Zwischen digitalen Trends und neuen Projekten vor Ort
Von der "Bibliothek der Dinge" bis zum Robotik-Workshop: Das Team der Stadtbücherei gibt einen Einblick in aktuelle Entwicklungen und Angebote in der städtischen Einrichtung. Diese richten sich immer nach den Bedarfen der Nutzerinnen und Nutzer.

Keine Frage: die Esslinger Stadtbücherei ist nach wie vor ein Ort, an dem nach neuer Literatur gestöbert, gelesen und gelernt werden kann. Doch darüber hinaus ist die städtische Einrichtung ständig dabei, sich neue Formate und Angebote zu überlegen. Die fortwährende Weiterentwicklung ist für Kevin Butler ein Hauptmerkmal von Büchereien: „Bibliotheken sind Überlebenskünstler, weil sie ständig auf neue Anforderungen und Themen eingehen“, sagt Butler, der die Stadtbücherei seit zwei Jahren leitet.
Ein Beispiel ist die Bibliothek der Dinge, die es seit einem Jahr gibt. Mittlerweile können rund 80 Gegenstände ausgeliehen werden, vom Badmintonset bis zur Wildtierkamera. „Die einen finden die Bibliothek der Dinge aus ökologischen Gründen gut, die anderen nutzen sie vor einer Kaufentscheidung und testen zum Beispiel verschiedene E-Book-Reader“, berichtet Katrin Hellerich, die stellvertretende Leiterin der Bücherei. Apropos E-Book: „Wir haben beobachtet, dass viele unserer Kundinnen und Kunden weiterhin zweigleisig fahren: Im Alltag wählen sie das Buch aus Papier, im Urlaub kommt eher die digitale Variante zum Einsatz“, erzählt Katrin Hellerich. Deswegen wird zum Beispiel der Romanbestand weiterhin in beiden Bereichen ausgebaut.
Auch in anderen Abteilungen wird ständig um das Gleichgewicht zwischen neuen digitalen Produkten und Präsenzangeboten gerungen. So ist die Ausleihe von Bilderbüchern in den vergangenen Jahren um 30 Prozent gestiegen: „Bücher werden immer teurer, deswegen überlegen manche Familien doch, diese lieber auszuleihen“, sagt Julia Barthelmeß, die seit Juli die Kinder- und Familienbücherei leitet.
Auf der anderen Seite boomen auch bei den jüngeren Nutzerinnen und Nutzern der Bücherei neue Medien: von der App Edurino oder das Audiosystem Galakto bis zum Vokabeltrainer Phase 6. „Wir wollen den digitalen Bereich weiter ausbauen. Im kommenden Herbst werden wir erstmals an der deutschlandweiten Code Week teilnehmen und Workshops anbieten, die sich mit Künstlicher Intelligenz, Robotik und Augmented Reality befassen“, so Julia Barthelmeß. „Diese Angebote bieten aufregende Möglichkeiten, Technik und Kreativität auf innovative Weise zu erkunden und auszuprobieren.“
Bereits im vergangenen Jahr wurden Programme für ältere Schülerinnen und Schüler zur Medienkompetenz komplett überarbeitet, zudem sollen die Kooperationen mit Kitas und Schulen ausgebaut und neue Führungen konzipiert werden. Von „Lesen mit Hund“ über den Vorlesefriseur bis zur Sommeraktion „Heiss auf Lesen“, gibt es auch bei der klassischen Leseförderung viele neue Angebote. „Und wirklich alle laufen richtig gut. Bei ‚Heiss auf Lesen‘ haben aus dem Stand 105 Kinder mitgemacht“, erzählt Kevin Butler, der zusammen mit seinem Team auch für die Erwachsenen neue Veranstaltungen konzipiert hat.
„Mit ‚queerbeet‘ haben wir zusammen mit Poppinski und QueerES
dieses Jahr ein erstes kleines Festival für queere Literatur angeboten, das sehr gut ankam und weiter ausgebaut werden soll.“ Zudem hat die Bücherei zum ersten Mal an der „Nacht der Bibliotheken“ teilgenommen und dabei mehr als tausend Besuchende willkommen geheißen. Und auch gut etablierte Formate werden weiter gepflegt: In wenigen Wochen werden bei der 31. lesart wieder viele namhafte Autorinnen und Autoren begrüßt.
Weniger sichtbar, aber umso wichtiger für den Arbeitsalltag in der Bücherei ist eine Veränderung der Infrastruktur: „Wir haben im Frühjahr eine riesige EDV-Umstellung über die Bühne gebracht, durch die wir unseren Nutzerinnen und Nutzern eine moderne Oberfläche und mehr Service bieten können“, erläutert Kevin Butler. Er freut sich über einen Herbst voller spannender Veranstaltungen und Neuheiten in der Bücherei: „Und ich bin sehr froh, dass wir in der Stadtbücherei ein gutes und kreatives Team haben, das die Einrichtung gemeinsam voranbringen will.“
Büro des Oberbürgermeisters