Schelztorhalle: Das ist der Stand
Seit Herbst 2023 ist die Halle in der Innenstadt geschlossen. Im Hintergrund treibt die Stadt Esslingen die Sanierung der denkmalgeschützten Sporthalle voran.

„Sie ist architektonisch und atmosphärisch wirklich einzigartig und stadtbildprägend“, berichtet Rainer Sorg fast ehrfürchtig. „Darum ist die Schelztorhalle nicht nur überregional bekannt, sondern inzwischen auch denkmalgeschützt.“ Und genau deshalb geben sich der Projektleiter der Städtischen Gebäude Esslingen (SGE) und sein Team äußerst viel Mühe bei der Sanierung der Schelztorhalle.
Bereits im Sommer 2023 hatte der Esslinger Gemeinderat den Grundsatzbeschluss gefasst, die Sporthalle in der Innenstadt grundlegend zu sanieren und energetisch zu ertüchtigen. Seit Herbst 2023 ist die Schelztorhalle schließlich geschlossen, Sportmannschaften und Schulsportklassen können sie nicht mehr nutzen. Von außen betrachtet mag seither leicht der Eindruck entstehen, dass die Sanierung kaum vorankommt – doch der Schein trügt.
Eine echte Herausforderung
„Das erste halbe Jahr war notwendig für das europaweite Vergabeverfahren, das wir zur Suche von Architekten- und Fachbüros durchführen mussten“, erklärt Rainer Sorg. Somit stand das endgültige Projektteam für die Schelztorhalle im Frühjahr 2024 fest. Ab da ging es gewissermaßen ans Eingemachte: Die Bestandspläne wurden akribisch durchforstet, Varianten zur Erneuerung der Fenster erarbeitet oder das äußerst sensible Tragwerk des Dachs näher untersucht.
„All diese Vorarbeiten und Untersuchungen haben wir eng mit dem Landesamt für Denkmalpflege abgestimmt“, berichtet der Projektleiter. „Denn eines unserer Ziele ist es, als Stadt vorbildlich voranzugehen, zu unseren Denkmälern zu stehen und diese auch für kommende Generationen zu bewahren.“
Dabei machte dem Projektteam auch die historische Substanz der Schelztorhalle zu schaffen: Unter Schichten aus Beton sowie hinter den charakteristischen Lochziegeln im Innern der Halle fand sich Asbest. „Das trat erst zutage, als wir an verschiedenen Stellen Probebohrungen gemacht haben“, erinnert sich Rainer Sorg. Auch hier musste also zunächst ein Weg gefunden werden, wie mit den Materialien, die noch vom Bau der Halle in den 1950er Jahren stammen, umgegangen werden soll. Zudem führten die SGE aufgrund dieser Funde weitere, umfangreiche Untersuchungen durch, um potenziell schadstoffbelastete Bestandteile der Halle zu identifizieren.
Modern und flexibel
Die eigentliche Sanierung wurde parallel weiter vorangetrieben. Die wohl sichtbarste Neuerung ist die Umgestaltung der Untergeschosse. Dort entstehen bereits Räume für Gymnastik- und Krafttraining, die künftig auch von Kleingruppen genutzt werden können. Neu errichtet werden dort auch Duschen, die neben Sportlerinnen und Sportlern auch von Mitarbeitenden der Stadt genutzt werden können, die per Fahrrad zur Arbeit kommen.
„Außerdem haben wir die Halle soweit vorbereitet, dass sie künftig zweigeteilt werden kann“, erklärt der Projektleiter. Durch Umkleiden auf beiden Seiten der Halle kann diese künftig flexibler für den Schulsport genutzt werden – etwa weil sich mehrere Klassen vor oder nach dem Sport parallel umziehen können. Gleichzeitig hat die SGE auch an Themen wie Brandschutz oder Lüftung gearbeitet. Die Lüftungsanlage soll künftig nämlich mit einer Wärmerückgewinnung ausgestattet werden. Das spart beim Betrieb der Schelztorhalle in Zukunft eine Menge Energie und damit auch Geld.
Eröffnung für 2027 geplant
Doch damit nicht genug: In den nächsten Wochen wird eine Fachfirma in der Halle zugange sein und die Bauteile zurückbauen, die mit Schadstoffen belastet sind. Das betrifft neben dem Boden und den Wänden auch die Klinker. „Anschließend können wir mit der eigentlichen Sanierung des Gebäudes und vor allem der Tragwerkskonstruktion des Dachs beginnen“, blickt Rainer Sorg voraus.
Diese Arbeiten sollen im kommenden Frühjahr beginnen. Rund zehn Monate sind für die Sanierung des historischen Dachs eingeplant, weitere sechs bis acht Monate für die Modernisierung im Innern der Halle sowie das neue Beleuchtungskonzept. Investiert werden nach aktuellem Stand der Planung knapp 15 Millionen Euro, zudem reicht die SGE beim Bund noch einen Antrag auf Fördergelder ein.
„Wenn all diese Arbeiten möglichst reibungslos über die Bühne gehen, können wir die Schelztorhalle gegen Ende 2027 wiedereröffnen“, erläutert der Projektleiter. „Und wir werden uns richtig ins Zeug legen, um den Esslingerinnen und Esslingern noch während des Stadtjubiläums ihre Schelztorhalle zurückzugeben.“
Büro des Oberbürgermeisters
