Theodor-Haecker-Preis 2026 an Philip Obaji Jr.

Der Theodor-Haecker-Preis der Stadt Esslingen am Neckar – Internationaler Menschenrechtspreis für politischen Mut wird 2026 an den Journalisten Philip Obaji Jr. verliehen. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert, die Preisvergabe findet am 24. April 2026 um 19 Uhr im Esslinger Neckar Forum statt.

Potrait eines Mannes in weißer Kleidung und rot-weißem traditionellem Kopfschmuck, mit gepflegtem Bart, die Hand am Kinn ruhend, vor einem Mikrofon in einem Innenraum, aufmerksam und nachdenklich.
Philip Obaji jr., mit freundlicher Genehmigung der U.S. Helsinki Commission

Philip Obaji Jr., geboren am 8. August 1985, ist Journalist aus Nigeria. Er arbeitet seit März 2015 als Korrespondent für The Daily Beast, eine US-amerikanische Website für Nachrichten und Meinungen. Philip Obaji Jr. hat unter anderem über den Terror der islamistischen Boko-Haram-Miliz, über systematische Gewalt in Mali und der Zentralafrikanischen Republik sowie über den Missbrauch und Handel mit Vertriebenen und Flüchtlingen in West- und Zentralafrika recherchiert. Seine Texte erscheinen in internationalen Medien wie USA Today, Foreign Policy, Al-Dschasira, The Guardian und der Thomson Reuters Foundation. Im Jahr 2022 richtete Obaji seinen Fokus auf die russische Söldnergruppe Wagner, deren brutales Vorgehen in der Zentralafrikanischen Republik er aufdeckte. 

Der Theodor-Haecker-Preis – Internationaler Menschenrechtspreis für politischen Mut wird 2026 an Philip Obaji vergeben, weil er mit außergewöhnlichem Mut und journalistischer Integrität die Stimme derer ist, die sonst ungehört bleiben. Mit seiner Arbeit deckte er den Einfluss und die Auswirkungen der russischen Söldnergruppe Wagner und deren brutales Vorgehen in der Zentralafrikanischen Republik und Mali auf. Für ein internationales Publikum berichtet er über Folter und Vergewaltigungen durch Mitglieder der Wagner-Gruppe in Afrika. Er führte Interviews mit Überlebenden und Zeugen und dokumentierte die Vorfälle. Trotz der großen persönlichen Risiken bleibt Philip Obaji eine Stimme der Unterdrückten und eine Quelle der Hoffnung für einige der am stärksten misshandelten Menschen der Welt. Mit der Verleihung des Theodor-Haecker-Preises an Philip Obaji Jr. würdigt die Stadt Esslingen am Neckar dessen Bemühungen um Menschenrechte, Demokratie, (Presse-) Freiheit, Frieden und Menschlichkeit. Sein Werk ist der Tradition Theodor Haeckers würdig, zu dessen Andenken die Stadt den Preis seit 1995 an eine Person oder Gruppe des öffentlichen Lebens verleiht. Der Internationale Menschenrechtspreis zählt zu den höchstdotierten Auszeichnungen seiner Art in Deutschland.

Theodor Haecker wurde 1879 in Eberbach geboren und lebte später in Esslingen am Neckar. Während des Nationalsozialismus war Haecker mit Rede- und Publikationsverbot belegt. In dieser Zeit entstand sein wichtigstes Werk, die »Tag- und Nachtbücher«. Diese Tagebuchnotizen sind das Dokument eines Intellektuellen gegen den Nationalsozialismus. Haeckers Ausführungen galten im Widerstand gegen das Hitler-Regime als wichtigstes schriftliches Dokument. Theodor Haecker hatte Bindungen an den Kreis der Geschwister Scholl, in dessen Runde er mehrfach Auszüge seiner »Tag- und Nachtbücher« vortrug. Er starb 1945 in Ustersbach.

Theodor-Haecker-Ehrung an die Esslinger Suppkultur

Zusätzlich zum Theodor-Haecker-Preis kann die Stadt Esslingen am Neckar mit der zugehörigen Theodor-Haecker-Ehrung eine Person oder Gruppe auszeichnen, die sich auf besondere Weise mit Themen wie Radikalismus, Gewalt, Frieden oder Diktatur auseinandergesetzt hat. Diese Ehrung wird an in Deutschland Engagierte vergeben mit besonderem Fokus auf die Region Stuttgart und den süddeutschen Raum. Die Ehrung ist mit einer Geldsumme von 1.500,-- Euro dotiert; überreicht wird sie im Rahmen der Theodor-Haecker-Preisverleihung. 

2026 geht die Theodor-Haecker-Ehrung an die „Esslinger Suppkultur“. In dem Projekt kommen Menschen unterschiedlicher Herkünfte und Generationen miteinander in den Austausch, teilen gemeinsame Erfahrungen, spielen Theater und essen Suppe. Die „Esslinger Suppkultur“ leistet mit künstlerischen Mitteln einen wichtigen Beitrag zur Integration und stärkt somit gesellschaftlichen Zusammenhalt und Teilhabe. Durch praktische Theaterarbeit setzen sich die Teilnehmenden des Projekts mit ihrer neuen Lebenswirklichkeit auseinander, finden kreative Ausdrucksformen und erfahren Gemeinschaft. Damit wirkt die „Esslinger Suppkultur“ Ausgrenzung und Entfremdung entgegen und stärkt insbesondere neu Hinzugezogene in der Erfahrung, als vollwertiger Teil der Gesellschaft anerkannt zu sein. 

Stadt Esslingen am Neckar

Theodor-Haecker-Preis

Kulturamt
Rathausplatz 3
73728 Esslingen am Neckar
Telefon 0711 3512-2644
Gudrun Fretwurst

Leitung Öffentlichkeitsarbeit Kulturamt

(Erstellt am 25. September 2025)