So wird für die neue Herzkammer Platz gemacht

Auf dem Gelände des Klinikums Esslingens hat vor kurzem der Abbruch von Haus 2 begonnen. Bis 2029 entsteht an dieser Stelle ein Neubau, der zugleich das größte Einzelbauprojekt Esslingens ist.

Visualisierung von Haus 2 Klinikum Esslingen
©HWP

Es war ein Meilenstein auf dem Weg in Richtung Zukunft: Mit dem offiziellen Baggerbiss haben vergangene Woche die größten Umbauarbeiten in der Geschichte des Klinikums Esslingen begonnen. In den kommenden Wochen wird das alte Bettenhaus 2 aus dem Jahr 1966 abgerissen.

Es weicht einer modernen Schaltzentrale: Bis 2029 entsteht auf dem Gelände ein Zentrum mit acht OP-Sälen, einer neuen Notaufnahme sowie Intensivstation: „Das wird unsere Herzkammer“, sagte Matthias Ziegler, Geschäftsführer des Klinikums. Und zugleich stellt dieser Bauabschnitt mit Investitionen in Höhe von rund 200 Millionen Euro das größte Einzelbauprojekt Esslingens dar: „Das macht diesen Baggerbiss zu einem historischen Moment“, sagte Oberbürgermeister Matthias Klopfer, Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikums.

Die Vorbereitungen

Bereits seit einigen Jahren laufen die Vorbereitungen für die nun anstehenden Arbeiten. Zum einen wurde eine neue unterirdische Ringtrasse für die Versorgung des Klinikums mit Strom, Wärme und Wasser erstellt. Für die Steuerung der Technik ist ein neues Betriebsgebäude notwendig. Zum anderen wurde ein Modulgebäude mit 150 Betten gebaut. Durch dieses Ausweichquartier kann der Klinikbetrieb trotz der Arbeiten vollständig aufrechterhalten werden. Viele Bereiche mussten verlegt werden: „Bei jedem Umzug haben wir uns Gedanken gemacht, wie wir die Struktur verbessen können. Somit entfaltet der Neubau bereits jetzt seine Wirkung“, berichtete Ziegler. Insgesamt waren 24 Teilprojekte notwendig, um das Gebäude vollständig leerzuräumen.

Bis Ende des Jahres soll ein Großteil des Gebäudes abgerissen werden. Ein riesiger Longfront-Bagger mit 30 Meter langem Arm wird benötigt, um das siebengeschossige Haus abzubrechen. Dabei ist Fingerspitzengefühl gefragt, denn ein Teil des Gebäudes bleibt stehen. Insgesamt fallen bei den Abrissarbeiten rund 7500 Kubikmeter Beton und Bauschutt an.

Dann geht es an den Untergrund. Ein Mammutprojekt ist es, die Baugrube für den Neubau herzustellen. Spezialtiefbau ist notwendig, um diese 15 Meter tiefe, 47 Meter breite und 100 Meter lange Grube zu erstellen. „Diese muss entsprechend gut abgestützt und verankert werden“, erläuterte Architekt Klaus Luig vom Architekturbüro HWP. Zumal sich die Baustelle mitten auf dem Klinikgelände befindet. Diese Arbeiten dauern etwa ein Jahr.

Der Neubau

Anschließend beginnen die eigentlichen Bauarbeiten an dem neuen Haus 2. In den sieben Vollgeschossen mit insgesamt rund 16.000 Quadratmetern Nutzfläche entsteht im ersten Untergeschoss ein zentraler Operationsbereich mit acht hochmodernen OP-Sälen. Im zweiten Untergeschoss ist die Technikzentrale vorgesehen, im Erdgeschoss die zentrale Notaufnahme mit 24 Untersuchungs- und Behandlungsräumen, zwei Schockräumen, zwei CT-Räumen sowie einem Gipsraum. In den oberen Geschossen werden die Intensivstation mit 20 Betten sowie die Gynäkologie und Geburtshilfe mit Kaiserschnitt-OP, fünf Entbindungs- und acht Behandlungsräume untergebracht. Im dritten und vierten Obergeschoss entstehen Pflegestationen mit jeweils 40 Betten. Hinzukommen eine moderne Cafeteria, eine Pausenterrasse sowie ein Patientengarten.

Bis zur Inbetriebnahme im Jahr 2029 ist noch Durchhaltevermögen notwendig: Ein solches Bauvorhaben in direkter Nähe zum Klinikbetrieb werde mit Einschränkungen verbunden sein: „Doch Baulärm ist Zukunftsmusik“, betonte Matthias Klopfer, der das Klinikum durch diesen Neubau gut aufgestellt sieht: „Die Maßnahme ist wichtig, um im harten Wettbewerb zu bestehen.“ Klinikchef Ziegler berichtete, dass der Neubau bereits jetzt Strahlkraft habe: „Es ist uns gelungen, viele Chefarztstellen sehr gut zu besetzen – auch weil wir mit unserer Vision punkten können.“

Tatsächlich ist das neue Haus 2 nur ein Teil der Umbaumaßnahmen – im Rahmen des Masterplans Bau sind insgesamt drei Bauabschnitte in 15 Jahren geplant. „Dieses Konzept mit mehreren Neubauten ist ein Zukunftsprojekt, das Weitsicht, Mut und Entschlossenheit erfordert. Gemeinderat und Aufsichtsrat haben mit ihren Beschlüssen gezeigt, dass sie hinter dem Klinikum stehen“, sagte Oberbürgermeister Matthias Klopfer.  

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(Erstellt am 13. November 2025)