Mehr Selbstorganisation im Treff am Bahnhof
Der Ort der Begegnung entwickelt sich positiv weiter. Die Finanzierung ist bis 2027 gesichert.

Der „Treff am Bahnhof“ hat sich in kurzer Zeit zu einem wichtigen Aufenthalts- und Begegnungsort für Menschen entwickelt, die sich zuvor überwiegend im auf dem Bahnhofplatz aufgehalten haben. Das Angebot, das von der Stadt gemeinsam mit der Evangelischen Gesellschaft (eva) aufgebaut wurde, wird inzwischen zunehmend von den Nutzenden selbst gestaltet. Ein Zwischenstandsbericht im Ausschuss für Kultur, Sport und Soziales zeigt eine sehr positive Entwicklung, weshalb die Finanzierung einstimmig bis Ende 2027 verlängert wurde.
„Der Treff entwickelt sich Schritt für Schritt zu einem Ort, der nicht nur Aufenthaltsmöglichkeit bietet, sondern Gemeinschaft fördert und Menschen eine Stimme gibt, die im Alltag häufig unsichtbar bleiben“, freut sich Sozial- und Ordnungsbürgermeister Yalcin Bayraktar, der das Projekt von Anfang an begleitet und unterstützt hat.
Der Treff, untergebracht in einem Containergebäude neben dem Fahrradparkhaus, ist inzwischen an sechs Tagen in der Woche von 10 bis 22 Uhr geöffnet, sonn- und feiertags bleibt er geschlossen. Hier können Menschen sich austauschen, zur Ruhe kommen und bei Bedarf Unterstützung erhalten. Alkohol ist erlaubt, Cannabis nicht. Die niederschwellige Anlaufstellstelle richtet sich insbesondere an vulnerable Personengruppen und bietet einen geschützten Aufenthaltsraum, der Eigenverantwortung und soziale Teilhabe fördert. Ziel ist es, niemanden auszuschließen, sondern einen sicheren Ort zu bieten und gleichzeitig Schritt für Schritt mehr Selbstverantwortung zu ermöglichen. Zugleich trägt der Treff zur Entlastung des Bahnhofsvorplatzes bei.
Wachsende Selbstorganisation
Dass die Entwicklung gelingt, zeigt sich daran, dass die Nutzenden inzwischen einen Sprecher und einen Stellvertreter gewählt haben. Sie verfügen über Schlüssel, öffnen und schließen die Räume selbstständig und übernehmen auch die Reinigung. „Ich freue mich sehr darüber, dass das Angebot so positiv angenommen wird und die Gruppe Verantwortung übernimmt“, erklärt Marius Osswald, Leiter des Amts für Soziales, Integration und Sport. Auch Carolin Bischoff, die Leiterin der Abteilung Soziale Beratung und Betreuung, betont den Fortschritt. Das Konzept greife: Die Nutzenden achten auf Ordnung, haben sich selbst eine Kommode und eine Kaffeemaschine besorgt und gestalten den Raum aktiv mit.
Rund 50 Personen am Tag
Im Schnitt nutzen etwa 50 Personen täglich den Treff, mittlerweile kommen auch zunehmend Frauen. Übernachtungen finden nicht statt. Für den Sommer stehen zudem Sitzbankgarnitur und Pavillon bereit, um gemeinsame Zeit im Freien zu ermöglichen. Darüber hinaus beteiligen sich die Besucherinnen und Besucher aktiv an regelmäßigen Gesprächsrunden, bringen eigene Vorschläge ein und formulieren Themenwünsche. „Sie wünschen sich zum Beispiel Fachvorträge zu den Themen Aidsprävention, Sucht oder Tierschutz“, berichtete Carolin Bischoff. Die Gruppe zeige damit Verantwortungsbewusstsein und Interesse an sozialen Fragen.
Büro des Oberbürgermeisters
