OHAYŌ: „Wir beginnen jetzt zusammen“
Mit der Ausstellung „OHAYŌ“ in der Villa Merkel, Galerie der Stadt Esslingen, schließt der postgraduale Studiengang „Meisterschüler:in im Weißenhof-Programm der Bildenden Kunst“ der Staatlichen Akademie für Bildende Künste (ABK) Stuttgart ab. Vom 24. Oktober bis 23. November zeigen die Absolvent:innen ihre innerhalb von drei Semestern umgesetzten, eigenständigen Projekte. Der Titel „OHAYŌ“, bedeutet auf Japanisch „Guten Morgen“ und markiert im dortigen Kunst- und Theaterkontext den gemeinsamen Anfang: „Wir beginnen jetzt zusammen.“

Zu sehen sind Installationen, Videoarbeiten, Skulpturen und fotografische Experimente, die sich mit Fragen nach Identität, Erinnerung, Architektur, Natur und Digitalität auseinandersetzen. Dabei entstehen vielschichtige Resonanzen zwischen persönlicher Erfahrung und gesellschaftlicher Reflexion. So wird die Ausstellung zu einem offenen Parcours, in dem die einzelnen Positionen miteinander in Dialog treten. Die gezeigten Werke kreisen um Themen wie Transformation, Sichtbarkeit und die Konstruktion von Wirklichkeit. Verbunden sind sie durch die Wiederkehr von Klängen, kreisende Bewegungen, Referenzen auf Raum und Zeit: „OHAYŌ“, der Beginn eines neuen Zyklus, eines neuen Tages. Die Arbeiten laden dazu ein, die Grenzen zwischen Realität und Imagination auszuloten und eröffnen neue Denk- und Erfahrungsräume.
Die künstlerischen Ansätze sind ebenso vielfältig wie die Medien, in denen sie sich ausdrücken. Die Installation von Natalija Borovec, einer Künstlerin mit ukrainischer Herkunft, wird mit rotierenden Metronomen zur Metapher für Zeit, Vergänglichkeit und strukturelle Zwänge. Saskia Fischers Zwei-Kanal-Videoarbeit zeigt Protagonistinnen zwischen Säulenarchitekturen, inspiriert von antiken Karyatiden, während handgefertigte Glaszylinder mit der Architektur der Villa Merkel in Dialog treten. Das Kollektiv Gebhardt+Grahl entwickelte für die Ausstellung eine Raumstruktur aus Trockenbauelementen, ergänzt durch Fotografien urbaner Zerstörung, Videoinstallationen und Objekte. Indem er historische Bildbestände ebenso wie eigene Fotografien durch KI neu interpretiert, legt Bastian Gehbauer die Instabilität maschineller Bedeutungsproduktion offen und macht sichtbar, wie sehr generierte Bilder unser kollektives Bildgedächtnis verändern. Einan Kaku verbindet in ihren Arbeiten ostasiatische Philosophie mit zeitgenössischer Kunst. In Installationen wie Du Ich Kuh Schlange und den Foto-Skulpturen Shan und Shui erforscht sie Kreislauf, Identität und Transformation zwischen Mensch, Tier und Natur. Die poetisch-politischen Perlenvorhänge von Mizi Lee mit humorvollen wie kritischen Motiven – etwa Brezeln, das Stuttgarter Pferd oder ein hybrides Selbstporträt – schlagen eine Brücke zwischen Herkunft und neuer Heimat.
Mit dieser Präsentation setzen die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart und die Villa Merkel bereits zum neunten Mal ihre erfolgreiche Zusammenarbeit fort. Die diesjährige Ausstellung wird gefördert durch den Verein Freunde der Akademie Stuttgart e.V. und von der SV SparkassenVersicherung. Sie wird am Donnerstag, 23. Oktober um 19 Uhr in der Villa Merkel eröffnet. Es sprechen Alexa Heyder, die Leiterin des Kulturamts, Sebastian Schmitt, der Leiter der Villa Merkel sowie Prof. Dr. Nadja Wallaszkovits, die Prorektorin für Forschung und Nachwuchsförderung der ABK Stuttgart. Im Anschluss gibt es Musik und Drinks.
Geöffnet ist die Villa Merkel dienstags, mittwochs und freitags von 10 bis 18 Uhr, donnerstags von 14 bis 20 Uhr und an Wochenenden und Feiertagen von 11 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet 4 Euro, ermäßigt 2,50 Euro.
Donnerstags um 18:30 Uhr und sonntags um 15 Uhr werden Führungen durch die Ausstellung angeboten. Am Samstag, 25. Oktober, Sonntag, 2. November und Sonntag, 23. November sprechen dabei die Meisterschüler:innen jeweils um 15 Uhr persönlich über ihre Arbeiten. Das gesamte Begleitprogramm zur Ausstellung ist hier einsehbar:
Stadt Esslingen am Neckar
