Treff am Bahnhof ist gut gestartet

Sicherheit, Sauberkeit und Sozialarbeit am Bahnhof Esslingen: Die Stadt hat verschiedene Projekte angestoßen.

Blick in den Treff am Bahnhof mit allen Beteiligten
Vor dem Treff am Bahnhof mit allen Beteiligten
Wunschliste mit verschiedenen Zetteln

Bahnhöfe sind lebendige Knotenpunkte im Herzen einer Stadt, wo jeden Tag zehntausende Menschen anonym zusammenkommen. Verschmutzung, Konflikte und Kriminalität gehören oft dazu. Um die Situation am Esslinger Bahnhof zu verbessern, hat die Stadt in Kooperation mit der Universität Tübingen eine Sozialraumanalyse durchführen lassen und daraus verschiedene Handlungsfelder abgeleitet: Die bauliche Umgestaltung, das Pflanzen von Bäumen, die Einführung der Mobilen Wache des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD), die Eröffnung des Treffs am Bahnhof sowie weitere Maßnahmen.

Niemanden ausgrenzen

Der Treff am Bahnhof soll einen Ort der Begegnung schaffen für die Menschen, die sich auf dem Bahnhofsvorplatz treffen und Alkohol konsumieren. „Wir wollen hier niemanden ausgrenzen, sondern wir tragen eine Verantwortung“, sagt Sozialbürgermeister Yalcin Bayraktar, dem das Thema sehr am Herzen liegt. Aus diesem Grund habe man mit der Evangelischen Gesellschaft (eva) eine Art Wärmestube-Projekt ins Leben gerufen. Ein Blick in Nachbarstädte habe gezeigt, dass dies gut funktionieren kann. Der Treff am Bahnhof wird momentan von zwei Sozialarbeiterinnen betreut, die die Stube jeden Freitagnachmittag für zwei Stunden öffnen und Kaffee, Wasser oder auch mal belegte Brötchen anbieten. „Das Ziel ist, dass der Treff irgendwann selbstverwaltet wird und die Menschen selbstständig hier rein können“, erklärt Marius Osswald, Amtsleiter für Soziales, Integration und Sport. Diese Schritte müsse man sukzessive gehen, betont Axel Glühmann, Abteilungsleiter der Dienste für Menschen in Armut, Wohnungsnot und Migration bei der eva und ergänzt: „Es kann nur funktionieren, wenn sich dafür drei bis fünf Verantwortliche finden.“

Trinken ist erlaubt

Genau das ist jetzt der Fall, freut sich Talyssa Vanini, die das Projekt gemeinsam mit ihrer Kollegin Janine Sieber vor Ort betreut: „Wir haben viel diskutiert, die Hausordnung nochmal gemeinsam besprochen und haben jetzt drei Personen gefunden.“ Die Regeln sind klar: Im Treff, der neben dem städtischen Fahrradparkhaus in einem Containerhäuschen untergebracht ist, darf Alkohol konsumiert werden – „sonst würden die Leute am Bahnhof bleiben.“ Cannabis ist tabu, Zigaretten dürfen draußen geraucht werden. Dort stehen zu den Öffnungszeiten dann auch Biertische und Bänke. „Die Hürde, zu uns zu kommen ist anfangs groß, daher ist es uns wichtig zu vermitteln: Es herrscht eine lockere Atmosphäre“, betont die Sozialarbeiterin, die sich bei der eva auch um wohnungslose und obdachlose Menschen kümmert. So wirbt sie auch in den Aufnahmehäusern für das Projekt oder spricht die Menschen auf dem Bahnhofsplatz an, um sie in den Treff einzuladen.

Menschen zusammenbringen

Das erklärte Ziel: die Menschen zusammenzubringen. Umso mehr freut sich Talyssa Vanini auch, wenn Passanten freundlich lächelnd vorbeigehen oder interessiert Fragen stellen. „Einer hat sich auch mal dazugesetzt, das fand ich richtig schön – denn am Bahnhof macht man meist einen Bogen um diese Menschen, hier kann man gemeinsam mit ihnen einen Kaffee trinken.“
Und wie kommt das Projekt bei den derzeit durchschnittlich 15, meist männlichen, Klienten an? „Sie schätzen vor allem die Begegnung und die Möglichkeiten sich über Beratungsstellen zu informieren oder die Wunschliste an der Wand. „Wenn zum Beispiel jemand einen grünen Daumen hat, können wir uns vorstellen ein Hochbeet oder ähnliches aufzustellen“, sagt Yalcin Bayraktar und Marius Osswald ergänzt: „Wir wünschen uns, dass das Projekt mit Leben gefüllt wird und dass sich Menschen, die vielleicht in schwierige Lagen gekommen sind, hier selbstständig einbringen können.“
Die Optik des Standorts soll in den nächsten Wochen aufgewertet werden: „Der Zaun wird ausgetauscht und wir pflanzen eine Ligusterhecke“, kündigt Bayraktar an. Das Projekt sei am 20. Februar gestartet und nicht nur Teil der Handlungsempfehlung, sondern auch ein Anliegen der CDU-Fraktion
aus dem Esslinger Gemeinderat gewesen. 

Großputz am Bahnhof

Um die Bahnhöfe auch optisch auf Vordermann zu bringen, hat die Deutsche Bahn kürzlich eine große Clean-Up-Aktion durchgeführt – so auch am Esslinger Bahnhof. Die Stadt war mit einem Trupp aus sechs Mann, drei Fahrzeugen und einer Kehrmaschine dabei. „Wir haben uns vor allem um den Bahnhofsvorplatz und die Busbahnsteige gekümmert, haben Mülleimer geleert und gefegt“, fasst Patrick Nething, Meister der Abteilung Straßenreinigung, zusammen. Sein Team ist täglich ab 6 Uhr am Bahnhof unterwegs, anschließend in der Bahnhofstraße und der Innenstadt. Am Nachmittag wird nochmals kontrolliert. Zwei Mal im Jahr wird der gesamte Bereich nachts mit dem Hochdruckreiniger gereinigt – der nächste Einsatz ist im Juni geplant.  

Büro des Oberbürgermeisters

Presse-, Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation

Presse-, Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation
Rathausplatz 2
73728 Esslingen am Neckar
Telefon 0711 3512-2570

Esslingen auf

social-media-icons wie im footer plus youtube

(Erstellt am 28. Mai 2025)