Vortrag: Schicksal einer Esslinger „Missionsbraut“

Ein Frauenleben im 19. Jahrhundert ist Thema des Vortrags am Mittwoch, 22. Oktober 2025, 18 Uhr im Stadtmuseum im Gelben Haus (Eintritt frei, keine Anmeldung). Unter dem Titel „Esslingen – Indien – Basel. Pauline Bacmeister (1825-1861): Missionsbraut und Missionarsfrau in Südindien“ schildert die Historikerin und Kulturwissenschaftlerin Dagmar Konrad von der Universität Basel den Lebensweg der Esslingerin Pauline Bacmeister anhand von Briefen, Bildern und Tagebucheinträgen“ – auf den Tag genau an deren 200. Geburtstag.
Pauline Bacmeister wurde 1825 im Bebenhäuser Pfleghof in der Esslinger Altstadt als eines von 14 Kindern geboren. Sie war „Missionsbraut“, eine von etlichen jungen Frauen, die im 19. Jahrhundert einen ihnen unbekannten Missionar heirateten, der in Übersee wie Südindien, Südchina und Westafrika arbeitete. Mit 19 Jahren heiratete Pauline Bacmeister Gottfried Weigle, mit dem sie in Südindien vier Kinder hatte. Nach seinem Tod 1855 heiratete sie 1856 den Indienmissionar Hermann Mögling und bekam ein weiteres Kind. Ihre Kinder mussten die Missionarsfrauen im schulpflichtigen Alter in die „Heimat“ schicken. Sie wuchsen in Bildungsanstalten, bei Verwandten oder im „Kinderhaus“ der Basler Mission auf – wie die ältesten Kinder von Pauline Bacmeister. Eltern und Kinder lebten entfernt voneinander auf unterschiedlichen Kontinenten, verbunden nur durch Briefe. Häufig sahen sie sich jahrzehntelang nicht – oder auch nie wieder. (Eine Veranstaltung des Geschichts- und Altertumsvereins Esslingen am Neckar)
Als besonderes „Schmankerl“ wird an diesem Tag Leonhard Hell auf dem Glockenspiel im Alten Rathaus ein Lied spielen, mit dem sie eng verbunden war: Ihr erster Mann Gottfried Weigle hat den Text zum Lied „Drunten im Unterland“ geschrieben. Die Melodie wird um 12 Uhr und während des Vortrags um 18:55 Uhr erklingen.