Wie 200 Bäume für ein kühleres Esslingen sorgen
200 Bäume in drei Jahren: Diese vom Bund geförderte Maßnahme wird die Stadt Esslingen ab 2026 umsetzen. Bei dem Baumförderprogramm stehen vor allem die besonders durch Hitze belasteten Stadtteile in der Tallage im Fokus.

Eine frisch gepflanzte Mispel am Spielplatz Diakonissengarten ist der symbolische Keimling eines ganz besonderen Projekts: Die Stadt Esslingen wird in den kommenden Jahren 200 neue Bäume in den besonders durch Hitze belasteten Tallagen pflanzen. Möglich wird diese Maßnahme durch Fördergelder in Höhe von 2,25 Millionen aus dem Bundesprogramm „Anpassung urbaner und ländlicher Räume an den Klimawandel“. Weitere 750.000 Euro investiert die Stadt Esslingen, so dass insgesamt drei Millionen Euro für Baumpflanzungen zur Verfügung stehen.
„Wir werden in Esslingen in Zukunft Temperaturen und ein Klima wie im heutigen Südeuropa haben. Deshalb ist es jetzt unsere Aufgabe und unsere Pflicht, besonders die hitzebelasteten Stadtteile bestmöglich an die Folgen des Klimawandels anzupassen und unseren Weg in Richtung Klimaneutralität weiter zu beschreiten“, sagte Oberbürgermeister Matthias Klopfer am vergangenen Freitag bei der Übergabe des Förderbescheids durch den Parlamentarischen Staatssekretär Dr. Nils Schmid. Der Bundestagsabgeordnete betonte: „Hier spüren die Menschen eine funktionierende Klimaanpassung unmittelbar, zum Beispiel wenn es im Sommer in der Innenstadt durch Frischluftschneisen und schattenspendende Bäume kühler und angenehmer wird. Deshalb ist es so wichtig, gerade vor Ort in den Städten und Gemeinden die nötigen Klimaanpassungen vorzunehmen.“
Tatsächlich wirkt jeder Baum wie eine kleine Klimaanlage. Weil er Schatten spendet und seine Umgebung durch Verdunstung abkühlt. Dazu speichert jeder Baum mit seinen Wurzeln Regen im Boden, bindet schädliches CO2, bietet Vögeln und Insekten einen Lebensraum und sorgt mit seinen grünen Blättern auch noch für einen wohltuenden Anblick in grauen Städten.
Aus all diesen Gründen investiert die Stadt Esslingen bereits jetzt jedes Jahr in neue Bäume. „Durch die tolle Unterstützung des Bundes können wir trotz der aktuell angespannten finanziellen Lage ein Vielfaches an Bäumen pflanzen und damit für deutlich mehr Grün in den Straßen sorgen“, sagt Matthias Scheider, Leiter des Grünflächenamtes. Für ihn ist klar: jeder Baum kann die Lebensqualität der Esslingerinnen und Esslinger spürbar verbessern.
Die Stadt Esslingen konzentriert sich bei dem Projekt auf Bäume im Straßenraum. Damit werden Förderkriterien wie Klimaschutz (CO2-Bindung), Anpassung an den Klimawandel und eine zügige Umsetzbarkeit erfüllt. Die ausgewählten Stadtteile befinden sich in der Tallage entlang des Neckars, die bereits jetzt besonders stark durch Hitze belastet ist. Deswegen stehen diese Bereiche Esslingens im Fokus des Baumförderprogramms und sollen in den kommenden drei Jahren durch die Pflanzung von 200 neuen Bäumen weiter entsiegelt und begrünt werden. Mit diesem Konzept hat sich Esslingen gegen viele andere Städte und Gemeinden durchgesetzt – insgesamt haben sich 300 Kommunen für die aktuelle Fördertranche beworben, 53 Projekte wurden ausgewählt.
Wie wird das Programm konkret umgesetzt?
Über Luftbilder hat die Stadt Esslingen zunächst 900 augenscheinlich geeignete Standorte identifiziert. Nach einer Abklärung der Infrastruktur im Untergrund und in Absprache mit anderen Fachbereichen wie Feuerwehr oder Denkmalschutz wurden 200 geeignete Standorte erarbeitet.
Die Standorte in insgesamt sechs Esslinger Stadtteilen wurden bereits ausgewählt: Der Großteil befindet sich in Wohnstraßen, in denen die neu gepflanzten Bäume in den bisher schattenlosen und von Hitze geplagten Bereichen langfristig für Kühlung sorgen können. Für die Baumstandorte werden Sperrflächen, Verkehrsinseln, Parkplätze und bestehende Beete genutzt. Auch auf einzelnen Plätzen werden im Rahmen der Bundesförderung weitere Bäume gepflanzt.
Los geht es 2026 in den Stadtteilen Mettingen, Weil und Pliensauvorstadt. Die Baumstandorte werden ab Frühsommer baulich vorbereitet, die Pflanzarbeiten erfolgen dann im Herbst. 2027 wird die Maßnahme in Oberesslingen und Zell umgesetzt, bevor 2028 in der Innenstadt zusätzliche Baumbeete angelegt werden.
Gepflanzt werden Bäume, mit denen die Stadt Esslingen in den vergangenen 30 Jahren gute Erfahrungen gemacht hat. Die Bandbreite reicht von heimischen Arten wie Feld- und Spitzahorn oder Linde bis zu Spezialisten für besonders schwierige Verhältnisse in der Stadt wie die Hopfenbuche vom Balkan oder die Gummiulme aus China.
Insgesamt kommen 33 verschiedene Arten zum Einsatz: „Wir wollen eine möglichst große Vielfalt in unserem Bestand, weil das ein Schutz gegen Schädlinge ist“, erläuterte Matthias Scheider.
Büro des Oberbürgermeisters
