten, war eine Kinder- und Jugendfarm, die ein Rückzugsort für Kinder darstellt. OB Matthias Klopfer versprach schnelle Hilfe, um die Situation der Feuerwehr und im Klinikum zu verbessern.

Im Rahmen des Schwörfestes besuchten Delegierte aus Kamianets-Podilsky im Juli 2023 erstmals Esslingen. Neben der Mitwirkung an den zentralen Feierlichkeiten des Schwörfestes wurde die Zeit auch zum Netzwerken in verschiedenen Bereichen genutzt. Gespräche im Klinikum und bei der Feuerwehr ermöglichten den Dialog über anstehende Hilfsprojekte für die Ukraine. Der Austausch mit ukrainischen Geflüchteten eröffnete eine persönliche Perspektive auf die aktuellen Herausforderungen. Diese ereignisreiche Zeit stellte einen wichtigen Schritt zur Stärkung der interkulturellen Beziehungen dar und unterstrich die Entschlossenheit beider Städte, durch Solidarität und Kooperation einen positiven Einfluss zu erzielen.

Hilfsleistungen für Kamianets-Podilskyi

Mit Unterstützung des Vereins Leben helfen Leben e.V. sind bereits im Juni 2023 die ersten Sachspenden bei der Feuerwehr in Kamianets-Podilskyi angekommen. Es wurden Einsatzkleidung, Pumpen, Generatoren, Leitern und verschiedenes Werkzeug in die angehende Partnerstadt gebracht. In einem zweiten Schritt ist geplant, vier Feuerwehrfahrzeuge nach Kamianets-Podilskyi zu überführen.

Im medizinischen Bereich ist die Unterstützung inzwischen ebenfalls angelaufen. Das Klinikum Esslingen hat bereits einige Fitnessgeräte zur Verfügung gestellt, die den Grundstein für eine Reha-Station im Krankenhaus von Kamianets-Podilskyi bilden. In Zukunft soll auch die Kinder- und Frauenklinik unterstützt werden. Hier befinden sich die beteiligen Akteure noch in der Abstimmung. Darüber hinaus wird ein Austausch des Fachpersonals angestrebt.

Ebenfalls unterstützt werden traumatisierte Kinder, die ein oder beide Elternteile im Verlauf des Krieges verloren haben. Hierfür finanziert die Stadt Esslingen die Weiterbildung von Psychologinnen und Psychologen sowie weiterem Personal aus Kinder- und Jugendeinrichtungen in Kamianets-Podilskyi.

Klassische Städtepartnerschaft als nächster Schritt möglich

Der sofortige Aufbau einer klassischen Städtepartnerschaft ist mit Blick auf die aktuelle Situation in der Ukraine sowie Bedarfe ukrainischer Städte jedoch nicht geplant. Denn der aktuelle Bedarf ukrainischer Städte liegt vor allem in der Lieferung bestimmter Güter wie Generatoren, Lebensmittel, medizinische Produkte etc. Nach dem Ende des Kriegs wird Esslingen Unterstützung beim Wiederaufbau leisten, indem sich beispielsweise Mitarbeitende der Esslinger Stadtverwaltung mit ihrem Fachwissen in Kamianets-Podilskyi einbringen und sich am fachlichen Austausch beteiligen. Anschließend sollen Kontakte in Bereichen wie Kultur, Sport, Wirtschaft und Politik geknüpft werden.  

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